Frage zu Antistatische Matten und ESD Werkzeug

Hallo zusammen,

ich arbeite seit Jahren an Rechnern und hatte nie Probleme gehabt (vllt Glück?)
Ich war letztens beim Kunden und wurde blöd angemacht dass ich keine Antistatische Matte und ESD Werkzeug nutze.

Für den ein oder anderen Blöde Frage, hoffe aber trotzdem eine ernste Antwort zu bekommen:
Soweit ich das verstanden hab kan mein Körper durch Reibungen (z.B beim Laufen über einen Teppich) geladen werden.
In Verbindung mit der Hardware kann Spannung erzeugt werden und somit die HW beschädigen.

Jetzt zu den Fragen:

  1. Was macht ein ESD Werkzeug anderst als ein normales Werkzeug?
  2. Wie funktioniert so eine Antistatische Matte genau?
  3. Hilft die Matte allein aus oder muss ich die Matte „erden“ damit das funktioniert?
    Zu Punkt 3: Wenn ja wie mache ich das? AM Beispiel von dieser Matte: http://www.amazon.de/Lindy-Antistatik-Erdungs–und-R…
    Das Armband ziehe ich an, aber wo kommt das andere Ende (die Klammer) hin? An die Matte?

Ich habe auch gelesen dass es ausreicht eine Heizung anzufassen um sich zu entladen, stimmt das?
Wie lange muss ich daran halten? Und würde ich mich theoretisch gesehen nicht wieder aufladen bis ich den Weg von der Heizung zum Arbeitsplatz wieder zurücklege?

Vielen Dank an Alle schon mal

Hallo.

Ich kann dir auch nichts fundiertes sagen.
Ich arbeite selber seit meinen AMIGA 1200er Zeiten ohne solchen Antistatischen Zeugs.
Bisher ist mir und der HW nie was passiert.
Also gute 20 Jahre.

Und ja, es KANN passieren, das man sich „auflädt“ wenn man mit passenden Schuhen über einen Kunstteppich läuft.
War glaube ich, Ledersohle übern kuststoffteppich?

Und ja, es reicht im allgemeinen eine Heizung kurz anzufassen,
da reichen schon 1 sec.
Ist so, wie beim z.B. Auto beim einsteigen, wenn man da kurz eine „gewischt“ bekommt.
Sprich, nach dem kleinen „Schlag“ sind die Spannungen ausgeglichen.

Ich würde mir da keinen großen Kopp machen.
Ok, der Kunde hat zwar soweit „recht“, aber der Ton von dem macht die Musik.
Wenn der Kunde doch sooo bescheid weiß, warum macht der sowas nicht alleine?

Selbst in den aktuellen „Einbauanleitungen“ steht stellenweise, das es ausreicht,
eine Heizung kurz anzufassen.
Ich weiß nicht mehr genau, wann ich den letzten elektrostatischen Schlag hatte.
Liegt wohl daran das ich kein Synthetikzeugs anhabe.

Ich für mich würde sagen, ok, es ist alles gut gegangen, der Kunde hat zwar soweit recht, aber deswegen gleich sich im Ton vergreifen, da sollte sich der Kunde auch mal überlegen.

Mach wie du möchtest, aber der PR nach wäre es besser mit solchen Werkzeugs und der Matte zu arbeiten.
Sieht nach außen hin professioneller aus. :smile:

Mfg

  1. Wie funktioniert so eine Antistatische Matte genau?

Sie leitet evtl. statische Aufladungen ab.

  1. Hilft die Matte allein aus oder muss ich die Matte „erden“ damit das funktioniert?

Nein, die muss natürlich geerdet werden - wie soll sie sonst was ableiten?

Zu Punkt 3: Wenn ja wie mache ich das? AM Beispiel von dieser Matte:
http://www.amazon.de/Lindy-Antistatik-Erdungs–und-R…? ie=UTF8&qid=1425921880&sr=8-1&keywords=antistatische+matte
Das Armband ziehe ich an, aber wo kommt das andere Ende (die Klammer) hin? An die Matte?

Bewertungen nich tgelesen? Da steht doch, das es einen Druckknopf auf der Matte gibt, an die das Armband angeschossen witrd, und die Matte dort geerdet werden soll.

Ich habe auch gelesen dass es ausreicht eine Heizung anzufassen um sich zu entladen, stimmt das?

Ja, oder Gas- oder Wasserleitung. Sofern alles odrnungsgemäß am Potentialausgleich hängt…

Wie lange muss ich daran halten?

Sekunde.

Und würde ich mich theoretisch gesehen nicht wieder aufladen bis ich den Weg von der Heizung zum Arbeitsplatz wieder zurücklege?

Ja, weshalb die Sache mit der Heizung ja auch nur ein Notbehelf ist. In einem ordentlichen Haus geht man einfach an den Schutzkontakt der nächsten Steckdose. Meine Bastler-Kumpels haben an ihrer Matte ein festangebrachtes Kabel mit einem Stecker am Ende - bei dem aber nur die Schutzkontakte benutzt werden.

lg, mabuse

fast vergessen…

Meine Bastler-Kumpels haben an ihrer Matte ein festangebrachtes Kabel mit einem Stecker am Ende - bei dem aber nur die Schutzkontakte benutzt werden.

deshalb ist so eine Matte i.A. auch überflüssig (also, wenn man einfach nur RAM oder eine GraKa einstecken will)…
Denn bei eingestecktem Kabel am Netzteil ist natürlich das komplette Rechnergehäuse geerdet, also entlädt man sich selber schon automatisch, wenn man die Kiste nur aufschraubt…

Sonne Matte ist was für Lötkolbenartisten, die ohne Gehäuse an Bord etc. arbeiten.

lg, mabuse

Hallo Fragewurm,

ich arbeite seit Jahren an Rechnern und hatte nie Probleme
gehabt (vllt Glück?)

Es spielt einiges eine Rolle. Zuerst die Luftfeuchtigkeit. Deshalb bekommt man meist nur im Winter eine an der Türfalle gewischt!

Dann spielen die Materialien eine Grosse Rolle.
Wenn du nur Kleidung aus Kunststoff trägst, lädst du dich leichter auf als bei reiner Baumwolle.
Dann die Schuhe und der Bodenbelag.

Ich war letztens beim Kunden und wurde blöd angemacht dass ich
keine Antistatische Matte und ESD Werkzeug nutze.

Es gibt zwei Möglichkeiten, Schäden durch ESD zu verhindern:

  1. Man beachtet alle diesbezüglichen Vorschriften und verwendete die darin vorgeschriebenen Hilfsmittel (Antistatikmatte usw.). Mehr muss man dann nicht wissen.
  2. Man weiss ganz genau bescheid, was da wie und warum geschieht. Wichtig ist eigentlich nicht, dass man geerdet ist, sondern, dass sich alles auf dem selben Potential befindet! Man kann dann den Potentialausgleich auch durch Anfassen des Gehäuses oder Massepotential ausgleichen.

Eine Rolle spielt beim Aufladen auch das Verhalten. Wir kannten so in den 70er/80er Jahren. Wenn der am Computer war, spann der immer, aber nur bei ihm. Wir haben dann beobachtet, dass der unterm Tisch mit dem Fuss dauernd wie ein Pferd gescharrt hat. Dadurch hat er sich immer sehr schön aufgeladen.

Soweit ich das verstanden hab kan mein Körper durch Reibungen
(z.B beim Laufen über einen Teppich) geladen werden.
In Verbindung mit der Hardware kann Spannung erzeugt werden
und somit die HW beschädigen.

Richtig.

Jetzt zu den Fragen:

  1. Was macht ein ESD Werkzeug anderst als ein normales
    Werkzeug?
  2. Wie funktioniert so eine Antistatische Matte genau?

Beides isoliert schlecht, ist also leicht leitend. Damit kann eine evtl. auftretendes Spannung entladen werden. Das Ganze ist aber sehr hochohmig, typisch im Bereich einiger 10 MOhm. Beim Armband ist das besonders wichtig: Falls du versehentlich mal an die 230V kommst, dürfen keine. für dich, gefährlichen Ströme durchs Armband fliessen.

  1. Hilft die Matte allein aus oder muss ich die Matte „erden“
    damit das funktioniert?

Die muss geerdet werden, bzw. sich auf dem selben Potential wie das Gerät befinden.

Zu Punkt 3: Wenn ja wie mache ich das? AM Beispiel von dieser
Matte:
http://www.amazon.de/Lindy-Antistatik-Erdungs–und-R…
Das Armband ziehe ich an, aber wo kommt das andere Ende (die
Klammer) hin? An die Matte?

Die Krokodilklemme kommt irgendwo an Erde (Wasserleitung, Heizung, Steckdose) oder wird mit dem Gehäuse oder einem Massepunkt des Geräts verbunden.

Ich habe auch gelesen dass es ausreicht eine Heizung
anzufassen um sich zu entladen, stimmt das?

Im Prinzip ja!
Allerdings werden heute immer mehr Kunststoffrohre verbaut (Heizung, Wasser), da kann es schwierig werden.

Wie lange muss ich daran halten?

So etwa eine Sekunde. Als Kapazität bist du recht klein und somit schnell entladen :wink:
Du kennst das sicher von der Türfalle im Winter. Der Schlag dauert nur recht kurz.

Und würde ich mich
theoretisch gesehen nicht wieder aufladen bis ich den Weg von
der Heizung zum Arbeitsplatz wieder zurücklege?

Tja, DAS ist das Problem!
Zudem lädst du dich auch schon auf, wenn du z.B. mit dem Arm über den Bauch streichst. Wie stark hängt von den Materialien ab.
Mit dem Erdungsband kann dies verhindert werden, da wird dauernd abgeleitet.

Bei trockener Luft kann man da hübsche Versuche mit einem Luftballon machen. Einfach mal am Bauch, den Haaren oder sonstwo reiben. Dann wird er geladen und man kann damit Haare oder Papierschnitzel anziehen oder ihn an die Wand „kleben“.

Fazit:
Das einfache einhalten der ESD-Vorschriften funktioniert immer und gewährt den nötigen Schutz.
Ohne ESD-Ausrüstung muss man ganz genau wissen was man tut und worauf es ankommt!

Durch ESD gehen die Bauteile meistens nicht gleich kaputt, sondern werden nur geschädigt, also einige Parameter werden verschlechtert. Es dauert dann meist noch eine ganze Weile bis die Bauteile, anfangs meist nur sporadisch, Fehler verursachen.

MfG Peter(TOO)

Im Prinzip ja!
Allerdings werden heute immer mehr Kunststoffrohre verbaut
(Heizung, Wasser), da kann es schwierig werden.

Kunststoffrohre bei einer Heizung?
wäre mir mehr als neu.

Evtl. meinste Metall-Heizungsrohre die mit Kunststoff ummantel sind?
(meist so´n dunkles weiß richtung gelblichen Ton)

Mfg

Hallo Fragewurm,

Allerdings werden heute immer mehr Kunststoffrohre verbaut
(Heizung, Wasser), da kann es schwierig werden.

Kunststoffrohre bei einer Heizung?
wäre mir mehr als neu.

Evtl. meinste Metall-Heizungsrohre die mit Kunststoff ummantel
sind?

Da kann man sich jetzt trefflich streiten ob das jetzt Metallrohre mit Kunststoffmantel oder Kunststoffrohre mit Metall als Diffusionssperre sind :wink:
Aber es gibt mittlerweile Kunststoffrohre für die Heizung:
http://www.tece.de/de/rohrsysteme/teceflex+schiebeh%…
http://www.thermotec.ch/home/index.php?s=diffusionsd…

Grundsätzlich spielt das aber beim obigen Problem (entladen über die Heizung) gar keine Rolle. Hat das Rohr eine Kunststoffoberfläche, klappt das mit dem Potentialausgleich nicht wirklich!

Eigentlich war es schon immer eine Unsitte, Wasser- und Gasleitung als Erder zu missbrauchen. Heute sind deshalb endlich Fundamenterder vorgeschrieben, auch weil das Wasser vermehrt über ein Kunststoffleitung ins Haus kommt, und die Leitungen werden nur noch zum Potentialausgleich mit der Erder verbunden.

MfG Peter(TOO)

Kunststoffrohre bei einer Heizung?
wäre mir mehr als neu.

Bitte? Wie glaubst du, sind Fußbodenheizungen aufgebaut? Und zwar schon seit über 30 Jahren.

Und heute sind Kunststoff-Alu-Verbundrohre überall (auch bei Zu-/Verteilerleitungen und Wasserleitungen) Stand der Technik, hab ich auch überall verlegt.
Dabei ist die Aluschicht nur hauchdünn zwischen den beiden Kunststoffschichten und nur für die Sauerstoff-Dichtigkeit vorhanden - aber es ist nicht sicher gestellt, das es an den Verschraubungen/Fittingen auch eine elektrisch leitende Verbindung gibt. Eher im Gegenteil…

lg, mabuse

Hi.

Mal bitte ganz geschmeidig bleiben.

Wir reden hier vom NORMALEN Durchschnitt.
Und da wäre mir neu, das Mietswohnungen „neue“ Kunststoffverbundrohre verbaut sind.
Und nur weil du die bei dir hast, heist das noch lange nicht, das die auch alle anderen haben müssen.
Also mal bitte ganz geschmeidig bleiben, danke.
Denn in den NORMALEN (meisten) Wohnungen werden wohl noch Metallrohre verbaut sein.

Der Vergleich mit der Fußbodenheizung ist ja auch etwas daneben.
Weil, wie soll ich mich bei der Fußbodenheizung erden?
Es geht ja um die „erdung per Heizung“.

Ergo, hingt der Vergleich mit der Fußbodenheizung, IM Kontext mit der Fragestellung des TE.

Mfg

Mal bitte ganz geschmeidig bleiben.

Entschuldige.

Dann sage ich es mal so: Seit etwa einem Jahrzehnt werden bei Neubauten und Renovierungen nahezu nur noch Kunststoff/Au/Verbund-Rohre verbaut.

Schlicht und ergreifend weil Kupfer vergleichsweise rasend teuer geworden ist. Und weil man die Kunstoffrohre biegen kann, weshalb man weniger Fittinge und weniger Arbeit hat. Naja, und an der Ausbildung kann man auch einiges sparen, weil man nicht löten muss. Den Umgang mit den Schraubverbindern hat auch ein Vollpfosten in 20 Minunten verstanden.

Und selbstverständlich gibt es im Bestand noch 90% Metallrohre, und das wird auch noch einige Jahrzehnte so bleiben - warum soll man die auch austauschen?

Der Vergleich mit der Fußbodenheizung ist ja auch etwas daneben.
Weil, wie soll ich mich bei der Fußbodenheizung erden?

Es ging doch darum, ob und wenn seit wann es Heiztungsleitungen aus Kunststoff gibt. Spätestens, seit es FBH gibt, denn Metall im Estrich wär ja aberwitziger Aufwand.

Es geht ja um die „erdung per Heizung“.

Ja, und?
Viele Häuser mit FBH haben doch beide Systeme. Auf dem Dachboden beispielsweise wird man eher selten eine FBH finden, da kommt dann ein normaler Heizkörper zum Einsatz - mit Kunststoff-Zuleitung. Und da der Dochboden ja nicht selten auch die Funktion des Hobbyraums erfüllt, wirst du genau hier dieses Problem hin und wieder mal haben.

lg, mabuse