Frage zu Bibelvers

Hallo,

ich habe einen Bibelvers und würde gerne wissen wie die Christliche Theologie ihn versteht:

Lk 14,26"Wenn jemand zu mir kommt und haßt nicht seinen Vater, Mutter, Frau, Kinder, Brüder, Schwestern und dazu sich selbst, der kann nicht mein Jünger sein."

http://www.bibel-online.net/buch/42.lukas/14.html#14,26

Diesen Vers habe ich so auch in der Bibel die ich zuhause habe gefunden.

In der King-James Bibel steht auch:

„If any one comes to me and does not hate his own father and mother and wife and children and brothers and sisters, yes, and even his own life, he cannot be my disciple.“

und laut eberfelder Bibel das selbe:

„Wenn jemand zu mir kommt und haßt nicht seinen Vater und seine Mutter und seine Frau und seine Kinder und seine Brüder und Schwestern, dazu aber auch sein eigenes Leben, so kann er nicht mein Jünger sein;“

Ich habe selbiges gesehen nur hassen mit „gering achten“ ausgetauscht. So in der Einheitsübersetzung.

in einer andere übersetzung heisst es dann: „wer keinen Abstand schafft“

Im Prinzip ist es jedesmal das selbe nur das manche milder ausgedrückt sind als die anderen.

Ich möchte im Vorraus sagen, das ich mir weder das Rech nehme den Vers zu interpretieren noch mit dieser Frage irgendwem auf „den Schlips“ tretten möchte.

Vielen Dank für die Antworten im Vorraus.

ich habe einen Bibelvers und würde gerne wissen wie die
Christliche Theologie ihn versteht:

Keine Ahnung. Aber die richtige Interpretation ist wohl:
Man soll Gott über alles lieben.

gruß
rolf

Hallo Hakeem,

diese Aussage ist nur im Kontext mit dem Gebot der Nächstenliebe zu verstehen. D.h. wer vor Selbstliebe den Nächsten und deren Not nicht mehr erkennt, der wird von Jesus ermahnt, Distanz zu schaffen um wieder einen klaren Blick für die Nöte um einen herum zu finden. Dies ist hier sehr krass formuliert. Aber Nächstenliebe bzw. die Achtung vor dem Anderen funktioniert natürlich nur dann, wenn man sich selber annimmt. Aber das muß sich ja nicht widersprechen.

Das „Problem“ kennen wir ja gerade in unserer Zeit. Die Selbstverwirklichung - teilweise auf Kosten der Mitmenschen - geht mittlerweile über alles. Jeder „macht sein Ding“ und Individualität ist schon fast zu einem egoistischen Zwang geworden.

Hier scheint es angebracht, einen gesunden Mittelweg zu finden. D.h. sich selber nicht zu vernachlässigen, seine Bedürfnisse zu kennen, aber hierbei die Menschen „drumherum“ nicht zu vergessen. Also ein durch und durch aktuelles Jesus-Zitat.

Grüsse,

Kris

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Hallo Hakeem
Mit der zitierten Bibelstelle haben wir wieder einmal ein gutes Beispiel für einen Kern von Fanatismus, welchen wir ja so „gern“ in den Religionen finden und der ja die Religionen leider „auszeichnet“ und von anderen Betrachtungsweisen der Welt (wie z.B. Wissenschaften und Philosophien) unterscheidet.
Gruß,
Branden

seh´ich auch so - o.w.T.

Branden, ich verstehe Dich ehrlich gesagt nicht. Was meinst Du damit? Du siehst also in jeder Religion Fanatismus? Das finde ich ein wenig „eindimensional“… - um es mal diplomatisch zu formulieren.

Und Deine Aussage weiter impliziert, daß sich Wissenschaft, Philosophie und Religion gegenseitig ausklammern. Das stimmt so nicht. Alle drei Bereiche haben zum Teil erhebliche Schnittmengen - abhängig vom Thema und dem Thematisierenden.

Wissenschaftler sind i. d. R. auf der Suche nach dem „Wie“ - die Frage nach dem „Warum“ stellt sich für die Wissenschaft nicht. Diese wird von den Religionen beantwortet.

Gruß,

Kris

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Anderer Meinung
Hallo,

Ich kenne mich mit der Bibel nicht aus, finde sie trotzdem interessant.
Nur muss ich sagen, finde ich diese Antwort zu einfach. Warum wird hier das Wort hassen benutzt wenn es nur darum geht Gott zu lieben???
Warum muss hass für andere da sein um etwas zu lieben.
Kann es sein, dass „hass“ früher vom Wort her eine andere Bedeutung hatte?
Ansonsten finde ich es eine Kritikwürdige aussage.
Wie soll das gemeint sein, das eigene Leben hassen.
Kann es sein dass gemeint ist, das er nur jemanden als Jünger akzeptiert der so kaputt ist dass er alles hasst? Das er nur dort bedarf sieht zu helfen weil die anderen sich selbst helfen können?

Weitere Meinungen würden mich interessieren,

Gruß, Polo.

Hallo,

Rolf hat schon Recht da. Gemessen an der Nachfolge Jesu müssen alle Familienbande, andere Verpflichtungen und das eigene Wohlergehen zurückstehen. Das Wort „hassen“ wird verwendet, um die Leute aufzurütteln und ihnen den Ernst der Sache klarzumachen. Im Neuen Testament ist die Nachfolge Jesu eben keine Nebensache, die man in der freien Zeit auch noch macht, sondern die Hauptsache.

Ähnlich steht das auch in Lukas 9:57-62 (siehe auch Lukas 14:16-33):
Und als sie auf dem Wege waren, sprach einer zu ihm: „Ich will dir folgen, wohin du gehst.“ Und Jesus sprach zu ihm: „Die Füchse haben Gruben, und die Vögel unter dem Himmel haben Nester; aber der Menschensohn hat nichts, wo er sein Haupt hinlege.“ Und er sprach zu einem andern: „Folge mir nach!“ Der sprach aber: „Herr, erlaube mir, daß ich zuvor hingehe und meinen Vater begrabe.“ Aber Jesus sprach zu ihm: „Laß die Toten ihre Toten begraben; du aber geh hin und verkündige das Reich Gottes!“ Und ein andrer sprach: „Herr, ich will dir nachfolgen; aber erlaube mir zuvor, daß ich Abschied nehme von denen, die in meinem Haus sind.“ Jesus aber sprach zu ihm: „Wer seine Hand an den Pflug legt und sieht zurück, der ist nicht geschickt für das Reich Gottes.“

Hass im Sinn von jemandem Schlechtes wünschen oder tun ist damit nicht gemeint. Das Gebot der Nächstenliebe besteht natürlich auch gegenüber der eigenen Familie. Jesus spricht aber hier an, dass die nächststehenden Menschen unter Umständen die höchste Hürde zur Nachfolge darstellen können. Eine liebende Familie kann mit Jesus’ Anspruch in Konkurrenz treten, ebenso wie eine Familie, die Jesus ablehnt. „Sich selbst hassen“ bedeutet in dem Zusammenhang, bereit zu sein, auf ein leichtes und sicheres Leben, und sogar auf das Leben selbst (siehe Christenverfolgungen), zu verzichten.

lg

Kim

1 „Gefällt mir“

Salvete,

Das griechische Wort für „hassen“ bedeutet zuerst einmal schlicht „nicht lieben“ im Sinne von „sich nicht zuwenden“. Die Bedeutung geht über unser enges Verständnis des Hasses, der dem anderen Böses will, hinaus.
Ciao

1 „Gefällt mir“