Wie kann ich verhindern dass ein computerversierter
Hundsknochen Freund meines Sohnes in meiner Festplatte
herumwühlt?
Hi Susanne,
es gibt leider keinen Knopf, den man drücken kann und alles ist paletti. Um seine Daten zu schützen gibt es eine Menge Möglichkeiten mit vielen Knöpfen, die es geschickt zu drücken gilt. Daraus ergibt sich natürlich, dass es auch eine Menge zu lernen gibt, ansonsten braucht man gar nicht damit zu beginnen.
Der Freund deines Sohnes ist im schlimmsten Fall der beste Hacker seit 30 Jahren. Im weniger schlimmen Fällen ist er nur der beste Hacker seit 15 Jahren. Soviel schon mal zu seinen Fähigkeiten.
Kommen wir zu deinen Fähigkeiten. Die beschränken sich augenblicklich auf das verständliche Stellen der Frage, wie du etwas verhindern kannst.
Eigentlich solltest du nur eines tun: niemand darf an deinen Computer und schon gar nicht Leute außerhalb deiner Wohngemeinschaft. Wenn sich das nicht verwirklichen lässt (was wahrscheinlich ist), dann solltest du deine Daten auf einer virtuellen, verschlüsselten Festplatte ablegen, für die nur du ein Passwort hast (und was für eins!). Diese Festplatte ist immer dann in Gebrauch, wenn du an die Daten heran musst und niemals dann, wenn andere Leute deinen PC benutzen. Das verlangt strenge Disziplin.
Virtuelle Festplatten kannst du mit Truecrypt erstellen. Das ist ein kostenloses Programm, mit dem du eine virtuelle Festplatte erstellen kannst. Dabei wird eine Datei auf deiner Festplatte angelegt, die verschlüsselt ist. Diese Datei kann man mit Truecrypt „mounten“, dass heißt, zu deinen vorhandenen Laufwerken wie C: kommt dann noch ein weiteres (möglicherweise E: oder F:, hängt von deinem PC ab). Diese Festplatte, die eigentlich keine ist, verhält sich genauso wie jeder andere Datenträger (beispielsweise ein USB-Stick oder eine externe Festplatte).
Du verschiebst deine Daten auf diese virtuelle Festplatte, so dass sie nun nur noch dort zu finden sind. Wenn du fertig bist, wirfst du die virtuelle Platte aus. Übrig bleibt die Datei auf deinem Computer, die niemand mehr lesen kann.
Wenn du die Daten wieder brauchst, startest du Truecrypt, gibst das Passwort ein und du hast deine Daten wieder.
Achtung: das Truecrypt-Passwort sollte was anständiges sein. Begriffe wie „Hund“, „Katze“, „Maus“ oder der Vorname deines Sohnes verbieten sich. So ein Passwort sollte mindestens so aussehen: Wilds6-ergib oder lamm79.Fitze1 oder am allerbesten bGzUM{,xN# (ok, das kann man ohne fremde Hilfe nicht eingeben
)
Super-Achtung: Wenn du dein Passwort verschlampst, ist Feierabend. Niemand wird deine Daten jemals wieder entschlüsseln können (oder nur mit extremen Zeitaufwand, indem er versucht, das Passwort zu erraten. Kann Jahre dauern).
Und: mache hin und wieder ein Backup dieser Datei. Falls sie beschädigt wird, verschwindet dein Werk mit einem Schlag im Orkus. Ein USB-Stick ist schon ganz gut dafür.
Ok, die verschlüsselte Datei kann immer noch geklaut werden. Aber sie kann nicht entschlüsselt werden.
Das ist eine Möglichkeit. Ich nutze Truecrypt seit Jahren und kann es wie viele andere nur empfehlen. Aber das allerbeste ist immer, keinen an deinen Rechner zu lassen. Ich weiß, das gibt einen furchtbaren Ärger 
Gruß,
Stefan