Frage zu Perspektive

Hallo,

ich möchte einen simplen Raum mit einem Boden und zwei Wänden zeichnen (ungefähr so: http://yfrog.com/mzraumj). Zuerst zeichne ich die Kante, an welcher sich die Wände schneiden. Diese stürzt nicht, da der Sehstrahl parallel zur Grundfläche verläuft. Als nächstes zeichne ich nach belieben eine Boden/Wand Kante. Nun meine Frage dazu: Wie muss die zweite Boden/Wand Kante verlaufen, wenn die Wände aufeinander normal sein sollen? Gibt es da einen „Trick“?

Das Stichwort ist: Fluchtpunkte
http://de.wikipedia.org/wiki/Perspektive#Zentralpers…

Hallo sax408,

ich möchte einen simplen Raum mit einem Boden und zwei Wänden
zeichnen (ungefähr so: http://yfrog.com/mzraumj).

das ist schon nicht mehr simpel. Frage Google mal nach Zentralperspektive - das wäre einfach.
Über Eck brauchst Du drei Fluchtpunkte, wenn das ordentlich aussehen soll.

Zuerst
zeichne ich die Kante, an welcher sich die Wände schneiden.
Diese stürzt nicht, da der Sehstrahl parallel zur Grundfläche
verläuft. Als nächstes zeichne ich nach belieben eine
Boden/Wand Kante. Nun meine Frage dazu: Wie muss die zweite
Boden/Wand Kante verlaufen, wenn die Wände aufeinander normal
sein sollen? Gibt es da einen „Trick“?

Wenn Du Dir das Bild genau ansiehst, fällt Dir auf, dass genau in der Ecke, wo sich die Wände unten treffen ein Kreis eingezeichnet ist.
Auf dieser senkrechten Linie befindet sich der zentrale Fluchtpunkt.
Da Dein Beispielbild nur die unteren Kanten der Wand verrät, und ich nicht weiß, wie hoch Du das Zimmer gerne auf Dein Bildformat kriegen möchtest, kann ich Dir auch nicht verraten, wo der zentrale Fluchtpunkt exakt liegen sollte.
Üblicherweise nimmt man für perspektivische Zeichnungen welcher Art auch immer grob gesagt 2/3 „Himmel“ an und 1/3 „Erde“.

Die Wände: In der Vorschlagszeichnung streben sie im stumpfen Winkel nach rechts und links. Folglich braucht jede Wand einen eigenen Fluchtpunkt, der für beide auf gleicher Höhe liegen muss und in gleicher Entfernung zur Zeichnung.

Ich schreibe extra „zur Zeichnung“ … denn der Fluchtpunkt wird außerhalb der Zeichnung liegen. Du brauchst bei einer Konstruktion mit Papier und Stift IMMER Lineal und einen langen Faden. Es ist vernünftig, vom Fluchtpunkt ausgehend mit gespanntem Faden die Perspektive der Wände zu ermitteln und nicht umgekehrt.

Stell Dir die Konstruktionslinien, die von den jeweiligen Fluchtpunkten ausgehen wie einen mehr oder weniger zugeklappten Fächer vor. Entsprechend dieser Fächerlinien verlaufen die gesuchten Wandkanten.

Seufz … ich weiß nicht, ob Du mit der Erklärung etwas anfangen kannst. Für solche Projekte empfiehlt sich der Kauf eines der zahlreichen Bücher zur Künstlerperspektive, die es im Handel gibt.
Wenn Du Beispiele vor Dir siehst, tust Du Dir leichter.

viele Grüße
Geli

Sieh dir die Animation Zentral-Perspektive beim Letzten Abendmahl von Leonardo da Vinci an:
http://www.akademie.de/gestalten/design/tipps/grafik…

Dann die Mona Lisa, das Bild hat zwei verschiedene Fluchtpunkte, einen für den Hintergrund und einen für die Figur:
http://www.medienwerkstatt-online.de/lws_wissen/bild…

Danke für eure Antworten. Um ein Buch über Perspektive werde ich wohl nicht herumkommen. Das ganze soll einem Comic dienen, daher auch das Kästchen. Die Konstruktionen müssen für ein Comic natürlich nicht zu 100% genau aussehen, trotzdem soll es nicht schaden, perspektivisch zeichnen zu können.

@ Geli: Du Schreibst die Fluchtpunkte müssen in gleicher Entfernung zur Zeichnung stehen. Nur wo ist diese Mitte der Fluchtpunkte? Genau an der senkrechten Kante?

Danke für eure Antworten. Um ein Buch über Perspektive werde
ich wohl nicht herumkommen.

@ Geli: Du Schreibst die Fluchtpunkte müssen in gleicher
Entfernung zur Zeichnung stehen. Nur wo ist diese Mitte der
Fluchtpunkte? Genau an der senkrechten Kante?

Zentraler Fluchtpunkt: Genau auf der senkrechten Kante.
Nimm einen Winkelmesser zur Hand, lege eine Hilfslinie auf Höhe des zentralen Fluchtpunkt an (Perspektivzeichnungen brauchen eine Menge Hilflinien, die so leicht sein sollten, dass Du sie aus der fertigen Zeichnung herausradieren kannst). Die Gerade muss 90° zur senkrechten Linie haben.

Die rechts und links AUSSERHALB des Bildrahmens liegenden Fluchtpunkte der beiden schräg stehenden Seitenwände liegen exakt auf dieser Geraden. Es ist ihr einziger Zweck.

viel Spaß beim Tüfteln
Geli

Ich habe jetzt ein wenig getüfelt dabei. Dabei ist mir aufgefallen, dass sich die Fluchtpunkte wiederum im Augpunkt treffen. Nun frage ich mich, ob es eine Regel gibt, wie groß dieser Winkel (Fluchtpunkt links/Augpunkt/Fluchtpunkt rechts)sein sollte, damit die Perspektive möglichst natürlich aussieht? Gibt es da einen Anhaltswert?

Gibt es. Kannst Du berechnen. Ich habe Dir extra nicht den Wikipedia-Artikel herausgesucht, sondern eine kurze, aber wie ich finde ziemlich gute andere Quelle.
http://www.innenarchitekten-in-berlin.de/kunst/golde…

… auch dazu gibt es reichlich Bücher; von Kunstseite her ist eines der ersten (lesbaren) zum Beispiel Albrecht Dürer: Unterweysung der Messung mit dem Zirckel un Richtscheyt in Linien, Ebnen unnd gantzen Corporen.
Das Buch gibt es in zahlreichen Bibliotheken, Du müsstest es nicht extra kaufen.
Im Übrigen ist es aber so, dass jedes moderne Buch Künstlerperspektive den Goldenen Schnitt zumindest erwähnt. Umgehen kann man damit notfalls auch pi mal Daumen; Du musst nicht für jede Zeichnung den Taschenrechner bemühen, solltest Dich aber mit den Teilungsregeln des Goldenen Schnitts ungefähr vertraut machen.

viele grüße
Geli