Bin gerade am Planen eine Photovoltaikanlage mit 9,8KWP + Energiespeicher mit 8,4KW installieren zu lassen. Allerdings ist mir immer noch nicht genau klar wie das Steuerlich zu handhaben ist.
Ich werde aufgrund von Nachtspeicher-Heizung zwischen 80-85% Eigenverbrauchsanteil haben.
Was wäre die beste Entscheidung? Wie sieht es mit der Steuer auf die selbst verbrauchten KWH aus?
Meine Einspeisung würde lediglich zwischen 300,- € und 350,-€ im Jahr liegen.
Würde mich über hilfreiche Tips freuen.
Hallo!
Wenn man auf Einspeisung ins öffentliche Netz verzichtet, geht der Eigenverbrauch niemanden etwas an, muss deshalb auch nicht versteuert werden.
Du kommst aber hoffentlich nicht auf die Idee, Photovoltaik + Energiespeicher zu installieren, um den doch recht teuer erzeigten Strom in Nachtspeicheröfen zu verheizen. Ist wirklich die abwegigste Methode für den Einsatz von Photovoltaik. Statt dessen solltest Du unbedingt zusehen, die elektrische Heizerei einzustellen. Teureres Heizen geht nur, wenn Du für die warme Bude schottischen Whisky verbrennst. Außerdem ist eine 8,4 kW-Photovoltaik-Anlage für Heizzwecke sowieso ein schlechter Witz. Über den Daumen gepeilt und zum einfachen Rechnen kommt man auf 1.000 Volllaststunden. Selbst bei einem Speicherwirkungsgrad von 100 % (hat man nicht ansatzweise) stehen maximal 8.400 kWh p. a. zur Verfügung. Das entspricht 840 l Heizöl. Ein Haus mit Nachtspeicheröfen ist vermutlich älteren Baujahrs und entsprechend schlecht gedämmt. Geht man vom Durchschnitt älterer Gebäude aus, liegst Du beim Heizenergiebedarf um die 200 kWh pro m² und Jahr. Mit den 8.400 kWh von der Solaranlage kannst Du also 42 m² heizen. Weil Du aber vermutlich weder aus 1.000 Volllaststunden schöpfen kannst und schon gar keinen Wirkungsgrad von 100% bei der Speicherung hast, reicht der Solarstrom für kaum mehr als zum Frostfreihalten einer Studentenbude.
Klartext: Das Konzept taugt vorne und hinten rein gar nichts.
Solarstrom mit Speicherung und reiner Eigenverbrauch kann sinnvoll sein, obwohl die Sache unter ausschließlich finanziellem Aspekt arg grenzwertig ist. Aber Verheizen von Solarstrom in Nachtspeicheröfen - nee, geht gar nicht. Dann verfeuere doch lieber gleich die Scheine zum Kauf der Anlage.
Gruß
Wolfgang
kann nicht sein
nicht KW (Kelvin mal Watt) und nicht kW (tausende Watt)
In Ergänzung zu Wolfgang:
Die PV-Anlage erzeugt aber den meisten Strom, wenn keine Wärme benötigt wird.
D.h. die Erzeugungskurve und die Heizkurve laufen gegeneinander. Im Sommer
macht die Sonne Strom um zu heizen, aber wenn ich wirklich Heizung benötige,
kommt kaum noch Strom vom Dach.
Steuer hin oder her, 80-85 % Eigennutzung ist irreal. Allerdings, kaufe ich einen
Speicher mit einem schlechten Wirkungsgrad, könnte das klappen, weil der die
meiste Energie „verheizt“.
Die EEG-Abgabe entfällt bei Anlagen unter 10 kWp. Die doppelte Belastung
bei der MWST. (in den Speicher, aus dem Speicher)soll laut neuen
EEG-Entwurf zukünftig entfallen.
Ein guter Solarteur sollte das berechnen können, darf aber genau wie wir,
nicht steuerlich beraten.
lg tugu
Hallo Herr Dreyer. Erstmal vielen Dank für Ihre ehrliche Antwort. Unser Haus wurde vor 10 Jahren bereits komplett neu gedämmt, samt Dachboden und neuen Dach.
Ja die Nachtspeicher sind bestimmt in der heutigen Zeit wirklich nicht optimal zum Heizen, aber sie sind nun mal da.
Habe mit den Photovoltaik Anlage und dem Speicher vor, meine Stromkosten zu senken ohne erst das ganze Haus wieder umbauen zu müssen, wegen einer wasserführenden Heizungsanlage.
Wie soll ich das verstehen?
Danke für die sachliche Antwort.
Man kann sich nicht aussuchen, wie man physikalische Einheiten schreibt.
Kilowatt wird zwingend kW abgekürzt. Weil das große „K“ bereits eine andere Maßeinheit ist (Kelvin)
Und der Batteriespeicher wird sicherlich 8,4 kWh haben.
Er kann also rechnerisch einen großen Nachspeicherofen von 8 kW eine Stunde lang voll versorgen. Oder halt 4 kleinere Öfen je 2 kW eine Stunde lang.
MfG
duck313
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Das Ziel kann aber nicht erreicht werden. Legt man Kosten von Photovoltaikanlage und Speicher auf die erzeugte elektrische Energie um, hat man höhere Kosten pro kWh als beim vergünstigten Nachtstromtarif. Hinzu kommt, dass der Energiespeicher (Akkus) eine geringere Lebensdauer als die Solarmodule hat und gewartet werden muss. Kann alles sinnvoll sein, aber nicht zum Verheizen.
Nachtstrom liegt in der Größenordnung von 18 Cent pro kWh. Heizöl kostet aktuell (siehe tecson.de) knapp 46 Cent pro Liter, wobei 1 l leichtes Heizöl 10 kWh liefert. Bei Heizöl kämst Du also auf 4,6 Cent pro kWh. Gas würde etwas teurer, aber nicht ansatzweise so teuer wie Strom.
Soll heißen: Wenn Du wirksam Kosten senken willst, müssen die Nachtspeicheröfen weg.
Gruß
Wolfgang
Da ich nicht wirklich vor hatte, eine komplette Sanierung vorzunehmen, wäre es sinnvoll nur Photovoltaik zu nehmen ohne Speicher und durch die Vergütung des eingespeisten Stromes meine Stromkosten wenigstens etwas zu senken.
Hart, aber wahr.
Ein Kunde von mir hat die fixe Idee, seine Heizung mit Solarenergie zu stützen.
Dazu will er Photovoltaikmodule kaufen, den Gleichstrom dann direkt ohne Wechselrichter und ohne MPP-Regelung in einen Heizstab der Warmwasserheizung pumpen.
Er hat auch eine selbst konstruierte Wärmepumpe, die ihre Energie aus einem riesigen, selbst gebuddelten Brunnen bezieht. Immer, wenn der zu vereisen droht, wirft er eine Wasserpumpe an, lässt 10m³ in den Garten fließen und hat so wieder wärmeres, nachströmendes Grundwasser im Brunnen. Dadurch erzielt er eine Jahresarbeitszahl von knapp 2. Und da er von seinem Konzept absolut überzeugt ist, bezeichnet er andere Wärmepumpenbesitzer (mit Tiefbrunnen), die locker und nachweislich auf JAZ über 3 kommen, als Lügner und Betrüger. Denn Besseres als Seins gebe es nicht, kann es ja gar nicht geben.
Wenn dann mal die Heizung aus ist, dann soll ein 6kW Heizstab die etwa 20m³ im Brunnen erhitzen, damit der „für den WInter Wärme speichern kann“. Dass diese 6kW über die riesige Oberfläche der 2,5m-Durchmesser-Betonringe, innerhalb derer das Grundwasser etwa 4m hoch steht, einfach so verpuffen werden, glaubt er nicht.
Hallo!
Die Einspeisevergütung beträgt derzeit 12 Cent/kWh (mit abnehmender Tendenz), also weniger, als Du für den Strom aus dem Netz bezahlst. Die Preisgestaltung führt dazu, dass der Eigenverbrauch attraktiver ist. Aber nicht für Heizzwecke! Für Heizzwecke deshalb nicht, weil man je nach Brennstoff nur 4,5 … 8 Cent/kWh für fossile Brennstoffe zahlt. Da kann man doch nicht auf die Idee kommen, das 3- bis 5-fache für die Heizung mit Strom auszugeben. E-Heizung aus dem Netz ist schon Geldverbrennung, aus Photovoltaik der pure Irrsinn.
Wer glaubt, den Einbau einer zeitgemäßen Heizung mit Photovoltaik umgehen zu können, befindet sich auf dem Holzweg.
Eine Möglichkeit für Leute mit wirklich ausreichend Geld: Baue ein Schwimmbad, heize einige Hundert m³ Wasser im Sommer mit einer Solaranlage (keine Photovoltaik!), sorge für gute Dämmung des Pools und eine ordentliche Abdeckung und nutze die im Pool gespeicherte Energie für eine Flächenheizung (also mit ganz niedriger Vorlauftemperatur). Die 6stelligen Kosten der Anlage schreibst Du gewinnmindernd ab, weil damit auch die Betriebsräume geheizt werden und der Wasservorrat im Brandfall für Feuerlöschzecke gebraucht wird. Funktioniert aber nur bei einem wirklich gut gedämmten Haus. Dann noch ein bisschen Photovoltaik mit Speicher für den Betrieb von Pumpen, Wasseraufbereitung und was man so im Haushalt braucht und fertig ist das Plus-Energiehaus.
Gruß
Wolfgang