Frage zu: 'Vielen Dank.'

Hallo!

Manchmal sind die einfachsten alltäglichsten Dinge ja die spannendsten. In einem anderen Posting fiel mir gerade die Floskel „Vielen Dank“ auf. Was ist denn das grammatikalisch?

„Dank“ ist offensichtlich ein Substantiv, der Dank.

Warum nun „vielen“ Dank? Zählbare Objekte (Schuhe, Häuser Bäume, …) kriegen im Deutschen das Wörtchen „viele“+Plural ab, also „Viele Danke!“. Das klingt komisch. Vielleicht ist der Dank ja nicht zählbar, dann müsste es „viel“+Singular heißen: „Viel Dank!“. Zwar besser, aber immer noch komisch. Vielleicht ist es ja nicht Nominativ, sondern irgend ein anderer Fall. (Trotz meiner Verehrung des Genitivs ist’s „des Vielen Danks“ wohl eher nicht…). Also Dativ oder Akkusativ. Analog zu den/dem vielen Sand würde dann „den/dem vielen Dank“ rauskommen. Also könnte man sich „Vielen Dank“ als Abkürzung von: „Ich wünsche Dir den vielen Dank.“ vorstellen.

Aber Moment! Kein Mensch würde sagen: „Ich wünsche Dir den vielen Sand.“ sondern vielmehr: „Ich wünsche Dir viel Sand.“

Warum sagen wir dann „Vielen Dank“ statt: „Viel Dank.“? Ich weiß, die Frage ist ziemlich unnötig, aber es interessiert mich nunmal. Dankeschön (:wink:) im Voraus!

Michael

Hallo Michael,!

Aber Moment! Kein Mensch würde sagen: „Ich wünsche Dir den
vielen Sand.“ sondern vielmehr: „Ich wünsche Dir viel Sand.“

Nein, mit dem Verb „wünschen“ ergibt das keinen Sinn, denn dann hättest du ja keinen Einfluss auf deine eigene Danksagung.

Falls dem bedauerlicherweise so sein sollte, entbiete ich dir zum Ausgleich noch einen …

… Gott zum Gruße.

Gernot

hi,

Manchmal sind die einfachsten alltäglichsten Dinge ja die
spannendsten. In einem anderen Posting fiel mir gerade die
Floskel „Vielen Dank“ auf. Was ist denn das grammatikalisch?

„Dank“ ist offensichtlich ein Substantiv, der Dank.

ja. und „vielen“ ist das korrekt deklinierte adjektiv; das ganze als verkürzung zu „[ich sage dir] vielen / großen dank“.

mhd. vil konkurriert mit grôz, harte, sêre um die bezeichnung von größe bzw. intensität. darauf ist es zurückzuführen. damals durchaus auch im singular, nicht nur mit der nhd. bedeutung „in großer zahl“.

hth
m.

Hallo Michael;

Vielleicht ist
der Dank ja nicht zählbar, dann müsste es „viel“+Singular
heißen: „Viel Dank!“. Zwar besser, aber immer noch komisch.
Vielleicht ist es ja nicht Nominativ, sondern irgend ein
anderer Fall. (Trotz meiner Verehrung des Genitivs ist’s „des
Vielen Danks“ wohl eher nicht…). Also Dativ oder Akkusativ.
Analog zu den/dem vielen Sand würde dann „den/dem vielen Dank“
rauskommen. Also könnte man sich „Vielen Dank“ als Abkürzung
von: „Ich wünsche Dir den vielen Dank.“ vorstellen.

Aber Moment! Kein Mensch würde sagen: „Ich wünsche Dir den
vielen Sand.“ sondern vielmehr: „Ich wünsche Dir viel Sand.“

Dativ wohl kaum, denn dann müsste es ja „Vielem Dank“ heißen.

Nein, ohne Artikel gebaucht ist „Vielen Dank“ eindeutig Akkusativ. „Dank“ ist ein Singulartantum, das sich nicht in den Plural setzen lässt, anders als Sand und Wasser, die es mit der Bedeutung „in unterschiedlicher chemischer Zusammensetzung“ oder „mit unterschiedlichen Beimengungen an anderen Stoffen“ durchaus auch im Plural gibt: „Sande“, „Wässer

Im Falle von „Kummer“ kannst du übrigens beides sagen:

Es bereitete ihm „viel Kummer“ oder „viel Kummer“.
http://www.googlefight.com/index.php?lang=en_GB&word…

Im Falle von „großem Kummer“ kannst du aber nur die flektierte Form verwenden.

Dass man „viel“ auch im Positiv manchmal in der unflektierten Form benutzt, hat vielleicht mit dem Komparativ „mehr“ zu tun, in dem das Adjektiv grundsätzlich nicht flektiert wird.

http://www.canoo.net/services/Controller?dispatch=in…

Gruß Gernot

Danke erstmal…
Hallo!

Dativ wohl kaum, denn dann müsste es ja „Vielem Dank
heißen.

Klar, war auch nicht ganz ernst gemeint…

Nein, ohne Artikel gebaucht ist „Vielen Dank“ eindeutig
Akkusativ. „Dank“ ist ein Singulartantum, das sich
nicht in den Plural setzen lässt, anders als Sand und Wasser,
die es mit der Bedeutung „in unterschiedlicher chemischer
Zusammensetzung“
oder „mit unterschiedlichen
Beimengungen an anderen Stoffen
“ durchaus auch im Plural
gibt: „Sande“, „Wässer

Ist die Mehrzahl von Wasser nicht „Wasser“? (Stille Wasser sind tief.)

Dass man „viel“ auch im Positiv manchmal in der
unflektierten Form benutzt, hat vielleicht mit dem Komparativ
mehr“ zu tun, in dem das Adjektiv grundsätzlich nicht
flektiert wird.

Auch wenn es nur eine Vermutung ist, so freut es mich doch, dass ich durch Dich gelernt habe, was ich eigentlich fragen wollte!

Was ist dann eigentlich: „Danke!“?

Ein Verb, „[Ich] danke [Dir]!“
oder vielleicht doch der Plural von Dank (Obwohl Du behauptest, es gäbe ihn nicht). Ich habe da das Englische „Many thanks!“ im Ohr…

Michael

Hallo Michael,

anders als Sand und Wasser,
die es mit der Bedeutung „in unterschiedlicher chemischer
Zusammensetzung“
oder „mit unterschiedlichen
Beimengungen an anderen Stoffen
“ durchaus auch im Plural
gibt: „Sande“, „Wässer

Ist die Mehrzahl von Wasser nicht „Wasser“? (Stille Wasser
sind tief.)

Wenn man über Mineral- oder Abwässer im Hinblick auf deren Chemie redet, wird der Plural immer mit Umlaut gebildet.

Poetisch und metaphorisch bevorzugt man bei Wasser wohl den Plural ohne Umlaut:

Auch: „Er ist mit allen Wassern gewaschen

Dass man „viel“ auch im Positiv manchmal in der
unflektierten Form benutzt, hat vielleicht mit dem Komparativ
mehr“ zu tun, in dem das Adjektiv grundsätzlich nicht
flektiert wird.

Dazu fällt mir noch ein: Es könnte statt mit dem eigenen unflektierten Komparativ „mehr“ auch mit dem ebenfalls selbst in attributiver Verwendung nur äußerst selten flektierten Antonym „wenig“ zu tun haben.

Auch wenn es nur eine Vermutung ist, so freut es mich doch,
dass ich durch Dich gelernt habe, was ich eigentlich fragen
wollte!

Was ist dann eigentlich: „Danke!“?

Ein Verb, „[Ich] danke [Dir]!“

… so würde ich das sehen.
http://www.duden-suche.de/suche/abstract.php?shortna…

Den Imperativ oder die alte Dativform „(dem) Danke“ würde ich ausschließen. Obwohl: Vielleicht „(zu dem) Danke (verpflichtet)“, analog zu „obrigado“ auf Portugiesisch?

oder vielleicht doch der Plural von Dank (Obwohl Du
behauptest, es gäbe ihn nicht). Ich habe da das Englische
„Many thanks!“ im Ohr…

Im Englischen könnte es ohne „many“ und stattdessen vielleicht mit „much“ auch ein Genitiv sein, vielleicht ein Genetivus Partitivus: „(ich entbiete dir) des Dankes“. :wink:

Der Genitiv wird zwar im Englischen meist mit Apostroph geschrieben, aber auch da gibt es ja (beim Personalpronomen „it“ -> „its“) zumindest eine Ausnahme.

Für Adverbien (so klassifiziert der Wahrig das Wort) bevorzugen wir auf Deutsch ja eigentlich auch meist das „-s“ als Endung. vgl.: „Sonntag“ -> „sonntags

Dann müsste es auf Deutsch „Danks“ heißen.

Gruß Gernot

Es handelt sich hier um eine sogenannte Ellipsis, dh. einen abgekürzten Satz, nämlich „Ich sage dir/Ihnen vielen Dank“, wo „Vielen Dank“ ein direktes Objekt, -ein Akkusativobjekt ist. Dasselbe ist der Fall wenn wir „Guten Morgen " und „Guten Abend“ und „Guten Tag“ sagen“.
Im Englischen sagte man einmal „much thanks“, aber das ist jetzt total veraltet. Shakespeare sagt ja in Hamlet „For this relief much thanks“ aber keiner würde heute so reden