Hallo Timo,
ein Bausparvertrag hat 2 Funktionen:
- Man kann staatliche Förderung mitnehmen (VL und WOP)
- Der BSV ist eine Versicherung gegen steigende Zinsen
Zu 1.: Aus deinem Posting ist nicht zu erkennen, welche Fördermittel Euch zustehen. Ich mir auf jeden Fall ausrechnen (lassen), wie hoch die Bausparsumme mindestens sein muss, um die Förderung mitzunnehmen (in jedem Fall niedriger als Euer Plan. Achtung: der Vertreter will Euch natürlich mehr aufschwätzen…). Einen BSV in dieser Höhe abzuschliessen lohnt sich eigentlich immer.
Zu 2.: Hier sind 2 Größen für die Entscheidung wichtig:
a) Wie hoch dürfen die Zinsen steigen, damit sich der BSV noch lohnt
b) Wie hoch ist die Gesamtbelastung
zu a): Sind die Zinsen in 7 Jahren niedrig, lohnt sich der BSV natürlich nicht. Sinnvoll ist der BSV nur, wenn die Zinsen kräftig steigen. Wenn man die Vertragsdaten des BSV (und einer alternativen Anlage) hat, kann man ausrechnen, ab welchem Zinssatz der BSV sich lohnt. Ich kenne die Vertragsdaten nicht. Typischerweise lohnt sich der BSV ab einem Marktzins von 6 - 7 % in 7 Jahren.
Also: Der Vertreter soll diesen Vergleichzins ermitteln und dann könnt Ihr entscheiden, ob Ihr einen höheren oder niederigeren Zins erwartet (Hinweis: Durchschnittszins der letzten 10 Jahre war 6,11 %)
zu B) Dummerweise wird ein Bauspardarlehen sehr schnell getilgt. Gerade dann wenn die Zinsen in 7 Jahren hoch sind (und nur dann lohnt sich der BSV) wünscht man sich eine langsame Tilgung. Daher passiert es in Hochzinsphasen oft, dass Bausparer auf das günstige Darlehen verzichten, da sie sich die hohen Raten nicht leisten können.
Die Angaben für die Rückzahlphase in Deinem Posting scheinen mir nicht plausibel zu sein. Wenn ich 50 % von 35000 € (=17500 €) zurückzahlen muss und ich Monatsraten von 200 € bei einer Laufzeit von 6 1/2 Jahren habe, so habe ich 15.600 €(12 * 6,5 * 200) zurückgezahlt. Selbst bei einem Zinssatz von 0 % reicht das nicht. Hier scheinen Fördermittel in erheblicher Höhe eingeflossen zu sein.
Noch einen Punkt, den man klären sollte: Beleihungsgrenzen
Also: Kaufpreis sind 200.000 €. Plus 5 % Nebenkosten (Grunderwerbssteuer, Notar) sind 210.000 zu finanzieren. Abzüglich 10 % Sicherheitsabschlag bewertet die Bank das Objekt mit 180.000 €. Die Bausparkasse beleiht wahrscheinlich nicht mehr als 80 % des Beleihungswertes, d.h. 144.000 €. D.H. Ihr braucht 76.000 € Eigenkapital oder eine Bank die einen höheren Beleihungswert als die Bausparkasse akzeptiert.
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