Frage zum Matchen von Endstufentransistoren

Moin,

sitze grade über einem alten Luxman mit defekten Endstufen-Transisitoren. Die sind ein PNP/NPN-Pärchen, und wies da halt so ist: leider hab ich den PNP nur mit hFE 100 bekommen und den den NPN mit hFE 60…

Da wollt ich mal fragen hat (mich schon immer interessiert): was genau passiert eigentlich, wenn die Leistungstransistoren eine derart abweichende Stromvertärkung haben: wird dann bei z. B. einem zu verstärkenden Sinussignal die eine Halbwelle „größer“ als die andere (Verzerrung), oder muss nur der mit der höheren Stromverstärkung mehr „schwitzen“ als der andere?

Bin echt gespannt auf die Antwort!

Greetz

kh

Hallo!

was genau passiert eigentlich, wenn die Leistungstransistoren
eine derart abweichende Stromvertärkung haben…

Ein brauchbares Schaltungskonzept vorausgesetzt, passiert gar nichts. Üblicherweise werden Verstärker über eine Gegenkopplung linearisiert. Das bringt kleinen Klirrfaktor und Resistenz gegen Exemplarstreuungen der Halbleiterbauelemente.

Gruß
Wolfgang

Üblicherweise werden Verstärker über eine
Gegenkopplung linearisiert. Das bringt kleinen Klirrfaktor und
Resistenz gegen Exemplarstreuungen der Halbleiterbauelemente.

Gruß
Wolfgang

Danke für die Antwort. Für vollständiges Verstehen meinerseits noch folgende Frage: Um den Klirrfaktor einer Schaltung per Gegenkopplung vollständig zu eliminieren, müsste man so stark gegenkoppeln, dass die Verstärkung =1 wird, richtig (und diese Luxmans sind quasi diskret aufgebaute OpAmps (Doppel-Fet als erste Stufe, Gegenkopplung über inv. Eingang), mit seehr hoher Verstärkung…)? Also gilt: je geringer die Exemplarstreuungen, desto geringer die Verzerrungen…?

Greetz

kh

Hallo!

Üblicherweise werden Verstärker über eine
Gegenkopplung linearisiert. Das bringt kleinen Klirrfaktor und
Resistenz gegen Exemplarstreuungen der Halbleiterbauelemente.

Für vollständiges Verstehen meinerseits
noch folgende Frage: Um den Klirrfaktor einer Schaltung per
Gegenkopplung vollständig zu eliminieren…

Vollständige Abwesenheit nichtlinearer Verzerrungen ist nicht zu haben, auch nicht bei Verstärkung 1, aber so weit gegen Null gehend, daß nichtlineare Verzerrungen keine Rolle mehr spielen.

müsste man so stark gegenkoppeln, dass die Verstärkung =1 wird, :richtig

Verstärkung 1 muß nicht sein. Die Schleifenverstärkung muß nur groß genug sein.

und diese Luxmans sind quasi diskret aufgebaute OpAmps…

So ist es üblich, nur mit dem Unterschied zum OP, daß ein Nf-Verstärker mit einem Lautsprecher als Last eine untere Grenzfrequenz > 0 Hz hat, also kein DC-Verstärker sein muß.

Also gilt: je geringer die Exemplarstreuungen, desto geringer die :Verzerrungen…?

Ja, zumindest in der Theorie, nein beim praktisch realisierten Verstärker. Das Problem erledigt man per Schleifenverstärkung, nicht durch Paarung von Transistoren. Die Nachkommastellen des Klirrgrads bringen für einen Nf-Verstärker keinen Qualitätsgewinn. Das ist bei Meßverstärkern, insbesondere DC-Verstärkern, für manche Anwendungen anders zu beurteilen, aber nicht bei einer Anordnung, bei der am Ende eine Pappmembran bewegt wird.

Gruß
Wolfgang

2 Like

Hallo,

Da wollt ich mal fragen hat (mich schon immer interessiert):
was genau passiert eigentlich, wenn die Leistungstransistoren
eine derart abweichende Stromverstärkung haben:

100 : 60 ist doch schon fast gleich.

Als stark abweichend würde ich ein Verhältnis 1:10 und schlechter bezeichnen.

Die Begründungen hat Wolfgang schon gegeben.

Für den Klirrfaktor ist eben nicht die rückgekoppelte Verstärkung von 1 relevant, sondern die gesamte Schleifenverstärkung bzw. das Verhältnis von Schleifenverst. zu rückgekoppelter Verstärkung.

Da hat ein Verstärker mit 120db deutlich bessere Möglichkeiten als einer mit 60dB.
Gruß Uwi

Vielen Dank für die ausführliche Erklärung! :smile:

Grüße

kh