Frage zur Beichte

Hallo
Kann mir jemand sagen,wieviel Arten von Beichten es gibt?Was sind die unterschiede bei Katoliken Protestanten Buddisten?
Gruß Heidi

Hallo Heidi,

Kann mir jemand sagen,wieviel Arten von Beichten es gibt?

möchtest Du eine „Zahl“ ?
Es gibt soviel „Arten“ wie es „Beichtende“ gibt.

Was
sind die unterschiede bei Katoliken Protestanten Buddisten?

Beichte ist Schuldeingeständnis. Dies wird nicht unterschiedlich
verstanden weder in der profanen noch in der religiösen Welt.
Vielleicht meinst Du nicht „Beichte“ sondern Beichtpraxis !
Da reicht auch hier das Forum nicht aus um Dich ausreichend
zu informieren.
Versuche es für den Anfang mal bei WIKI
http://de.wikipedia.org/wiki/Beichte

Gruß VIKTOR

In der evangelischen Kirche, mindestens der lutherischen, gibt es drei Formen der Beichte, die mehr oder weniger ritualisiert sind:

  1. Das Sündenbekenntnis der Gemeinde, meist stellvertretend vom Liturgen gesprochen. Die Gemeinde antwortet darauf mit dem „Kyrie eleison…“, auf deutsch „Herre Gott, erbarme dich…“
  2. Das ausführlichere Sündenbekenntnis am Anfang von Abendmahlsfeiern oder Abendmahlsgottesdiensten; das wird oft von der Gemeinde gesprochen, es folgt ebenfalls das „Kyrie…“

Beiden Formen folgt dann die Gnadenzusage, entweder in einem Bibelvers oder in einer anderen liturhischen Formulierung.

Die dritte Form ist das Beichtgespräch.

Ergänzung ‚Beichte evangelisch‘
Vor allem am Karfreitag, Buß- und Bettag und am Vortag der Konfirmation sind in der lutherischen Kirche ausgewiesene Beichtgottesdienste üblich. Dabei werden sogenannte „Beichtspiegel“ verlesen, also Texte, die zum Nachdenken über eigene Fehler anregen. Klassischer Weise z.B. die 10 Gebote.
Gerade bei Beichtgottesdiensten für Jugendliche ist eine Beichthandlung üblich, z.B. das Aufschreiben von „Beichtinhalten“ auf Zettel, die dann als Zeichen der Vergebung verbrannt werden.
Der Beichtfrage oder dem gemeinsamen Beichtgebet folgt dann die Vergebungszusage, und u.U. die Feier des Abendmahls.

Die dritte Form ist das Beichtgespräch.

Zu dem, das wird häufig übersehen, auch die evangelischen Geistlichen dem Beichtgeheimnis unterliegen, und das ebenfalls mit einer ausgesprochenen Vergebungszusage verbunden ist.

Beichte ist, von all dem abgesehen, immer beides: Selbsterkenntnis und eigenes Bekenntnis UND Zusage der Vergebung. Das alte Bild vom „Runterdrücken“ und „Kleinhalten“ ist längst überholt.

Gruß, Martinus…

Hallo VIKTOR,

Es gibt einen zentralen Unterschied zwischen dem „Beichten“ bei irgendwem und dem Sakrament der Heiligen Beicht.

Dies wird nicht unterschiedlich verstanden
weder in der profanen noch in der religiösen Welt

Das Bekenntnis bleibt natürlich ein Bekenntnis.
Dennoch ist es ein ganz zentraler Punkt des katholischen Glaubens, dass beim Priester in der Einzelbeicht alle Sünden, also auch die schwersten, gültig von Gott vergeben werden. D. h. die Schuld ist getilgt, nicht bloss verziehen oder in blossem Ansatz vergeben.

Wenn Du hingegen im profanen Bereich bei irgendwem etwas beichtest, kann Dir diese Person zwar (falls sie z. B. die Geschädigte ist) verzeihen, Dir (falls sie z. B. die Möglichkeit hat) bei der Wiedergutmachung helfen oder (falls sie z. B. viel Erfahrung hat) einen guten Rat zusprechen, jedoch wird die Schuld, also Deine Verstrickung in die losgetretene Lawine oder Deine Verantwortung für das Geschehene nicht ganz getilgt.

In der gemeinschaftlichen Versöhnungsfeier sowie am Anfang der Messfeier werden die leichten Sünden ebenfalls gültig vergeben.

Gruss
Mike

Hallo Mike,

das ist die katholische Auffassung der Beichte; die evangelische unterscheidet sich grundsätzlich davon.
In der evangelischen Kirche ist kein Priester vonnöten, der die Beichte abnimmt und die Vergebung zuspricht; einen Priester gibt es hier ohnehin nicht. Es ist nicht einmal ein Pfarrer oder ordinierter Pastor nötig, denn grundsätzlich kann jeder Christ jedem anderen Christen die Vergebung der Sünden zusprechen.

Gruß - Rolf

Hallo,

Es gibt einen zentralen Unterschied zwischen dem „Beichten“
bei irgendwem und dem Sakrament der Heiligen Beicht.

es gibt kein Sakrament der hl.Beicht.
Es gibt das Bußsakrament bei den Katholiken (Sakrament zur Umkehr).
Es wurde nach der „Beichte“ (wahrscheinlich Beichtpraxis) gefragt
bei den unterschiedlichsten Religionen.
Was dann von Dir folgt wurde wirklich nicht erfragt.
Außerdem war der LINK zu WIKI völlig ausreichend.
Dort werden auch Deine Ausführungen aufgenommen.
Gruß VIKTOR

Hi Rolf,

wie ist Ludwig Wittgenstein und Religion „gesund“ Intellektuell vereinbar?

Gruß

Hallo VIKTOR,

es gibt kein Sakrament der hl.Beicht

sorry, aber da hast Du etwas nicht verstanden. Das Busssakrament ist das Sakrament der Heiligen Beicht.

Im übrigen gibt es sehr wohl einen Unterschied zwischen verziehener und im Rahmen der menschlichen Möglichkeiten wiedergutgemachter Schuld einerseits und wahrer innerer und äusserer Vergebung andererseits.

Wiki nennt zwar irgendwo „entweder das Schuldeingeständnis oder das Sakrament der Busse“ beichten, aber nach katholischem Verständnis gibt es streng genommen nur das ganze Sakrament, das so genannt wird. Das Bekenntnis allein ist nach diesem Verständnis, im Unterschied zu Wiki, keine Beicht. Lediglich die Alltagssprache hat bezüglich Bekenntnis gesagt, man „beichte“ jemandem etwas. Ein eigentliches Beichten nach katholischem Verständnis ist das nicht.

Gruss
Mike

hab ich nicht bestritten
Hallo Rolf,

will sagen: Ich hab’ nicht bestritten, dass das evangelische Lehre ist. Die katholische sieht es natürlich ein wenig anders. Jeder Christ kann dem andern Zuspruch geben; wenn aufrichtige Reue hinzukommt, ist die Vergebung der Sünden eingeleitet; wenn jemand nun sofort stirbt, wird sie auch gewährt; stirbt er indessen nicht sogleich, so hat er die Pflicht, noch zur Beichte zu gehen.

Gruss
Mike

Hallo Felix,

ich sehe da wirklich keinen Widerspruch: Es verlangt natürlich eine gewisse Abstraktionsfähigkeit, aber die ist nicht größer als bei der Bemühung, einerseits historisch-kritische Theologie zu betreiben und auf der anderen Seite eben dieselben Texte, die ich eben noch seziert habe, für Gottes Wort zu halten.
Mir ist schon klar, dass viele Menschen diese Ebenen durcheinander bringen, und es ist sicher auch nicht mein Verdienst, dass ich sie denkerisch trennen kann.

Aber ich kanns halt.

Gruß - Rolf

Hallo
Das ist ja alles sehr wiedersprüchlich,welche Art von Beichte ist den die beste?Die katoliken machen es ja sehr gründlich.Bei anderen Christen
auch Kirchliche apspaltungen,heißt es auch oft es genügt aufrichtig zu bereuen,oder muß immer mit jemanden geredet werden?
Gruß Heidi

Die Beichte erfolgt ja nicht zum Selbstzweck, sondern mit dem Ziel der Sündenvergebung. Da eine Sünde (vereinfacht gesagt) die Übertretung eines göttlichen Gebotes* ist, also etwas, das zwischen Gott und dem Menschen steht, kann nur Gott diese Vergebung gewähren. Die protestantische Theologie sieht daher die eigene Einsicht, das Bereuen und den Wunsch nach Vergebung als die eigentlichen, zentralen Kriterien an. Die Beichte, also das mehr oder minder konkrete, öffentliche Bekenntnis (in welcher Form auch immer), dem die Vergebungszusage folgt, ist nur ein Hilfsmittel, um das abstrakte Geschehen leichter begreifen zu können. Nicht die Kraft eines besonderen Menschen (Priesters), sondern Gottes Gnade gewährt die Vergebung. Und jeder Mensch hat das Recht, diese Information im Sinne einer Vergebungszusage weiterzugeben.

Gruß, Martinus…

*Auch eine Tat gegen einen anderen Menschen ist - vor Gott - ein Verstoß gegen seine Gebote; und nur darum geht es in der Beichte. Mögliche andere rechtliche, „inner-menschliche“ Folgen, stehen auf einem anderen Blatt.

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Hallo Mike,

es gibt kein Sakrament der hl.Beicht

sorry, aber da hast Du etwas nicht verstanden. Das
Busssakrament ist das Sakrament der Heiligen Beicht.

hab nicht falsch verstanden.
Es wurde nach der Beichte gefragt.
Ich kenne den umgangsprachlichen Begriff „Beichte“ für das
Bußsakrament.Kein Katholik sagt:Ich gehe zum „Bußsakrament“.
Für andere Religionen (mit Beichte)besteht dieser Zusammenhang so
nicht.
Eben deshalb ist bezüglich der Frage zuerst die Abtrennung des
Begriffes Beichte von dem speziellen Verständnis der Katholiken
erforderlich.
(Eine alte Logik-Regel:Vom Allgemeinen zum Speziellen-nicht umgekehrt)

Im übrigen gibt es sehr wohl einen Unterschied zwischen
verziehener und im Rahmen der menschlichen Möglichkeiten
wiedergutgemachter Schuld einerseits und wahrer innerer und
äusserer Vergebung andererseits.

Eine „Beichte“ (Schuldeingeständnis), egal wo sie statt findet,trägt
implizit IMMER die Hoffnung des "Gestehenden"in sich auf die Vergebung
oder den Nachlass seiner Schuld oder wenn Strafe zu erwarten auf
Strafminderung (z.Bsp.im profanen Bereich des Gerichtswesens).

Lediglich
die Alltagssprache hat bezüglich Bekenntnis gesagt, man
„beichte“ jemandem etwas.

Nein, das ist nicht die Alltagssprache sondern der richtige Gebrauch
des Begriffes für ein Schuldeingeständnis.„Bekenntnis“ (was Du hier
einbringst)ist als Begriff qualitativ mehrfach besetzt und muß mit
Beichte - eagl wie - ganix zu tun haben.
Sich zu eine Sachverhalt bekennen bekennen bedeutet eben noch kein
Schuldeingeständnis auch wenn dieser einem negativ angelastet wird.
Auch kann man sich zum FCB bekennen, zur CDU oder irgendetwas.

Ein eigentliches Beichten nach
katholischem Verständnis ist das nicht.

Bedingt richtig, aber die Beichte ist eben nur ein Teil des Ritus des
katholischen (oder des orthodoxen) Bußsakramentes, nicht das
Bußsakrament selbst.Sie ist genau genommen noch nicht einmal die
inhaltlich zentrale Komponente dieses Sakramentes, sie wird nur oft
so empfunden oder (fälschlich)so dargestellt.
Gruß VIKTOR

Beichte ist Busssakrament
Hallo Viktor,

Das Wort ist konfessionsabhängig.
Die katholische Bedeutung ist die des Bussakramentes.
Eine davon unabhängige Bedeutung hat das Wort nach katholischem Verständnis nicht. Selbst das Schuldeingeständnis bei einem Menschen, dem ich etwas Böses getan habe, ist keine Beicht nach katholischem Verständnis, auch wenn es natürlich verstanden wird, wenn jemand sagt, er „beichte“ dies oder das, wenn er damit Schuld eingesteht.
Denn dieses „beichten“ ist ja auch Teil des Beichtsakramentes.

Gruss
Mike

Hallo
Dan spielt es keine Rolle,wenn eine Beichte nicht öffenlich gemacht wird.Hat das alles Geschichtliche Ursachen,das die Katoliken noch so denken wie vor Hunterten vor Jahren,und die Protestanten nach der Reform von Martin Luther das abgeschafft haben?Wie ich das verstehe ist für jeden was dabei,es kommt auf den inneren Zustand an,das man einsieht das was falsch gelaufen ist?Wenn man Reue zeigt dan vergibt Gott,ist das damit gemeint?
Gruß Heidi

Hallo Mike.

Denn dieses „beichten“ ist ja auch Teil des Beichtsakramentes.

Du bist ziemlich hartnäckig in der Verständnisverweigerung.
Es gibt kein Beichtsakrament. (nun ja in der Schweiz vielleicht)
Beichte ist der Teil (wie du auch oben anerkennst) des Bußsakramentes
in dem die Schuld eingestanden wird und nicht das Sakrament selbst.

Das Wort ist konfessionsabhängig.

Die Evangelischen haben dies auch.
Und andere Religionen ? Das war auch die Fragestellung.
Kann es sein, daß der Begriff "dahinden"in der Schweiz(soll lustig sein)
so fest mit dem Bußsakrament verbunden ist, daß es für das Sakrament
selbst steht so daß man unmöglich in der Lage ist es davon zu
trennen ?
Muß man aber wenn überkonfessionell der Begriff „Beichte“ hinterfragt
wird.
Schau halt mal in ein Lexikon, z.Bsp. den „Neuen Herder“.
Da steht:
Öffentliches Sündenbekennstnis…
Die B ist vielen Natur und Hochreligionen bekannt.
Und natürlich steht da auch die katholische und evang.Variante
Kann sein daß der Herder unrecht hat ?
Ich gebe zu, daß in der kath.Kirche, wenn der Begriff „Beichte“
verwendet wird, meist das ganze Bußsakrament gemeint ist.
Ist aber für eine Diskussion mit „Außenstehenden“ ungeeignet.
Daher kommt auch der Vorwurf oder das Mißverständnis, daß man
in der kath.Kirche nur seine Sünden beichten (eingestehen) muß und
ruck zuck sind sie vergeben - dann kann man ja neue begehen.
Du kennst diese Vorhalte auch.
Also denk hier einmal nach.
Gruß VIKTOR

Der Grund für die Unterschiede der Beichtpraxis liegen in der Theologie. In der kath. Kirche braucht man die Priester, um die Brücke von den Menschen zu Gott zu schlagen. Die evang. Theologie geht davon aus, daß Gott diese Brücke schlägt.
Folglich ist die kath. Kirche für alles Wichtige immer der geweihte Priester erforderlich, ohne ihn und folglich ohne die Amtskirche geht nichts. In der evang. Kirche braucht man die Pfarrerinnen und Pfarrer der Ordnung halber, damit nicht jeder macht, was er grad mag, und damit es kompetent ausgebildete Geistliche gibt. Aber das, was zwischen Mensch und Gott abläuft, begleiten sie nur, geben Hilfestellungen… Theoretisch kann nach protestantischem Verständnis jeder Mensch alles direkt selber mit Gott regeln.

Die Beichte im speziellen ist in der evang. Kirche kein Sakrament, weil es zwar einen Auftrag von Jesus gibt, aber kein „Element“ dazu (wie das Wasser bei der Taufe oder Brot und Wein beim Abendmahl). Deshalb und aus dem oben genannten ist die Beichtpraxis in der evang. Kirche lockerer und vielfältiger.

Gruß, Martinus…

Hallo Martinus,

Die evang. Theologie geht davon aus, daß Gott diese Brücke schlägt

müsste wohl heissen „dass Gott ganz allein diese Brücke schlägt“

Immerhin glauben wir auch an Sein Wirken, das wirst Du zugeben.

Gruss
Mike

Die evang. Theologie geht davon aus, daß Gott diese Brücke schlägt

müsste wohl heissen „dass Gott ganz allein diese Brücke
schlägt“

„sola gratia“, allein aus (Gottes) Gnade, stimmt.

Gruß, Martinus…

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