Frage zur chin. Kalligraphie

Hallo,
ich beschäftige mich mit der chinesischen Kalligraphie. Ich habe in einem Buch gelesen, das die Chinesen ein Zeichen als Vorlage bekommen. Und sie das dann genau so kopieren müssen, das es so aussieht wie die Vorlage. Ich frage mich wie das gehen soll. WEn man Z.b eine Unterschrift fälschen will, dann wird man das doch ach nie so hinbekommen wie das Original. Wie machen es die Chinesen dann mit ihren zeichen?

Gruß Xi

Hallo xian22,

die genaue Nachahmung ist deshalb eher möglich, weil die chinesischen Schriftzeichen aus einzelnen Pinselstrichen zusammengesetzt werden und die Wörter nicht aus zusammenhängenden, fließend ineinander übergehenden Buchstaben bestehen.
Und die absolute Präzision ist notwendig, weil schon das Ansetzen des Pinsels an der falschen Stelle eine leichte Verformung des Strichs bewirkt, was wiederum die Bedeutung (!) des Wortes verändern kann.

Am Anfang wird deshalb gründlich kopiert - wie bei uns auch: Der Schüler im ersten Schuljahr „malt“ zunächst die Buchstaben des Alphabets nach.
Viel später, wenn man die etwa 5000 chinesischen Zeichen gelernt hat, kann sich auch ein eigener Stil entwickeln.

Freundliche Grüße
rotmarder

Hi

Du darfst auch nicht vergessen, dass es nicht nur einzelne Schriftstile, sondern auch verschiedene Kalligraphiestile gibt.

Wenn sich jemand einen Schule oder einen Kurs sucht, wird auf die Quelle geachtet. Zuerst einmal wird die „Handschrift“ des Meisters kopiert, erst sehr viel später kann man darüber nachdenken einen eigenen Schwung, eigene Merkmale herauszuarbeiten.
Meisterkalligraphien sind wie Fingerabdrücke- keine ist wie die andere. Selbst die beste Kopie ist als Kopie vom Fachmann zu erkennen.

Kurzgesagt aber lernen die Schüler dann aber „Kalligraphie im Stil von Meister Fa“ oder „im Stil von Meister Miao“ und so weiter und so fort.

lg
Kate