Hallo keydon,
Es geht mir aber um den Grundsatz. Einfach, dass sich Dinge über :etliche Generationen entwickeln, die bis zur Vollendung einfach :keinen Sinn erfüllen.
hierbei musst du bedenken:
Auch etwas, das keinen Sinn erfüllt, aber nicht schadet, kann sich halten. Auch beim Menschen gibt es einige nutzlose Organe, so z.B. der Blinddarm, oder andere körperliche Eigenschaften wie Leberflecken, Sommersprossen oder unterschiedliche Nasenformen - vorhanden, stört nicht, wird weitervererbt.
Desweiteren kann sich der Sinn stark ändern - Federn zum Wärmen und für potentielle Geschlechtspartner auffällig aussehen werden irgendwann hilfreich bei Sprüngen vom Baum und dann zum Fliegen.
Versteht Ihr was ich meine? Also es kann ja nicht sein, dass
alle Tiere durch diese EXTREM minimalen Mutationen im
Gegensatz zu Ihren Eltern einen so entscheidenden Vorteil
gehabt haben, dass Sie überlebt haben und Ihre Artgenossen
nicht.
ich verstehe, was du meinst.
Es ist auch nicht direkt so, dass diese Tiere durch ihre Mutation einen extremen Vorteil hatten, der zum Aussterben aller - sagen wir mal - z.B. „Halb-Chamäleons“ geführt hat.
Also es kann ja nicht sein, dass alle Tiere durch diese EXTREM :minimalen Mutationen im Gegensatz zu Ihren Eltern einen so :entscheidenden Vorteil gehabt haben, dass Sie überlebt haben und :Ihre Artgenossen nicht.
In den meisten Fällen sind sie nicht ausgestorben, sondern es hat eine Ausdifferenzierung stattgefunden. Soll heißen:
Bestimmte „Nischen“ (nicht nur geografisch, sondern auch innerhalb des selben Gebiets in Bezug auf bestimmte Nahrung, bestimmte Lebensweise) wurden jeweils von den Tieren besetzt, die in dieser Nische am besten zurecht kommen.
Meinetwegen Reptilien mit kurzer Zunge gibt’s ja noch zuhauf - Eidechsen, Leguane, Geckos, Warane… Die wurden alle nicht durchs Chamäleon verdrängt. Ganz einfach, weil die an bestimmte Dinge wieder besser angepasst sind als das Chamäleon (ein Chamäleon kann z.B. nur mühsam auf dem Boden laufen und kann nicht schwimmen).
Diese Tiere besetzen dann jeweils andere ökologische Nischen (dort, wo Insekten eher auf Bäumen vorkommen, gibt’s Chamäleons, dort, wo Insekten am und im Boden vorkommen und es sinnvoll ist, schnell laufen zu können, gibt es Eidechsen) oder nutzen die gleiche ökologische Nische auf leicht unterschiedliche Weise (Leguane und Chamäleons fressen beide in Bäumen lebende Insekten - der Leguan klettert ihnen hinterher, das Chamäleon nutzt die Zunge).
Eine Echse meinetwegen (nur ein Beispiel!), die dort lebt, wo eine lange Zunge oder die Fähigkeit, auf langen Beinen große Strecken zurückzulegen, von großem Vorteil ist, wird tendentiell auf potentielle Geschlechtspartner treffen, die diese Eigenschaft teilen (denn sie ist ja hier von Vorteil). Nehmen wir nun an, ein Tier wählt als tatsächlichen Geschlechtspartner ein möglichst gesund aussehendes Individuum (groß, wohlgenährt, keine Verletzungen), so ist davon auszugehen, dass dieser Geschlechtspartner mit überdurchschnittlicher Wahrscheinlichkeit über eine sehr gute Ausprägung genau der hier von Vorteil seienden Merkmale (eben: lange Zunge oder flinke Beine) verfügt, da diese Merkmale ihm dazu verholfen haben, hier besser zurecht zu kommen.
Manche extremen Spezialisierungen können auch durch nur eine Mutation entstehen.
Dies ist z.B. bei Vampirfledermäusen der Fall.
Unter ihnen gibt es Unterarten, die
a) nur Säugetierblut
b) nur Vogelblut
b) Blut von Säugern und Vögeln
vertragen. Dies beruht auf einer einzigen Mutation.
Bedenkt man nun, dass Vampirfledermäuse in Kolonien leben und ihre Artgenossen (ihre Kinder wie auch andere erwachsene Individuen) mit mitgebrachtem Blut zu füttern, wird klar, dass nur solche Individuen eine Überlebenschance haben, die das selbe Blut vertragen wie ihre Koloniegenossen.
Dass es hier rasch zu einer Aufspaltung in verschiedene Arten kommt, liegt auf der Hand.
Viele Grüße,
Nina