Hallo, Ultra,
Eckard hat schon die richtigen Formen genannt. Da habe ich nichts hinzuzufügen.
Die indirekte Rede verwendet man ja, weil es sich aus der Sicht der Zuhörer eher um eine Behauptung handelt, nicht um eine bestätigte Tatsache.
Das ist, wenn man die ursprüngliche Verwendung des Konjunktivs 1 zugrunde legt, nicht so.
Die indirekte Rede, in der vornehmlich der Konjunktiv 1 benutzt wird, bedeutet nur: Hier spricht nicht der, der das als Erster gesagt hat, sondern ein zweiter, der das gehört hat, gibt das Gesagte wieder; und das ganz ohne etwas über wahr oder falsch zu sagen.
Was ist aber, wenn in der Aussage eine eindeutig richtige und unbezweifelte Tatsache enthalten.
Nun hat sich aber in der Tat, seit der Konjunktiv 1 und die indirekte Rede aus dem allgemeinen Bewusstsein verschwindet und vor allem sein und ihr korrekter Gebrauch stark zurück gegangen sind, eine neue Verwendung eingeschlichen, bei der auch der Konjunktiv II, der Irrealis, gleich mitverbraten wurde.
Man könnte diese Verwendung den „subjektiven Gebrauch der Konjunktive“ nennen; parallel zum subjektiven Gebrauch der Modalverben.
Dabei wird eine gehörte und wiedergegebene Information im Indikativ wieder gegeben:
Hans sagt: "Peter hat angerufen und gesagt, er ist krank.
Durch diese Konstruktion drückt Hans aus: Ich glaube, was Peter sagte.
Nimmt Hans aber den Konjunktiv 1, so drückt er damit aus, dass er nichts über den Wahrheitsgehalt der Aussage Peters sagt, sondern nur wiedergibt, was er gehört hat.
Hans sagt: „Peter hat angerufen und gesagt, er sei krank.“
Formuliert Hans aber: „Peter hat angerufen und gesagt, er wäre krank.“, so drückt er aus: Peter sagt das, aber ihr wisst ja, Peter ist ein hartgesottener Lügner und er schwänzt bloß mal wieder.
Diese Art zu reden ist schon so verbreitet, dass sie Eingang in Lehrbücher für „Deutsch als Fremdsprache“ Einzug gehalten hat.
Z. B. „Sprachkurs Deutsch Band 3“.
Er sei deswegen zu spät gekommen, weil die Firma so weit entfernt vom Stadtzentrum liegt.
Angenommen, die Firma liegt ganz offensichtlich weit vom Stadtzentrum entfernt, kann dieser Satz tatsächlich als richtig angesehen werden?
Dies wäre Fall 1 der von mir dargestellten, aber eben nicht die eigentliche Bedeutung der indirekten Rede.
Gruß Fritz