Frage zur Katzengenetik

Hallo,
Ich habe eine Wette am laufen…

Wenn ich meinen braunen (chocolat) Bkh-Kater mit;

Lilac verpaaren würde, dominiert doch Braun und es kommen wohl hauptsächlich braune Kitten zur Welt?

Wenn ich ihn mit Cinnamon verpaaren würde, dominiert auch Braun?

und wenn ich ihn mit Bicolor Braun oder Bicolor Blue oder gar ganz mit Weiss verpaaren würde, käme dann auch Bicolor Braun rauss?

— Ich bin und werde KEIN Züchter, mein Kater ist kastriert! Es ging nur um die Wette… :wink:

Wäre toll, wenn man mir weiterhelfen kann. Ich mag ungern verlieren und dem Kater meiner Bekannten einen Monat Katzenfutter spendieren. Danke ;o)

Hallo,

das ist nicht so einfach und zu 100% mit so oder so zu beantworten, wie Du denkst.

Deine erste Frage:

a) Wenn Dein choc Kater REINERBIG für choc wäre, kämen ausschließlich choc Nachkommen aus dieser Verbindung
b) Wenn Dein choc Kater MISCHERBIG für choc wäre ( wie die Nachkommen aus a) dann kämen 25% choc Babies und 75% lilac Babies auf die Welt.

25/75% beziehen sich aber nicht auf einen Wurf, sondern auf 100 Nachkommen!

jetzt zu cinnamon:

der Gencode ist bl ( l steht für „light“ ) also ein aufgehelltes chocolate. Eine Katze, die diese Färbung zeigen soll, muß von beiden Elterntieren dieses Gen
vererbt bekommen.

also zweite Frage: Verpaarung choc x cinnamon

a) wie erste Frage a)
b) Wenn Dein choc Kater MISCHERBIG für choc wäre und auch noch das l-Gen für light tragen würde, dann kämen choc, lilac und cinamon Nachkommen auf die Welt

dritte Frage: bicolor

Das Scheckungsgen S kann wieder reinerbig bei der Kätzin vorliegen oder eben mischerbig Ss ( wenn beide Eltern Schecken waren und es auch vererbt haben = Kätzin Gencode SS, wenn beide Eltern mischerbig für S waren also Gencode Ss oder nur 1 Elternteil ein Schecke war, dann sicher Gencode Ss )

Möglichkeiten:

a) choc x Bicolor SS = alle Nachkommen Schecken Ss
b) choc x Bicolor Ss = 50% aller Nachkommen Ss; 50% Nachkommen keine Schecken ( wieder auf 100 Nachkommen bezogen )
Zur Farbe: ( mal Reinerbigkeit vorausgesetzt:

choc x choc-Bicolor = immer choc + b aus 3. Frage)
choc x blue-Bicolor = schwarz + b aus 3. Frage) (Haha, wer hätte das gedacht)

vierte Frage Verpaarung mit einer weißen Katze

Die allweiße Katze trägt das Gen W ( rein oder mischerbig, WW oder Ww )
unter der Farbe sind natürlich die normalen Farbgene vorhanden, werden aber nicht in der Fellfarbe gezeigt. Aber natürlich vererbt.
Insofern ist die weiße Katze eine Wundertüte und man muß schon sehr genau den Stammbaum kennen, um richtige Möglichkeiten
nicht von vorneherein auszuschliessen.
Ansonsten gelten die Regeln nach 1 - 3

Jetzt kannst Du mir für diese Ausarbeitung eine Fl. guten Sekt zuschicken.
Denn so richtig eindeutig dürfte die Wette weder gewonnen, noch verloren sein.

lG

Winfried Timmermanns ( grafiksammler@web.de )

hallo hallo…
grundsätzlich hast du da nicht unrecht… genetisch ist braun( choko) und lilac diesselbe farbe… lilac ist nur die verdünnte Form des chokos… alle Kinder würden choko… es sei denn, der Kater trägt Verdünnung… dann fallen theoretisch 50% lilac und 50% chokos. Cinni ist genetisch ebenfalls „leichtes braun“… das normale schoki ist gegenüber cinni dominant, das heißt, wenn der schoko kein cinni trägt, werden alle kitten schoko.

die Verpaarung mit bicos ergibt fast dasselbe ergebnis… nur das bei dn kitten ein weißanteil dabei sein wird… allerdings kommen aus schoko und blue bico nur schwarze und schwarzweiße kitten zu welt, wenn der papa keine Verdünnung trägt. denn blau ist genetisch schwarz… eben nur verdünnt… die farbe weiß (bei einer gamz weißen katze ist stammt nicht von dem Farbgen… sondern begründet sich in einem anderen gen… daher ist das WEIß nur ein „mantel“ und die farbe der Katze ist ein andere, die man nur nicht sieht.
Bei bicos ist es das scheckungsgen, das die weiße farbgebung hervorruft… wenn es reinerbig sein sollte, dann wird weiß an alle kitten weitergegeben, wenn es mischerbig ist, können auch einfarbige kitten fallen …

Gruß

Hallo,

vielen Dank für die liebe Antwort!
Meine Freundin und ich haben uns nun geeinigt, dass jede von uns der Katze der Anderen ein neues Spielzeug kauft :wink:
Ich denke, ich muss mich da wirklich mal einlesen. Ist echt interessant. Ich kenne mich da ja überhaupt nicht mit aus…
Der Vater meines Katers ist Lilac, die Mutter war Schwarz. Die Mutter der Mutter war Weiß…
Trägt er dann Verdünnung? Oder ist er immernoch dominant gegenüber Lilac, Cinnamon etc?

Gut, es nützt ihm ja nichts mehr, aber mich würde das wirklich sehr interessieren.
Also falls sie Lust haben, würde ich mich freuen, nochmal von Ihnen zu hören.

Darf ich fragen, woher Sie das Wissen haben? Könnten Sie mir vllt ein Buch diesbezüglich empfehlen?

LG

Hallo,

wooooooow, viiiiiiiielen Dank für die liebe und unglaubliche Antwort! :smile:
Meine Freundin und ich haben uns nun geeinigt, dass jede von uns der Katze der Anderen ein neues Spielzeug kauft :wink:
Ich denke, ich muss mich da wirklich mal einlesen. Ist wirklich sehr interessant. Ich kenne mich da ja überhaupt nicht mit aus…
Der Vater meines Katers ist Lilac, die Mutter war Schwarz. Die Mutter der Mutter war Weiß…
Trägt er dann Verdünnung? Oder ist er immernoch dominant gegenüber Lilac, Cinnamon etc?

Gut, es nützt ihm ja nichts mehr, aber mich würde das wirklich sehr interessieren.
Also falls sie Lust haben, würde ich mich freuen, nochmal von Ihnen zu hören.

Darf ich fragen, woher Sie das Wissen haben? Könnten Sie mir vllt ein Buch diesbezüglich empfehlen, in welches ich mich auch noch genauer damit befassen könnte? Ich verstehe nämlich zum Teil noch ziemlich viel Bahnhof :frowning:

LG

Hallo,
zu Deiner Frage: Der Vater meines Katers ist Lilac, die Mutter war Schwarz. Die Mutter der Mutter war Weiß… :Trägt er dann Verdünnung?

Eine lilac-Katze trägt keine dominaten Farbgene mehr.
die schwarze Mama wird für das ein und andere Gen mischerbig gewesen sein ( also mind. BbD?. Was die weiße Katze unter dem weiß für Farben trägt, kann evt. ein Stammbaumstudium der mind. 5 Generation davon mit einiger Sicherheit erklären. - Aber nicht mit 100%. Es gibt rezessive Erbfaktoren, die erst nach 10 und mehr Generation „sichtbar“ werden, wenn mit dem passende Partner verpaart wird.

Ich habe bis vor 15 Jahren Genetikkurse für Katzenzüchter gegeben. Das verlernt man nicht mehr.

Allerdings ist mir nicht bekannt, dass es heute noch Kurse dieser Art gibt. Leider.

Zu einem Buchtipp: Auf Deutsch fällt mir da nix ein. Die Bücher, die ich gelesen habe, enthalten alle Fehler.

Auf english: Roy Robinson, Genetics for Cat Breeders, ab der 3. Edition. Da habe ich keine Fehler mehr entdeckt. Erschienen ist das Buch bei Pergamon Press. Ich habe es damals über Amazon bestellt.

lG

Winfried Timmermanns

PS.: wer sich heute eine Rassekatze anschafft, sollte mit verschiedenen Züchtern über Gesundheit, Krankheit, Erbkrankheiten, Impfungen und so weiter sprechen. Leider haben die wenigsten Züchter mangels kompetenter Anleitung heute noch gute Kenntnisse zu diesen Themen.
Daher: wer zu diesen Themen nicht umfassend Auskunft geben kann - Finger weg von Jungtieren!
Und: nur Jungtiere kaufen, die und deren Vorfahren gechipt sind.