Hallo,
wie heißt es richtig?
„Ich würde es nicht ertragen, wenn du mich anlögest“ oder
„Ich würde es nicht ertragen, wenn du mich anlügest“?
Ich habe das in der Konjugationstabelle bei Cactus2000 herausgesucht und frage mich, wie man mit dem Unterschied Konjunktiv I Präsens / Konjunktiv II Präteritum richtig umgeht. Also: Wie würde es heißen, wenn man sagt „Ich hätte nicht ertragen, dass …“?
Gruß,
lynndinn
Hallo,
„Ich würde es nicht ertragen, wenn du mich anlögest“ oder
„Ich würde es nicht ertragen, wenn du mich anlügest“?
Ich würde es nicht ertragen, wenn du mich anlügen würdest.
„Ich hätte nicht ertragen, dass …“?
Ich hätte nicht ertragen, wenn du mich angelogen hättest.
Gruß
nasziv
Konjunktiv II irreal
Servus,
der Konjunktiv II „… wenn Du mich anlögest“ ist richtig.
Die Ersatzform mit „würde“ kann in diesem Fall alternativ verwendet werden, wenn der Sprecher es für sehr unwahrscheinlich hält, dass er angelogen wird.
Die eigentlich richtigen Formen des Konjunktiv II werden im Gebrauch seltener, es gibt zunehmend deutsche Muttersprachler, die diese Formen nicht beherrschen oder gar nicht kennen, und denen nur die Hilfsformen mit „würde“ bekannt sind.
Man kann sich auch als Nichtmuttersprachler mit dieser Beschränkung behelfen - das ist aber kein besonders guter Stil.
In der Vergangenheit „Ich hätte nicht ertragen, …“ funktioniert die Verbindung mit „dass“ nicht, weil bereits bekannt ist (oder bekannt sein kann), ob der Sprecher angelogen worden ist oder nicht. Da steht dann „Ich hätte es nicht ertragen, wenn Du mich angelogen hättest“. (Die Perfekt-Form mit Hilfsverb „haben“ ersetzt hier das einfache Präteritum auch, wenn das Anlügen ein nicht abgeschlossener, dauerhafter Vorgang ist; alternativ kann man, wenn dieses (nicht abgeschlossen, dauerhaft) betont werden soll, auch die Präsensform verwenden und mit einer Zeitangabe versehen: „Ich ertrüge nicht / würde nicht ertragen, wenn Du mich schon seit Sebastians Geburt anlögest“.
Schöne Grüße
Dä Blumepeder
Hallo,
der Konjunktiv II „… wenn Du mich anlögest“ ist richtig.
Das ist schon richtig so. Grammatikalisch. Dennoch sind, wenn man heutzutage eine Sprache erlernt,
die Hilfsformen mit „würde“
keine Hilfsformen (mehr). Wie du selbst schrubst
Die eigentlich richtigen Formen des Konjunktiv II werden im Gebrauch seltener.
Im beruflichen Bereich könnte ich mir derartige Ausdrucksformen wie „anlögest“ nicht mehr leisten. Verstanden werden will und soll man.
Konjunktiv II ist mittlerweile der privaten Korrespondenz vorbehalten. Und da auch nicht mehr zwangsläufig.
Gruß
nasziv
Servus,
Im beruflichen Bereich könnte ich mir derartige
Ausdrucksformen wie „anlögest“ nicht mehr leisten.
das kommt ein bissle drauf an, was man beruflich macht. Wenn man in Korrespondenz auf zeitgeistliche Vereinfachungen der Sprache verzichtet, kann man damit dem Adressaten unter Umständen auch signalisieren „Junge, versuch nicht, mich ins Knie zu beißen - dafür sind Deine Beine zu kurz“.
Wenn man freilich weiß, dass der Adressat die Konjunktivformen nicht nur nicht benutzt, sondern auch bereits aus seinem passiven Wortschatz entlassen hat und sich mit Sätzen, die mehr als neun Worte umfassen, eh schwer tut, muss man sich halt danach richten.
Schöne Grüße
Dä Blumepeder
Hallo und vielen Dank für eure Rückmeldungen.
Ich teile Blumepeters Ansicht. Ich finde man kann durch die feinen Unterschiede in der Wortwahl sehr gut eine Person charakterisieren, und für mein Anliegen passt die etwas antiquierte Form mit dem Konjunktiv II wunderbar.
Gruß,
lynndinn