Fragen über Fragen

Zwar weiß ich viel, doch möcht’ ich alles wissen.

1.Wievel cm im Jahr treibt Afrika nach Norden?
2.Hat der Rheingraben etwas mit der Drift Afrikas nach Norden zu tun?

Very nosey. Alexander

Ein paar Antworten
Hi Alex

Zwar weiß ich viel, doch möcht’ ich alles wissen.

Ja ja… Je mehr man weiß, desto größer werden die Lücken…

1.Wievel cm im Jahr treibt Afrika nach Norden?

Kann man so einfach nicht beantworten. derzeit nähert sich Afrika im Zentralen und östlichen Mittelmehr mit ~ 1-2 cm/a an Europa an. Man hat aktive Subduktion unter Sizilien und unter Kreta…
Im westlichen Mittelmeer dagegen erweitert sich der Abstand wieder. Man hat im Ligurischen Meer Aktives Rifting.

2.Hat der Rheingraben etwas mit der Drift Afrikas nach Norden
zu tun?

Ja, hat er sehr wahrscheinlich.
Der Rheingraben setzt in etwa am westlichen Ende der großen Kollosionszone der Apulischen Platte mit Meso-Europa an. So war das südliche Frankreich nicht von der Alpinen Gebirgsbildung betroffen, im Gegenteil, dort spalteten sich Sardinien und Korsika von Europa ab. Durch die asymetrischen Spannungsverhältnisse (Starke N-S Kompression im Bereich Nördlich der Alpen, geringere N-S Kompression westlich davon) bildeten sich Schwächezonen, die bis heute aktiv sind. (Rheingraben, Schwäbische Alb-Störung). Z.T waren diese Zonen alt angelegt.
In wie weit der Aufstieg von Mantelmaterial im Bereich des Oberen Rheingrabens mit der Alpinen Gebirgsbildung in Zusammenhang steht, ist meines Wissens unklar. (könnte schon sein). dieses sogenannte „Mantle Upwelling“ war für den Karbonatitvulkanismus im Kaiserstuhl verantwortlich.

Na, alle Klarheiten Beseitigt

Gruß
Mike

Noch mehr Fragen
Lieber Mike,

„Zwar weiß ich viel, doch möcht’ ich alles wissen“. das hat Wagner im Faust gesagt. Und der war etwas dämlich. Oft fühle ich mich dem Wagner nahe. Ich persönlich weiß erschreckend wenig. Aber da ich mein ganzes Leben auf dieser Kulturstufe verbracht habe, blieb der Gewöhnungseffekt natürlich nicht aus und ich bin immer noch der gleiche tumbe Mensch. Aber vielen Dank für Deine Antworten. Das alles wusste Wagner und Alex nicht. „Ach Wagner, wie fühle ich mich Dir Tor so nahe.“
But now back to business:

Ich stelle mir die Landschaftsgeschichte immer als Ergebnis eines Geschehens statt. Ganz mechanistisch.

  1. Brach der Rheingraben ein, als Folge der mechanischen Anspannung durch die Alpenauffaltung? Unter dem Druck Afrikas ist Westeuropa quasi weggeplatzt, oder haben Konvektionsströme den Graben aufgerissen? Konkret: Welcher Prozess führte dazu, dass der Oberrheingraben einbrach.

  2. Zum Bodensee: Ist er eine Geosynklinale, als Folge der Alpenauffaltung, denn mit ca. 450 m ist er doch für einen See sehr tief.

  3. Wie viel Jahre dauert eine Gebirgsbildung und eine völlige Erosion, so, dass man auf dem ersten Blick nicht weiß, dass hier sich einmal ein Gebirge befand.

Gruß an die Runde, Alex

Rheingraben, Bodensee, Gebirgseinrumpfung…

hallo Alex
Spät kommt die Antwort, ich weiss…

Zu 1. Der Rheingraben ist da, wo er ist, weil die Spannungsverhältnisse in Mittel- und Westeuropa durch die Alpenbildung maßgebilch beeinflusst werden. Das sich dort aber ein Tektonischer Graben bildete, ist mit dem Aufströmenden Mantelmaterial zu erklären… Ohne die Prozesse im Oberen Mantel hätte sich da einfach nur eine Seitenverschiebung gebildet.

Es kommt beim Rheingraben also beides zusammen.

zu 2.
Bitte Bitte verwende den Auddruck „geosynklinale“ nie wieder… das Konzept der Geosynklinale ist fixistisch und längst widerlegt… Mich schüttelts da immer…
In wie weit der Bodensee eine tektonische Struktur nachzeichnet, ist schwer umstritten. Sicher ist, das die Ausschürfung durch die mehrfachen Gletschervorstöße aus dem Rheintal Durchgeführt wurde.
Die Tiefe ist nicht so gewaltig, In Norwegen wurde z-T noch tiefer ausgeschürft…

Zu 3. das iost schwierig, die meisten Gebirgsbildubngen sind mehrphasig, also Kollosion, Hebung, noch ne Kollosion, wieder hebung usw usw… Und es findet ja gleichzeitig zur Erosion durch isostatische ausgleichsbewegungen weitere Hebung statt.
Aber so zum Abschätzen… Der Metamorphosehöhepunkt der Variscischen Gebirgsbildung war vor 350 - 320 Ma… Im Zechstein, vor ca 250 Ma wurde ein teil der Gegend dann vom Meer überflutet…
Also etwa 70 bis 100 Millionen Jahre, bis alles weg ist…

Gruß und
Glückauf

Mike

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