Fragen zu Diabetes Mellitus

Hallo liebe Experten,

vor einem halben Jahr hat man bei mir Diabetes mellitus festgestellt. Eigentlich hat man meine Blutzuckerwerte erst geprüft, nachdem ich starkes Taubheitsgefühl und Nervenschmerzen in den Füßen hatte. Die neurologische Untersuchung ergab Polyneuropathie.

Nachdem durch Blutuntersuchungen alle anderen Verdächtigen ausgeschlossen wurden (Vitamin B12-Mangel, Folsäure) wurde hat man dann bei einem Blutzuckertest DM festgestellt.

Ich bin ziemlich sauer, denn – obwohl ich wegen einer anderen Erkrankung – Kortison und Arava – nehmen muss (und gerade wegen diesem Arava muss man ständig das Blut untersuchen) fanden es die Ärzte nicht nötig, über Jahre hinweg den Blutzuckerwert zu testen.
Die Diabetes habe ich mir aller Wahrscheinlichkeit nach durch das Kortison erworben und dadurch ist auch die Polyneuropathie entstanden. In meiner Familie gibt es niemand, der Diabetes hat oder hatte.

Meine Hausärztin hat mir ein Blutzuckermessgerät gegeben, damit soll ich 14tägig meinen Blutzucker überprüfen. Zudem habe ich jede Menge Lektüre von ihr und auch vom Apotheker bekommen. Damit kann ich nicht viel anfangen, denn diese sind alle auf Personen mit Übergewicht ausgelegt. Mit einer Größe von 1,63 cm und 58 kg habe ich ja kein Übergewicht.

Zudem sagte meine Hausärtin, ich soll kein Weissbrot mehr essen und auf Dinkelbrot umstellen. Ich habe sowieso fast kein Brot gegessen, ausser zu italienischen Gerichten ab und zu. Also auf Dinkelbrot umgestellt. Gekocht habe ich schon immer fettarm und esse viel Salat. Zudem bereite ich alles frisch vor, selbst als ich noch zur Arbeit gegangen bin. Im Internet werden so viele Ratschläge gegeben, dass ich langsam gar nicht mehr weiss, was ich eigentlich essen darf.

Nun meine erste Frage: Kann mir jemand ein Buch oder eine Lektüre empfehlen, die genau auf meine Probleme eingehen? Oder aus eigener Erfahrung einen Rat geben!

Meine zweite Frage betrifft das Messen mit dem Blutzuckermeßgeräte: Falls es eine Rolle spielt, das Gerät ist von Aktivmed. Letzten Sonntag war es sehr heiß in BaWü und ich lag nachmittags auf der Terrasse meines Freundes im Halbschatten.

Ich soll messen nüchtern, das war noch bei mir zu Hause = 111 eine Stunde nach dem wenigen Frühstück (1 Ei, Dinkelbrot m. wenig Butter = 160

Mittags habe ich nichts gegessen, statt dessen bei meinem Freund Kaffee getrunken und ausnahmsweise mal ein Stück schwäbischen Hefezopf dazu gegessen. Nach einer Stunde zeigte die Messung = 420 an, da ich das kaum glauben konnte, 10 Minuten gewarten = 360, nach nochmals 10 Minuten = 304. So einen hohen Wert hatte ich noch nie.

Eine Stunde nach dem Abendessen = 132, vor dem Zubettgehen = 104, am nächsten Morgen nüchtern = 123.

Kann es denn sein, dass ein Stück Hefezopf so hohen Zucker verursacht, oder funktioniert das Meßgerät bei Wärme nicht wie sonst?

Über hilfreiche Antworten würde ich mich sehr freuen.
Beste Grüße von Irmgard

Hallo Irmgard,

warum in all den Jahren niemand kontrolliert hat, kann ich nicht sagen … aber es gibt eben gute Ärzte und andere. Gehört BZ nicht zu einem Standardcheck ab einem gewissen Alter?

Ich wü+rde beim Arzt auch mal den Langzeitzucker kontrollieren lassen: Heißt Hba1c. Ansonsten auch mal einen OGTT - oralen Glucose Toleranz Test. Der zeigt u.a. wie gut das mit dem Insulin noch funktioniert. Ggf. beides lieber bei einem Internisten oder Endokrinologen.

Als Ernährung kann ich dir die LOGI Methode empfehlen. Ich bin gesund und lebe schon seit vielen Jahren danach - sehr lecker und gesund. Auch ohne Übergewicht.

Schau mal rein: www.logi-methode.de - da gibt es auch ein Forum und Bücher zu.

Hallo Irma,

hat Dich denn Dein Arzt nicht zu einer Diabetikerschulung
geschickt? *staun*
Da bekommst Du nämlich alle Fragen, die Du gestellt hast
beantwortet.
Falls nicht, frage bitte unbedingt bei Deiner Krankenkasse
nach oder lass Dich zu einem Diabetologen überweisen.

Infos Diabetikerschulung:
http://www.onmeda.de/krankheiten/diabetes-therapie-d…
http://www.navigator-medizin.de/diabetes/die-wichtig…

Hast Du denn auch ein Tagebuch, in dem Du eine Weile notierst, was Du
gegessen hast und wie sich das jeweils auf Deinen Blutzuckerspiegel
auswirkte?
Das kann durchaus individuell sein. Bei einem
Familienmitglied, ebenfalls ohne Übergewicht, bewirkt der
Verzehr von Kartoffeln gleich welcher Zubereitungsart einen
dramatischen Blutzuckeranstieg…
Bei dem einen funktioniert zB. Knäckebrot beim Anderen Vollkornbrot und umgekehrt gibts hohe Werte.

Dass der Blutzucker morgens höher ist, ist durchaus normal.
Auch das bekommst Du bei einer Diabetikerschulung beigebracht
und auch, dass Du Dich zukünftig im Disease Management Programm
für Diabetes mellitus Typ 2 wiederfinden wirst (solltest)
http://www.bundesversicherungsamt.de/weitere-themen/…

Bis Du Deine Schulung bekommen hast, magst Du vielleicht mal
hier reinschauen:
http://www.mediclin.de/Portaldata/24/Resources/PDF_C…
http://www.bischof-hmc.de/d43_01f.pdf
http://www.diabetes-informationszentrum.de/was-ist-d…

…und lass da einen Diabetologen ran, nicht die Hausärztin.

Grüße
Mau

Na, hoffentlich ist der Diabetologe auf einem aktuelleren Stand … also 55% KH zu empfehlen. :wink:

Warum empfiehlt man jemandem mit einer KH-Verwertungsstörung viele KH zu essen?
Man rät doch auch keinem Lactose- oder Fructoseintoleranten viel milch zu trinken oder Obst zu essen … *kopfschüttel*

Wenn man KH-reduziert/-arm isst, braucht man wesentlich weniger Insulin oder Medikamente und hält seinen BZ konstant und ohne große Schwankungen.

Und warum wird von Fett abgeraten? Fett ist gesund und wichtig - im Gegensatz zu KH.

Aber, wenn nach DGE gelehrt wird, kommt der Uralt-Mist auf den Tisch. Studien hin oder her. Die haben die DGE noch nie interessiert …

Tipp: Such dir einen guten Endokrinologen - die sind auch in dem Bereich auf dem aktuellen Stand.

1 Like

-… Ergänzung

  1. http://www.logi-methode.de/fileadmin/user_upload/Pre…

  2. https://www.youtube.com/watch?v=H03_KZ2ZbwQ

Hallo Irmgard,

Meine zweite Frage betrifft das Messen mit dem
Blutzuckermeßgeräte: Falls es eine Rolle spielt, das Gerät ist
von Aktivmed. Letzten Sonntag war es sehr heiß in BaWü und ich
lag nachmittags auf der Terrasse meines Freundes im
Halbschatten.

Normalerweis geben die Geräte einen Fehlermeldung, wenn es ihnen zu heiss ist.
Sollte aber alles in der Bedienungsanleitung des Gerätes stehen, also mal durchlesen :wink:

Ich soll messen nüchtern, das war noch bei mir zu Hause = 111
eine Stunde nach dem wenigen Frühstück (1 Ei, Dinkelbrot m.
wenig Butter = 160

Mittags habe ich nichts gegessen, statt dessen bei meinem
Freund Kaffee getrunken und ausnahmsweise mal ein Stück
schwäbischen Hefezopf dazu gegessen. Nach einer Stunde zeigte
die Messung = 420 an, da ich das kaum glauben konnte, 10
Minuten gewarten = 360, nach nochmals 10 Minuten = 304. So
einen hohen Wert hatte ich noch nie.

Das kann schon stimmen.
Ist auch ein recht zu hoher Wert.

Ich muss deine Angaben immer erst umrechnen. :frowning:
International misst man in mmol/L (Milli Mol pro Liter). In einigen Ländern, wie z.B, Deutschland wird aber noch mit der alten Einheit mg/dl (Milligramm pro Deziliter gemessen.
1 mg/dl = 18,02 mmol/L

Das mit der fehlenden Schulung verstehe ich auch nicht ???

Mit Diabetes hast du dir etwas zugelegt, wofür du die Verantwortung selbst übernehmen musst!
Es liegt in deiner Verantwortung was und wie viel davon du isst und wie du dann darauf reagierst.

Das mit dem 14-talichen messen ist so quatsch, das geht wenn der DM eingestellt ist!
Du kannst da aber auch recht gut bescheissen, du isst einfach am Messtag immer brav dein Dinkelbrot und an den anderen tagen Schwarzwäldertorte.
So lange dein Doc den HbA1C nicht misst, stehst du dann scheinbar gut da.
Da geht es also mit der Eigenverantwortung schon mal los!

Das Problem beim Messen liegt bei den Krankenkassen. So lange du kein Insulin nehmen musst, zahlen die dir nur eine begrenzte Anzahl Tests pro Jahr. Hier in CH sind das 400 Tests/Jahr. Mit Insulinpflicht ist es dann hier unbegrenzt.

Der zeitliche Messabstand zum Essen ist auch so eine Sache.
Traubenzucker geht innerhalb von Minuten ins Blut über, teilweise wird der schon durch die Schleimhäute im Mund aufgenommen.
Andere Zuckerarten sind etwas langsamer.

Stärke ist eigentlich für den Körper nicht nutzbar, wird aber in Zucker umgebaut.
Ein Teil wird beim Kauen, zusammen mit dem Speichel umgewandelt, den Rest übernehmen dann die Bakterien in deinem Darm.
Normale Teigwaren und Weissbrot bestehen praktisch aus reiner Stärke und können deshalb recht schnell in Zucker umgewandelt werden.
Das Dinkelbrot besteht nicht nur aus Stärke. Da müssen die Bakterien die Stärke erst mal freilegen, was eben zeit braucht.

Wenn wir jetzt Stärke im Äquivalent von z.B. 10g Zucker essen, ist das beim Weissbrot in etwa einer Stunde erledigt, beim Dinkel dauert es dann aber etwa 3-4 Stunden.
Beim Weissbrot muss dann dein Körper 10g Zucker pro Stunde verarbeiten, beim Dinkel etwa 3g pro Stunde.
Dies führt dann zu unterschiedlichen Spitzenwerte und zu unterschiedlichen Zeiten für die Spitze.

Welche Nahrungsmittel du wie verarbeitest ist recht individuell. Das hängt zum einen davon ab, welche und wie viele Enzyme dein Körper produziert, da gibt es unterschiedliche genetische Veranlagungen, und an deinen Mitarbeitern im Darm, da gibt es auch grosse Unterschiede.

Du solltest also jetzt am Anfang öfters messen um ein Gefühl zu bekommen, wie du auf welche Nahrungsmittel reagierst.

Im Bericht im anderen Link werden Kartoffeln als Stärkequelle angegeben. Mein BZ reagiert auf Kartoffeln recht schwach, bei anderen schnellt er bei Kartoffeln in die Höhe.
Dafür vertrage ich das so gesunde Olivenöl nicht, davon bekomme ich Durchfall und produziere Kampfgase der übelsten Sorte…

Ernährungspläne musst du als Empfehlung betrachten, ob das alles mit deinem Körper funktioniert, musst du selbst beobachten.

Hinzu kommt noch, dass das alles nicht unbedingt in Stein gemeisselt ist. Der BZ reagiert auch auf Stress und eine Erkältung, Zudem kann sich auch einiges mit der Zeit verändern, der Körper verändert sich eigentlich andauernd.

Achja, auch das Kortison treibt den Zucker hoch!
Als ich noch mit Metformin behandelt wurde, war Kortison für mich tabu, da war der BZ nicht mehr beherrschbar, selbst in geringsten Mengen. Mit Insulin kann man das dann durch eine höhere Dosierung kompensieren.
Aber auch die Interaktion mit Medikamenten ist recht individuell.

MfG Peter(TOO)

Hallo Peter,

vielen Dank für Deine ausführliche Antwort. Der Langzeitzuckerwert wird inzwischen bei meiner vierteljährlichen Blutkontrolle bestimmt und ist soweit in Ordnung.

Ich dachte, dass - wenn ich weitgehend Kohledydrate weglasse - die Blutzuckerwerte selbst in Griff bekommen kann. Kartoffeln, mein heissgeliebter Reis sind von meinem Speisezettel verschwunden. Spätzle mache ich inzwischen mit Dinkelmehl.

Du sprichst von Eigenverantwortung, da gebe ich Dir vollkommen recht. Denn es liegt schließlich an mir, mit meiner Erkrankung umgehen zu lernen. Kortison kann ich leider nicht weglassen, aber inzwischen auf 5 mg reduziert.

Nun werde ich einen Termin bei einem diabetologischen Arzt/Ärztin machen, die auch Schulungen anbieten und hoffe, dass ich dort besser aufgehoben bin, als bei meiner Hausärztin.

Schöne Grüße und vielen Dank nochmals
Irmgard

Hallo Flowermau, hallo Newbee

vielen Dank für Eure Antworten und die Links. Werde alles mal in Ruhe durchackern.
Ansonsten werde ich - wie Antwort an Peter - einen Termin bei einem Diabetologen machen.

Herzliche Grüße
Irmgard

Hallo,

mach bitte einen Fehler nicht und kauf Diät bzw Diabetikerprodukte.

Süßes in Maßen, nicht in Massen, ist auch für Diabetiker erlaubt. Die Ersatzstoffe machen nur Heißhunger auf Süßes.

Stress lässt den Zuckerspiegel steigen, also mach dir keinen Stress deswegen.

Alles Gute
Kati

Hallo Kati,

danke für Mutmachen!
Nein, ich habe nicht vor Diabetiker- bzw. Diätprodukte zu kaufen. Ich koche gut und gerne selber. Süßigkeiten esse ich sowieso fast keine, bis naja auf den „Sonntags-Hefezopf“, aber den kann ich auch weglassen.

Stress versuche ich möglichst von mir fernzuhalten, was aber nicht immer gelingt.

Lieben Gruß an Dich von Irmgard

off topic: Hefezopf
Hallo Irma,

wir haben auch einen Diabetiker (nicht Insulin pflichtig) in der Verwandtschaft, nach seiner Diagnose bekam er vom Diabetologen eine Ernährungsberatung verordnet.

Dort erklärte man ihm, dass „gute“ - also langsam verwertbare Kohlenhydrate verwendet werden sollen, also möglichst auf Weißmehl verzichten.

Hier also ein Rezept für einen Hefezopf mit Dinkelmehl:

http://aufdiegutealteart.wordpress.com/2014/04/04/he…

Alles Gute, bzw. guten Appetit,

Angelika

was mir noch einfällt: ist mal Deine Schilddrüse untersucht worden? U.U. kann auch sie die Ursache für erhöhte Zuckerwerte sein…

Grüße
A.A. - auch DB 2 (überraschend)

Hallo Аզuіlеgia Alрinа,

dankeschön für Deine Antwort. Ja, Schilddrüse ist auch untersucht worden. Auch ein MRT der Bauchspeicheldrüse. Nichts gefunden!

Habe im Internet noch eine interessante Seite gefunden (noch nicht alles lesen können), vielleicht willst Du Dich als neu Betroffene auch dort einlesen.
http://www.blutzucker-coach.com/

Lieben Gruss und alles Gute für Dich
Irmgard

Liebe Angelika,

danke für das Rezept und liebe Grüße
Irmgard

Servus,

der Sonntags-Hefezopf wirkt unterschiedlich, wenn er zum Frühstück nüchtern oder quasi nüchtern verspeist wird, oder wenn man ihn mit kurzem zeitlichem Abstand mittags zum Nachtisch verzehrt. Schnell verfügbare KH immer ans Ende einer Mahlzeit setzen.

Schöne Grüße

MM