Hallo
ich habe zu DNA-Analyse 2 Fragen.
Man kann doch mittels DNA-Abgleich feststellen, ob die Personen miteinander (Bluts-) verwandt sind.
Nun meine Fragen:
Angenommen bei einem Verbrechen werden DNA-Spuren vom mutmaßlichen Täter gefunden. Wird da nicht gleich geprüft, ob diese Spur verwandt zu dem Opfer ist? Um den Täterkreis erheblich einzuschränken? Oft ist der Täter ja aus der Verwandtschaft.
2. Frage: Angenommen es wird ein freiwilliger Massen-Gen-Test gemacht. Der Täter geht nicht hin, aber ein Blutsverwandter. Würde diese Verwandtschaft festgestellt und dann in seiner Verwandtschaft weiter ermittelt werden?
Danke im voraus für eure Antworten.
Gruß Michael
Hallo,
Angenommen bei einem Verbrechen werden DNA-Spuren vom
mutmaßlichen Täter gefunden. Wird da nicht gleich geprüft, ob
diese Spur verwandt zu dem Opfer ist? Um den Täterkreis
erheblich einzuschränken? Oft ist der Täter ja aus der
Verwandtschaft.
Das muss man ja allein schon deswegen prüfen um die entdeckten Spuren in solche, die zum Haus gehören (in der selben Wohnung lebende Personen etc.) von solchen differenzieren zu können, die fremd sind.
Fremde Spuren lassen sich einer womöglich unberechtigt anwesenden Person (Täter) zuordnen. Andererseits bestärkt das Nicht-Vorhandensein fremder Spuren die Annahme, dass die Täterschaft womöglich im nahen Umfeld des Opfers zu suchen ist weil am Tatort keine Hinweise auf fremde Personen vorhanden sind.
- Frage: Angenommen es wird ein freiwilliger Massen-Gen-Test
gemacht. Der Täter geht nicht hin, aber ein Blutsverwandter.
Würde diese Verwandtschaft festgestellt und dann in seiner
Verwandtschaft weiter ermittelt werden?
Die DNA ist bei jedem Menschen individuell. Entweder stimmen Merkmale vom Tatort mit dem Massengentest überein - oder nicht.
Deine Überlegung ist auch nicht schlecht, ich habe aber noch nicht davon gehört, dass man über „ähnliche“ DNA auf einen Täter aus der Verwandtschaft eines Get6esteten geschlossen hätte.
Gruß,
MecFleih
Hallo MecFleih,
danke für Deine Antworten.
Hätte nun noch eine 3. Frage die der dem Massen-Gen-Test entspricht:
Angenommen man sucht auf der Computer-Datenbank zu einer DNA-Analyse eine Entsprechung und hat keinen Treffer.
Kann bzw. wird dann nach einer „ähnlichen“ DNA gesucht um einen Verwandten des Täters herauszufinden und um dann in seinem Umfeld weiter zu ermitteln?
Gruß Michael
Hallo,
bzgl. Frage 2: Doch, genau den Fall hat es neulich in einem der letzten größeren Mordfälle gegeben (kann mich bloß nicht daran erinnern, welcher es war, könnte der Fall Mirco gewesen sein), als im Massengentest ein naher Angehöriger teilgenommen hat, und man daraufhin dessen Umfeld abgecheckt hat, da die Probe des Angehörigen recht nahe dran war.
Gruß vom Wiz
Hi,
es wird nicht nach der DNA(-Sequenz) gesucht, diese Informationsgröße würde alles sprengen.
Man sucht nach dem Vorhandensein und der Lokalisation einiger sogenannter Markergene. http://de.wikipedia.org/wiki/Marker_%28Genetik%29
Damit lässt sich die Abstammung relativ gut aufzeigen (Vaterschaftstest), allerdings ist die anderweiteige Feststellung von Verwandschaften fraglich, da -im Ausnahmefall- Bruder und Schwester (oder XX und X0 Schwestern oder 2 Jungs von nem XXY-Vater,…) komplett unterschiedliches Erbgut haben können.
mfg,
peargroup
Doch, genau den Fall hat es neulich in einem
der letzten größeren Mordfälle gegeben (kann mich bloß nicht
daran erinnern, welcher es war,
Hallo,
der Bruder hatte eine Speichelprobe abgegeben und da ist die Ähnlichkeit aufgefallen.
http://www.shz.de/nachrichten/top-thema/article//der…
Und dann war imho noch ein Fall wo die Speichelprobe des Vaters auf den Sohn hingewiesen hat.
Gruß
Nostra
Ja, das war die Geschichte.
Gruß vom Wiz
Hallo,
mit Vaterschaftstests kenne ich mich nicht aus, möchte aber einen kleinen Beitrag zur DNA (besser deutsch: DNS) stiften. Teilweise off topic, aber ich hoffe informativ.
Eineiige Zwillinge (ja liest sich komisch) haben die identische DNS - ansonsten hat jeder Mensch eine individuelle und einzigartige Kombination aus der DNS von Vater und Mutter.
Die DNS eines Menschen enthält den kompletten genetischen Code des Menschen. Dort sind bspw. Dinge wie Augen- oder Haarfarbe und viele andere Dinge oder „Baupläne“ hinterlegt.
Das Biomolekül DNS enthält Stellen, die solche genetischen Informationen enthalten - es gibt aber auch Stellen, die keine genetischen Informationen enthalten. Man spricht hier von nicht codiert/nicht coderienden Stellen.
Die Polizei wertet bei der DNS-(/DNA-)Analyse nur einen nicht codierten Teil des Biomoleküls aus (anderes ist rechtlich nicht zulässig!). Es handelt sich hierbei um Stellen, die also keine Informationen wie Haar- oder Augenfarbe enthalten. Diese „Stelle“ im Molekül ist immer dieselbe, d.h. dadurch wird das Auswerteergebnis vergleichbar.
Bei Verbrechen werden nicht grundsätzlich DNS-Vergleiche zwischen Opfer und dessen Verwandten durchgeführt. Erstens kostet das viel Geld und zweitens ist das gar nicht immer notwendig und sinnvoll.
Beispiel: Kind K hat (wie alle) die DNS von Vater V und Mutter M (nicht zwingend in gleichen Teilen). K ist Opfer. Warum soll ich von Onkel O die DNA mit K vergleichen? V und O sind ja Brüder haben aber von Großmutter GM und Großvater GV jeweils unterschiedliche Anteile ihrer DNS in den Genpool bekommen. O und K haben also sehr wahrscheinlich große Übereinstimmungen - aber auch viele unterschiedliche (individuelle Merkmale). Ist ja auch klar - ein Blick in eine Familie zeigt die Unterschiede. Alle sehen sich vielleicht ähnlich - aber nicht gleich.
Übrigens hat keine DNS-Analyse eine 100% Trefferübereinstimmung (das würde auch kein wissenschaftler schreiben) - sondern bei Übereinstimmung spricht man hier von 1 zu z.B. 100.000.000.000 oder oft auch in Prozentwerten 99,99999999998 % (z.B.). Irgendwann kommt in der Natur eben doch alles doppelt vor (es ist nur eine Frage von Zeit und Zufall/Chaos, das unserer Welt eigen ist).
Gruß
who_knows
Übrigens hat keine DNS-Analyse eine 100%
Das ist etwas untertrieben.
Trefferübereinstimmung (das würde auch kein wissenschaftler
schreiben) - sondern bei Übereinstimmung spricht man hier von
1 zu z.B. 100.000.000.000 oder oft auch in Prozentwerten
99,99999999998 % (z.B.). Irgendwann kommt in der Natur eben
doch alles doppelt vor (es ist nur eine Frage von Zeit und
Zufall/Chaos, das unserer Welt eigen ist).
Woher hast Du so gigantische Zahlen, die sich gleich innerhalb eines Satzes um zwei Zehnerpotenzen widersprechen? Richtig ist, dass in den gängigen „billigen“ genetischen Fingerabdrücken eine Sicherheit von 1:1.000.000 bis 1:1.000.000.000 erreicht wird, d.h. 99.9999% bis 99.9999999%. Bei 80 Milionen Menschen können durchaus falsche Treffer dabei sein.
Der zweite Kritikpunkt, den Du nicht angesprochen hast, ist, dass die Spurensicherer in der Regel nicht viel Fachwissen und Sorgfalt mitbringen, was z.B. den folgenden Fall möglich machte:
http://www.stern.de/panorama/polizistenmord-von-heil…
Desweiteren ist die weit verbreitete Annahme falsch, dass aus einer Speichelprobe keine Rückschlüsse auf genetische Erkrankungen getroffen werden können. Mit einer Speichelprobe kann man grundsätzlich das gesamte Genom des Menschen entschlüsseln, also auch Augenfarbe, Erbkrankheiten und Verwandschaftsgrade feststellen. Sogar aus dem sogenannten „genetischen Fingerabdruck“, der wirklich nicht mehr viele Daten enthält kann man z.B. Rückschlüsse auf Geschlecht und einige das Genom stark beeinflussende Erbkrankheiten ziehen.
Das schlimme dran ist, dass ein Richter meistens mathematisch so ungebildet ist, dass er zwischen fast 100% (=99.9999%) und fast 100% (=99.9999999999% ) unterscheiden kann.
Nick
Hallo,
Der zweite Kritikpunkt, den Du nicht angesprochen hast, ist,
dass die Spurensicherer in der Regel nicht viel Fachwissen und
Sorgfalt mitbringen, was z.B. den folgenden Fall möglich
machte:
http://www.stern.de/panorama/polizistenmord-von-heil…
Dieser Fall war nicht wegen des fehlenden Fachwissens oder Sorgfalt möglich, sondern weil die Stäbchen schon beim Hersteller kontaminiert wurden. Die Spurensicher haben im Gegensatz zu deiner Aussage sehr viel Fachwissen und arbeiten sehr sorgfältig.
Gruss
Iru
Hallo,
Der zweite Kritikpunkt, den Du nicht angesprochen hast, ist,
dass die Spurensicherer in der Regel nicht viel Fachwissen und
Sorgfalt mitbringen, was z.B. den folgenden Fall möglich
machte:
http://www.stern.de/panorama/polizistenmord-von-heil…Dieser Fall war nicht wegen des fehlenden Fachwissens oder
Sorgfalt möglich, sondern weil die Stäbchen schon beim
Hersteller kontaminiert wurden. Die Spurensicher haben im
Gegensatz zu deiner Aussage sehr viel Fachwissen und arbeiten
sehr sorgfältig.
Hi,
soviel ich weiss, könnte so eine Panne ausgeschlossen werden, wenn man mit „ungebrauchten“ Wattestäbchen, die direkt aus der Tüte kommen eine Gegenprobe gemacht hätte, ausgeschlossen werden. Was ebenfalls eigentlich Vorschrift sein müsste. Das wurde offensichtlich unterlassen. Proben wurden also möglicherweise sorgfältig genommen, falls es stimmt, was Du behauptest, aber die Auswertung war dann unzuverlässig, bzw. die Auswerter waren unzruverlässig.
Für ein falsches Resultat reichts aus, wenn nur ein Glied der Kette unzuverlässig ist.
Da aber sowohl die Vorgeschichte der Stäbchen unzuverlässig als auch deren Auswertung unzuverlässig waren, warum sollte dann gerade das kleine Zwischenstück, die Stäbchen in die vermeintlichen DNA-Spuren zu tunken zuverlässig und sorgfältig durchgeführt worden sein?
Gruss, Marco
Hallo,
Angenommen bei einem Verbrechen werden DNA-Spuren vom
mutmaßlichen Täter gefunden. Wird da nicht gleich geprüft, ob
diese Spur verwandt zu dem Opfer ist? Um den Täterkreis
erheblich einzuschränken? Oft ist der Täter ja aus der
Verwandtschaft.
stimmt. Es dürfte aber auch nicht sonderlich ungewöhnlich sein, dass sich an einem Opfer DNA Spuren von Mutter, Ehepartner etc. finden lassen, ohne dass diese als Täter in Betracht kommen.
Gruß
S.J.