Fragen zu Just-in-time

Hi,
ich habe aus einem Buch folgende Vorteile, jedoch ohne Erklärung:
…bringt JIT Verbesserungen in folgenden Bereichen…
1)Durchlaufzeit
2)Rüstzeiten
3)Fertigungsschwankungen

Kann mir das jemand evtl. kurz erläutern?

Vielen Dank

Tom

Hi,

Zur Minimierung der DLZ trägt JIT mit Sicherheit bei, denn je geringer der Bestand desto kürzer die DLZ.

Rüstzeitensenkung erzielst Du durch eine effiziente Prod.-Planung.
Genauso wie Fertigungsschankungen auszugleichen.
Deshalb würde ich diese beiden nicht direkt auf JIT zurückführen.

Ich sehe die Vorteile eher in:

Bestandsminimierung und somit
Verringern des gebundenen Kapitals

Nachteil sind aber die z.T. sehr lange Implementierungsphase und die Abhängigkeit gegenüber dem Zulieferer.

mfg
Mario

Hi,

ich habe aus einem Buch folgende Vorteile, jedoch ohne
Erklärung:
…bringt JIT Verbesserungen in folgenden Bereichen…
1)Durchlaufzeit
2)Rüstzeiten
3)Fertigungsschwankungen

Kann mir das jemand evtl. kurz erläutern?

Vielen Dank

Tom

Ich sehe die Vorteile eher in:

Bestandsminimierung und somit
Verringern des gebundenen Kapitals

genau, man verlagert quasi die Lagerhaltung zum Zulieferer bzw. „auf die Strasse“ (oder natürlich andere Verkehrsträger)

Nachteil sind aber die z.T. sehr lange Implementierungsphase
und die Abhängigkeit gegenüber dem Zulieferer.

… und man muss noch stärker auf die Qualitätssicherung beim Zulieferer achten. Wenn eine Charge durchfällt, steht unter Umständen die Fertigung.

Gruß
vergessen

Ich interpretiere das so:

Die Durchlaufzeiten sinken, weil immer nur so viel Material zur Stelle ist, wie die vorgesehenen Kapazitäten verarbeiten können, also nichts „liegen bleibt“.

Die Rüstzeiten verwirren mich. Gemeint ist wohl, daß eben für eine Nachbearbeitung neu gerüstet werden muß.

Entsprechend hat man auch keine Fertigungsschwankungen, weil nur genau die Sollmenge produziert wird.

Das ist allerdings eher eine Randerscheinung.

Hi Tom,

ich habe aus einem Buch folgende Vorteile, jedoch ohne
Erklärung:
…bringt JIT Verbesserungen in folgenden Bereichen…
1)Durchlaufzeit
2)Rüstzeiten
3)Fertigungsschwankungen

JIT bringt Vorteile im Bereich der

  1. Lagerbestände
    Hintergrund: man hat ganz einfach (fast) keine und somit kein gebundenes Kapital (Zinsen+Liquidität), Lagerfläche und vermindertes Teilehandling (vom LKW zur Montagelinie statt Umweg über das Lager).

  2. Flexibilität
    durch entsprechende Abrufe beim Lieferanten kann man kurzfristiger auf die Kundenwünsche eingehen => Losgröße 1, d.h. jeder Kundenwunsch bzgl. Varianten wird erfüllt

  3. kurze Lieferzeiten
    das Produkt z.B. Auto kann relativ schnell ausgeliefert werden, egal mit welcher Sonderausstattung es geordert wird.

  4. schlanke Produktion
    man hat halt einfach nicht so einen Krämer-Laden voller Teile…

  5. Qualitätsverbesserung
    durch weniger rumliegende Teile wird auch mit geringerer Wahrscheinlichkeit ein veralteter Bestand verbaut

Damit man das Umsetzen kann benötigt man:

  1. Verträge mit Lieferanten
    Dazu benötigt man einfach eine gewisse Marktmacht, wie z.B. in der Automobilindustrie

  2. kurze Rüstzeiten
    ansonsten würde man für JIT mehr Rüsten als Fertigen

  3. ein gutes Lieferantenmanagement
    …da sonst der worst case eintritt: das Band steht still…

Grüsse

Sven

Hi,
zur DLZ:
man unterscheidet zwischen JIT-Anlieferung und JIT-Produktion.
Wenn man jetzt JIT produziert hat man nach Fertigstellung keine oder nur minimale Liegezeiten und somit verkürzte DLZ, da DLZ=Rüstzeit+Bearbeitungszeit+Liegezeit

Tom

Hi Tom,
extrem JIT:

1)Durchlaufzeit

=0

2)Rüstzeiten

=0

3)Fertigungsschwankungen

=oo, wobei dies aber wegen 1 und 2 niemanden stört.

Was mich an Deiner Formulierung stört: Der JIT-Anspruch bringt nicht zwangsläufig Verbesserungen. Nur eine konsequente Planung mit der Vision(!) JIT kann diese Verbesserungen bringen.
Und das bedeutet: Alle Prozesse hochflexibel gestalten in Bezug auf Maschine, Mensch, Material und Methode.
Beispiel 1: Muss ich eine Maschine 3h rüsten für eine neue Variante, dann kann ich definitiv keinen Einzelstückfluss gewährleisten und muss Lose fertigen. Eine Losfertigung kann prinzipiell nicht JIT sein, da individuelle Endverbraucher sehr selten Lose einkaufen.
Beispiel 2: Wenn ich nicht meine Fertigungs-Kapazität flexibel an Verbrauchsschwankungen anpassen kann, weil meine Mitarbeiter Verträge haben Mo-Fr. 9-17h, dann kann ich weder Stückzahlspitzen abdecken, noch meine Fertigung kostenneutral reduzieren bei Abruflöchern. Ich werde also über ein Lager „atmen“ müssen -> kein JIT

Und was bei den anderen schon anklang: Nur JIT oder gar JIS anzuliefern, bedeutet nicht zwangsläufig eine Reduzierung der DLZ im gesamten Wertstrom, da ich dies sehr einfach über Lagerbestände beim Lieferanten realisieren kann. => das ist dann ggf. tatsächlich nur eine reine Verlagerung der Bestände wertstromaufwärts. Allerdings ist die betroffene Industrie hier mittlerweile sehr viel weiter…

Grüße
Jürgen

Hi Tom,
extrem JIT:

1)Durchlaufzeit

=0

2)Rüstzeiten

=0

3)Fertigungsschwankungen

=oo, wobei dies aber wegen 1 und 2 niemanden stört.


Hi Jürgen,
danke für Deine ausführliche Antwort. Ich glaube aber, dass die DLZ niemals NULL sein kann.
Viele Grüße,

Tom

Hi!
Ich nehme an, es ging ihm um die Veränderung, also er gab quasi das Delta an…und das ist nach seiner sehr guten Erklärung in der Tat =0, weil es ändert sich nichts…
cu /root

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Hi!
Ich nehme an, es ging ihm um die Veränderung, also er gab
quasi das Delta an…und das ist nach seiner sehr guten
Erklärung in der Tat =0, weil es ändert sich nichts…
cu /root

Hi Tom,
extrem JIT:

1)Durchlaufzeit

=0

2)Rüstzeiten

=0

3)Fertigungsschwankungen

=oo, wobei dies aber wegen 1 und 2 niemanden stört.


Hi root, es ändert sich doch etwas:
Hi,
zur DLZ:
man unterscheidet zwischen JIT-Anlieferung und JIT-Produktion.
Wenn man jetzt JIT produziert hat man nach Fertigstellung keine oder nur minimale Liegezeiten und somit verkürzte DLZ, da DLZ=Rüstzeit+Bearbeitungszeit+Liegezeit

Hi Tom,

extrem JIT:

1)Durchlaufzeit

=0

2)Rüstzeiten

=0

3)Fertigungsschwankungen

=oo, wobei dies aber wegen 1 und 2 niemanden stört.


Hi Jürgen,
danke für Deine ausführliche Antwort. Ich glaube aber, dass
die DLZ niemals NULL sein kann.

Ich beschrieb ein System, das optimal tauglich für JIT-Fertigung wäre.
DLZ=0 muss(!) in Zukunft die Vision sein, an die sich interne Fertigungs- und Logistikziele annähern müssen.

Eine Reduzierung der Durchlaufzeiten senkt natürlich die internen Bestände und erhöht damit sofort die Reaktionsfähigkeit eines Fertigungssystems. Denn jeder Zeitunterschied zwischen Zieltermin des Kunden und Starttermin einer Fertigung führt zu Unsicherheit und unnötigen Beständen, die man vielleicht nicht mehr los wird.

Grüße
Jürgen