Fragen zu Plätzchenteig

Hallo ihr Koch- und Backfreaks :wink:

da habe ich dieses Jahr ganz eifrig Weihnachtsplätzchen gebacken :smile: und habe nun zwei Fragen.

Zum einen frage ich mich, wieso man die meisten Teige eigentlich vor der weiteren Verarbeitung kühl stellen soll? Wenn ein Teig nun besonders matschig ist, verstehe ich es ja. Aber so mancher Teig lässt sich nach dem Kühlschrankaufenthalt gar nicht verarbeiten und man muss ihn erst mal wieder aufwärmen, bevor man ihn ausrollen kann!

Dann ist es mir bei vielen Rezepten passiert, dass der Teig viel zu matschig war, so dass ich noch Mehl beigegeben habe… -geben habe müssen, was letztlich für den Geschmack nicht gerade vorteilhaft war…
Nach der ersten Panne habe ich darauf geachtet, absolut akkurat abzuwiegen und dennoch ist es mir noch zwei weitere Male passiert.
Ein anderer Teig widerum war viel zu bröselig, so dass ich noch ordentlich Butter zugeben musste. !?

Also, das kann doch nicht sein, dass die Mengenangaben in Kochbüchern falsch sind, oder doch? Oder muss mein posting ins Esoterik-Brett verschoben werden und es hatte was mit „prämenstruell“, dem Mond oder dem Wetter zu tun? *lach*

Um es vorwegzunehmen: Ich habe kein Problem mit den Augen und auch meine Waage geht richtig! :wink:

Für coole Antworten gibts Adventssternchen*** :smile:)

Schöne Grüße,
jeanne

Die wirklich besten Plätzchen der Welt
Hi!
Brav, da freut sich der Nikolaus, wenn Du schon fleißig warst.

Zum einen frage ich mich, wieso man die meisten Teige
eigentlich vor der weiteren Verarbeitung kühl stellen soll?

Vor allem Mürbteig wird durch die Handwärme beim Kneten meist zu matschig und muss dringend gekühlt werden.

Wenn ein Teig nun besonders matschig ist, verstehe ich es ja.
Aber so mancher Teig lässt sich nach dem Kühlschrankaufenthalt
gar nicht verarbeiten und man muss ihn erst mal wieder
aufwärmen, bevor man ihn ausrollen kann!

Bei uns in der Plätzchenküche geht es meist so heiß her, dass das ganz schnell geht mit dem Aufwärmen :smile:

Dann ist es mir bei vielen Rezepten passiert, dass der Teig
viel zu matschig war, so dass ich noch Mehl beigegeben habe…

Hier das weltbeste Plätzchenrezept, ich steh überhaupt nicht auf das pseudowissenschaftliche Galileo, aber die Kekse werden echt obersuperlecker:
http://www.prosieben.de/tv/galileo/rezepte/galileo-r…

Wichtig ist, dass das Mehl & Backpulver wirklich sehr schnell und nur kurz in den Teig geknetet wird. Auch später beim Ausstechen, so wenig wir möglich kneten, der Teig wird sonst dröge und schmeckt nicht mehr so gut.

Außerdem: Richtige Butter nehmen (ich lass die immer sehr weich werden, dann lässt sie sich schneller mit dem Mehl verkneten) und frisch abgeriebenen Zitronenschale, echte Vanille. Es lohnt sich.

Die Plätzchen nicht zu dünn ausrollen, ich hab es nie gemessen, aber 5-7mm sollten es mind. sein. Auch noch wichtig: Nicht zu lang backen, die Plätzchen sollten nicht wirklich braun werden, dann sind sie zu trocken.

Das Rezept gibt eine Riesenmenge, wir machen immer die Hälfte.

Eine Gußvariation habe ich kreiert: Es gibt so Instant-Himbeer- oder Waldfruchttee, den mische ich mit Puderzucker, etwas Zitronensaft und heißem Wasser. Wird super-rosa und schmeckt, wie er aussieht :wink:. Man kann für rosa Guss auch Johannisbeersaft nehmen.

Um es vorwegzunehmen: Ich habe kein Problem mit den Augen und
auch meine Waage geht richtig! :wink:

Das mit der Waage würde ich jetzt wirklich in Zweifel ziehen, wenn es auch mit meinem Rezept nicht klappt.

Grüße
kernig

Eine Frage des richtigen Händchens?
Hallo Jeanne,

zu Deiner rein technischen Frage

Zum einen frage ich mich, wieso man die meisten Teige
eigentlich vor der weiteren Verarbeitung kühl stellen soll?

weiß ich keine küchentechnisch fundierte Antwort. Vielleicht brauchen die Zutaten eine Weile kühle Ruhe, um sich richtig zu vermischen.

Aber zu Deinen „Pannen“: mir gelingt es z.B. fast nie, einen anständigen Mürbeteig für eine Quiche Lorraine hinzukriegen, obwohl ich durchaus Backerfahrung habe. Mal wird er zu matschig und klebt an der Teigrolle, mal wird er zu bröselig und zerfleddert unter der Rolle.
Ich glaube, die Geschwindigkeit bei der Verarbeitung spielt eine Rolle. Da ich eher zur Langsamkeit neige, werden meine Versuche wahrscheinlich zu matschig. Wenn ich mich um hohes Tempo bemühe, werde ich vielleicht zu hektisch, und das mag der Teig auch nicht.
Wer weiß?

es hatte was mit
„prämenstruell“, dem Mond oder dem Wetter zu tun?

Ich habe noch nie menstruiert :wink:

Viel Spaß noch bei der Weihnachtsbäckerei!
Pit

Hallo,

das Kühlen ist für manche Teige wirklich nötig (man kann sie vorher zu Rollen formen und dann statt ausstechen Scheiben abschneiden - geht schneller und klappt am besten mit dem kalten, festen Teig).

Aber ich hatte auch schon Rezepte, besonders aus einem Buch, die einfach nicht stimmig waren. Rührteige, die schlicht nut Krümel waren, eine zu verstreichende Nuss-Zucker-Mischungen, die partout nicht auf einem weichen, ungebackenen Rührteig verstreichbar war etc.
Auch Backbücher sind nicht immer vollkommen.

Wenn Deine Plätzenteige zu matschig sind und Du kein Mehl mehr zugeben möchtest versuche es doch mal mit gemahlenen Mandeln oder Haselnüssen - die festigen den Teig auch etwas und bringen noch Geschmack mit rein.

Gruß, Hovke

Hallo,

also in einem meiner Kochbücher steht drin, dass Mürbeteig ruhen muss, damit sich das Klebereiweiß bilden kann und der Teig deshalb nicht zäh wird, bzw. die Plätzchen mürber.
(ich schreib aber mal direkt dazu: das muss nicht der Kühlschrank sein… es geht um das ruhen. Und: es gibt ja auch „Kochgerüchte“; ich weiß nicht zu 100%, ob das nicht eins ist, ich gebe nur weiter, was ich gelesen hab *gg*)

Das mit den Mengenangaben beim Backen gibt es öfter mal.
Das kann u.a. daran liegen, dass z.B. der Rezeptschreiber kleinere Eier verwendet hat. Wenn du dann größere Eier nimmst, hast du direkt mehr Feuchtigkeit im Teig als der Rezeptschreiber. Es kann auch an der Temperatur der Zutaten liegen. Wenn man zum Beispiel warme Butter im Teig stundenlang verknetet (mal übertrieben gesagt), dann tritt Fett aus und der Teig ist klatschiger, als wenn ein Teig mit kalter Butter kurz geknetet wird.

So kommen manchmal Unterschiede zustande. An der Waage würde ich deshalb nicht zweifeln… und vor allem nicht esoterisch werden *gg*.

Ich gebe dann halt mehr Mehl dazu (oder Haselnüssse, Mandeln… je nachdem, was passt), bzw. mehr Flüssigkeit.
Wenn du meinst, es wäre zuviel Mehl, was du noch dazugeben musst, könntest du ja noch ein wenig mehr Gewürz dazu geben (je nach Rezept… also Anis, Lebkuchengewürz usw., was gerade dort aufgeführt ist).

Viel Spass beim Plätzchenbacken, ich fang auch heute damit an :smile:

Gruß
Shannon

Hallo Jeanne,

da habe ich dieses Jahr ganz eifrig Weihnachtsplätzchen
gebacken :smile: und habe nun zwei Fragen.

Zum einen frage ich mich, wieso man die meisten Teige
eigentlich vor der weiteren Verarbeitung kühl stellen soll?

weil das enthaltene Mehl seine Eiweißbestandteile mit der zugegebenen Flüssigkeit aus Ei und Butter zu Eiweißkleber entwickeln muss.

Wenn ein Teig nun besonders matschig ist, verstehe ich es ja.

Mürbteige dürfen sofort nach Verknetung überhaupt nicht matschig sein.

Aber so mancher Teig lässt sich nach dem Kühlschrankaufenthalt
gar nicht verarbeiten und man muss ihn erst mal wieder
aufwärmen, bevor man ihn ausrollen kann!

Du wirst es nicht glauben: Ich verarbeite meine Mürbteige knochenhart mit einer Marmorteigrolle(kühl) auf einer Granitarbeitsplatte (nochmal kühl). Das ist nur eine Frage der Teigmenge und des Ausrolldrucks.
…manchmal, wenn mich der Ergeiz packt, kühle ich auch noch das Backblech VOR Einschießen in den Ofen.

Dann ist es mir bei vielen Rezepten passiert, dass der Teig
viel zu matschig war, so dass ich noch Mehl beigegeben habe…

perfekte Plätzchenrezepte wiegen ALLE Zutaten nach Gramm. Also auch Eier (ohne Schale), sämtliche Flüssigkeiten.
… findest Du in der Regel eher in Profi-Bachbüchern.
Mein Liebling in dieser Hinsicht ist von Zauner
https://www.zauner.at/rtc-zauner/152?page=4

-geben habe müssen, was letztlich für den Geschmack nicht
gerade vorteilhaft war…

… Mürbteig sollte grundsätzlich ein Zutatenverhältnis von 1 zu 2 zu 3 haben:
1 Teil Zucker
2 Teile Butter
3 Teile Mehl

in der Grundmenge (250-300g Mehl) kommt dazu höchstens 1 Ei mittlerer Größe plus 1 Eßlöffel Zitronensaft. Der sorgt dafür, dass das mit der oben beschriebenen Mehlklebereiweißentwicklung etwas fixer funktioniert.

Nach der ersten Panne habe ich darauf geachtet, absolut
akkurat abzuwiegen und dennoch ist es mir noch zwei weitere
Male passiert.

Nicht jedes Mehl ist gleich. Je nach Herkunft enthält die eine Sorte einen Tick mehr vom Mehlklebereiweiß, als die andere. Darum macht es Sinn, sich für eine Lieblingsmarke zu entscheiden. Nicht weil R…senmehl besser wäre, als Mark S…nnenmehl, sondern weil die Bäckerei, der Bäcker mit der Zeit ein Gefühl dafür kriegt, wie diese eine Lieblingssorte reagiert.
Praktischerweise kaufen alle Mehlhersteller immer von denselben großen Weizenanbauern, sie untersuchen ihr Produkt im Labor und standardisieren den Mehlklebergehalt durch Mischen verschiedener Weizenanlieferungen.

Ein anderer Teig widerum war viel zu bröselig, so dass ich
noch ordentlich Butter zugeben musste. !?

hochbröselige Teige können zwei durch zwei unterschiedliche Probleme zustandekommen:

  1. Die Butter enthielt nicht genug Butterfett = Molkereien müssen durchaus nicht alles Wasser(Molke) aus der Butter herausschleudern. Lies vorher, was auf der Packung als Mindestfettmenge angegeben ist. Da kann man Überraschungen erleben.
    … leider gibt es auch Mürbteige (nicht für Ausstechplätzchen), die definitiv als bröselig gedacht sind. Sie funktionieren beim Backen z.B. als unterste Schicht eines Kuchens durch ihre lose Konsistenz und die Tatsache, dass das enthaltene Fett gar nicht richtig mit dem Mehl verknetet wurde, als Saugschicht für eine sehr weiche Füllung. Aber das ist im Grund hier nicht das Thema.
    Sondern:

Also, das kann doch nicht sein, dass die Mengenangaben in
Kochbüchern falsch sind, oder doch?

somit kommen wir zu Punkt 2, warum ein Mürbteig trotz korrekter Fettmenge zu bröselig wird:
Ich habe eine Reihe Backbücher, auch alte ab ungefähr Mitte des 19. Jahrhunderts zu Haus im Regal.
Wenn Du die Entwicklung ab dem 2. Weltkrieg verfolgst, wirst Du feststellen, dass generell die Fettmenge in den Rezepten abnimmt.
Dummerweise manchmal über die Grenze hinaus, da Fett dringend nötig wäre, damit das Rezept funktioniert.
Unsere Großmütter kannten noch die f.d.H.-Regel zum Abnehmen: „futtere die Hälfte“ (von gehaltvollem Essen).
Heute futtert man in der Regel die Gesamtmenge und versucht dafür, den Inhalt zu reduzieren.

Oder muss mein posting ins
Esoterik-Brett verschoben werden und es hatte was mit
„prämenstruell“, dem Mond oder dem Wetter zu tun? *lach*

nö. Eindeutig nicht.

Um es vorwegzunehmen: Ich habe kein Problem mit den Augen und
auch meine Waage geht richtig! :wink:

anzunehmen. Ich habe die oben aufgeführten Tipps und Tricks auch mühsam über Jahre aus den verschiedensten Konditorenfachbüchern und einigen Chemie- und sogar Physikbüchern zusammengelesen. Kochen und Backen hat erstaunlich wissenschaftliche Seiten. :wink:

viele Grüße
Geli

Für coole Antworten gibts Adventssternchen*** :smile:)

Schöne Grüße,
jeanne

Eine Frage der Geschwindigkeit
Hi!

Es ist wirklich eine Frage der Schnelligkeit:

Bei der Quiche z.B. die Butter in kleine Flocken schneiden und schnell unterkneten.

Bei Mürbeteig ähnlich. Also zumindest meiner Erfahrung nach, ich habe das nämlich früher auch nicht hinbekommen.

Hefe- und Strudelteig werden lange geknetet, damit das Mehl so richtig bindet, diese Teige sollen ja „zäh“ und „elastisch“ werden. Mürbeteig nicht.

Grüße
kernig

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Liebe Geli,

was eine supertolle Antwort! Ganz herzlichen Dank dafür!
Und hier noch viele weitere ******************* :smile:

Hocherfreute Grüße,
jeanne