Hallo Bafl402,
icgh war einige Zeit nicht erreichbar und konnte keine E-Mail lesen. Daher die Verzögerung. Ich habe zu jeder Frage meinen Kommentar gegeben.
Viel Spass und Erfolg beim Studium.
Hallo zusammen.
Ich habe 2011 mein Abitur gemacht und mich dann erstmal studientechnisch orientiert (Praktika usw.). Nun spiele ich mit dem Gedanken Biotechnologie zu studieren zumal mich Biologie (besonders Genetik) schon in der Schule sehr stark in¬ter¬essierte. Und da mich ein reines Biologiestudium abschreckt weckte der Stu¬dien¬gang Biotechnologie mein Interesse. Allerdings gibt es da noch einige Frage auf die ich im Internet kaum bis gar keine Antworten finde…
- Ich finde zwar viel über die späteren Einsatzmöglichkeiten und auch diverse Informationen bei verschiedenen Jobseiten doch leider scheinen dies immer so Standartsätze zu sein bei denen ich mir nicht wirklich was vorstellen kann. Ich weiß dass es verschiedene Tätigkeiten je nach Branche und Einsatzfeld gibt aber wenn mir jemand der in einer biotechnologischen Branche arbeitet vielleicht kurz seinen Berufsalltag erläutern könnte würde mir das schon helfen. Was sind so typische Tätigkeiten die man macht? Ist man eher im Büro oder im Labor, eher mit Kunden beschäftigt oder in einem internen Team? Da ich mir keine falschen Vorstellungen machen möchte und zwischen den Beschreibungen auf den Uni-Seiten und der Realität oft Welten liegen würden mir ein paar genauere Informationen als die Standardphrasen im Internet schon sehr weiterhelfen.
Die Biotechnologie hat eine große Zukunft und erreicht Lebensbereiche von der Umweltsanierung, der Stamm- und Verfahrensentwicklung (für Umwelt, Kosmetik, Lebensmittelindustrie, Pharmaindustrie, Energieerzeugung usw. ) mit großen Möglichkeiten.
Die Tätigkeiten umfassen die tägliche Routine, die sein muss und nicht delegiert werden kann, über schöpferische und innovative Entwicklungen bis hin zu Marketing und Verkauf. Der Anteil der Büroarbeiten verteilt sich auf alle diese Bereiche. Wie der einzelne Anteil ist, hängt von der Firma / Institution ab, in die man eintritt.
Generell kann man sagen, dass man es in jeder Position durchaus in der Hand hat – je nach Einsatzgebiet und Position -, den Alltag und die Tätigkeiten interessant zu gestalten. Voraussetzung ist allerdings eine Einpassung in die jeweiligen Arbeitskollektive.
- Dann würde mich noch interessieren wie hoch eigentlich der Technikanteil spä¬ter ist? Ist man eher Ingenieur oder Biologe. Und wie sieht der technische Teil überhaupt genau aus so wie bei einem Maschinenbauer oder eher wie in der Verfahrenstechnik?
Die Orientierung hängt von der Studienrichtung ab, ob man Ingenieurwissenschaften an einer Technischen Hochschule, an einer FH oder an einer Universität studiert hat. Generell gilt, dass man sich im Bereich der Spezialisierung in alle Bereiche einarbeiten kann. Ich kam z.B. von der Chemie mit einem Spezialisierungsbereich Mikrobiologie zur Biotechnologie und habe dort erfolgreich sowohl im akademischen Bereich als auch in der Verfahrenstechnik „meinen Mann“ gestanden und eine private Forschungseinrichtung geleitet.
Der technische Teil kann vom Geräte- bzw. Maschinenbau bis hin zur Verfahrenstechnik reichen.
- Sind die Jobaussichten später wirklich so rosig wie es im Internet immer be¬sun¬gen wird (Stichwort: Fachkräftemangel und Ingenieure kriegen immer ei¬nen Job)? Oder fällt man eher in die Sparte der Biologen bei denen es ja be¬kannt¬lich gar nicht rosig aussieht.
Generell sollten auch in Zukunft die Jobaussichten gut bis sehr gut sein. Es hängt allerdings auch davon ab, wo man studiert und wie der Abschluss ist. Während des Studiums würde ich empfehlen, die notwendigen Praktika außerhalb der Studieneinrichtung gut zu wählen und zu planen, da man dann während dieser Praktika schon die Zukunft etwas vorbereiten kann, z. B. im Praktikumsbetrieb. Die technisch ausgerichtete Biotechnologie hat generell bessere Jobaussichten als die reine Biologie.
- Und zu guter Letzt wie sehen die Chancen aus mit einem 2,9 Abi-Schnitt an ei¬ner Uni/FH genommen zu werden? Ich finde im Internet leider nicht zu jeder Uni / FH die vergangenen NC-Werte aber es scheint so von 1,X-2,2 zu gehen. Was natürlich eher schlecht für mich ist. Aber gibt es irgendwelche Möglich¬kei¬ten die Chancen auf einen Studienplatz zu verbessern? Praktika abge¬sehen von dem zwingend benötigtem Vorpraktikum zum Beispiel? Oder irgendetwas anderes? Und wie würde es aussehen wenn ich vorher eine Ausbildung zum BTA abschließe? Hat man dann bessere Chancen auf einen Studienplatz (mal an¬ge¬nommen man schließt die Ausbildung sehr gut ab)?
Oder kann man sich von einem anderen Ingenieursstudium (Maschinenbau / Elek¬trotechnik usw.) bestandene Semester anrechnen lassen um dann später zu wechseln und so vielleicht bessere Chancen als mit einem 2,9er NC zu bekommen?
Meines Wissens existiert im Allgemeinen noch kein direkter NC für Biotechnologie. Die Universitäten bzw. FH werden sicherlich aber nach den bisherigen Leistungen des Bewerbers entscheiden. Je nach der Hauptinteressenslage (siehe oben) muss jeder Bewerber entscheiden, ob er mehr zur Wissenschaft oder zur Praxis (= Anwendung in der Industrie u. ä. Bereichen) tendiert. Wenn man schon Erfahrungen mitbringt, sollte es für das Zulassungsverfahren günstiger sein. Ein Abschluss als BTA muss nicht unbedingt sein. Hier sollte man sich bei der Uni / FH der Wahl erkundigen. Bei Bewerbung an einer FH oder einer Hochschule mit Ingenieurstudiengängen sollte man anfragen, ob andere Praktika oder Prüfungen etc. anerkannt werden. Möglich ist es, aber jeder Studieneinrichtung entscheidet selbst.
Ich wäre sehr dankbar falls mir jemand der in dieser Richtung studiert / studiert hat oder in dieser Branche arbeitet oder sonst Ahnung von der Materie hat sich kurz Zeit nimmt um mir zu helfen.
Mit freundlichen Grüßen, Bafl402