Fragen zu Versicherungen

Liebe/-r Experte/-in,
ich bin selbst kein Versicherungsexperte und bitte für meine Mutter - 80 Jahre - um eine Auskunft.
Welche Versicherungen sind für sie noch relevant?
Momentan hat Sie für sich selbst eine Privathaftpflicht und eine Unfallversicherung.
Als Hausbesitzerin hat sie eine Hausrat mit Glas und eine Gebäudebrand mit Leitungswasser und Sturm.
Für das Haus glaube ich ist sie richtig versichert, für sich selbst mit Haftpflicht auch, aber die Unfall.
Ist eine Unfall noch notwendig in dem hohen Alter?
Von meiner Mutter sage ich vorab schon danke für alle Rückantworten
Mit freundlichem Gruß
Mayer Werner

Hallo Herr Mayer,

ohne eine genaue Analyse kann man hier nur sehr schwer etwas aussagekräftiges empfehlen.

Grundsätzlich denke ich sollten folgende Versicherungen vorhanden sein:

Haftpflicht - immer wichtig. Wie sieht es mit Enkelkindern aus? Police sollte auch hier die Schäden abdecken.
Hausrat mit Elementargefahren und Überspannungsschutz - Bitte Unterversicherungsverzicht beachten?
Glas - da kann man sich drüber streiten ob man den Schutz braucht oder nicht. Ich finde den Schutz gut, da im Leistungsfall unkompliziert geleistet wird. Häufig ist die durch eine Kombination der Tarife die Glasversicherung kostenlos mitversichert, da dadurch die anderen Verträge günstiger werden (Bündelrabatte).
Wohngebäude - Absolut wichtig. Die Gefahren F/LW/ST+H sind ja versichert.
Ich würde noch die Elementarversicherung empfehlen. Auch hier gilt es zu prüfen ob die Police noch „up-to-date“ ist.
Unfallversicherung - Es gibt spezielle Senioren-Tarife - daher am besten mal beim Versicherer anfragen, was überhaupt noch in den Senioren-Tarifen mitversichert ist.
Gibt es im Haus einen Öl-Tank? Dann sollte man noch über eine Gewässer-Schaden-Haftpflicht nachdenken. Ist in guten Privathaftpflichtpolicen aber auch mitversichert und es bedarf keinem extra Abschluss.
Weiterhin wäre zu klären wie groß denn das Haus ist? Ist es ein Ein-Zwei-Familienhaus, oder größer? Gibt es einen Gewerbeanteil?

Außerdem sollte das Thema Erben/Vererben ein Thema sein. Gibt es Policen mit Bezugsrecht? Ist hier alles auf dem neusten Stand? Übersteigt das Erbgut die Freigrenzen? Usw.

Gruß

Mariya Seipel

Hallo,
der Umfang der Versicherungen rund ums’s Haus ist optimal.
Die Privathaftpflichtversicherung ist die wichtigste Versicherung überhaupt und ist ein „Muß“.
Auch die Unfallversicherung würde ich empfehlen weiterzuführen, den gerade im Alter kommt es häufiger zu Unfällen und mit den gezahlten Leistungen können eine event. Anpassung der Räumlichkeiten (z.B. Treppenlifter) bezahlt werden. Im Pflegefall nach einem Unfall sind die Leistungen der Unfallversicherung eine enorme Hilfe.

LG
Susanne

Hallo,
genau was Dir auch auffällt ist die Unfallvers…
Hier gibt es in den Bedingungen eine Altersklausel. Ich halte diese Vers. in diesem Alter auch nicht mehr notwendig, bzw. existensgefährdend. Nur, wenn der Versicherer zustimmt ist eine weiterführende Unfallvers. möglich. Also den Versicherer auf das Alter ansprechen und eine Rückzahlung der zuviel bezahlten Beiträge fordern. In diesem Alter nämlich ist der Vers. schutz gar nicht mehr möglich… es sei denn es gibt eine individuelle Vereinbarung.
Ich hoffe geholfen zu haben un d grüße
Hans Joachim

Hallo Herr Mayer,

zu den bestehenden Versicherungen Ihrer Mutter möchte ich folgendes bemerken:

  1. Private Haftpflichtversicherung
    Bekanntermaßen einer der wichtigsten, wenn nicht die wichtigste Versicherung des privaten Haushaltes.
    Diese sollte in jedem Fall bestehen bleiben.
    Als Leistungen sollten beinhaltet sein:
    Mindestversicherungssumme von 5 Mio € bei Personen-, Sach- und Vermögensschäden
    Forderungsausfalldeckung
    Gefälligkeitsschäden
    Schlüsselverlust für von Dritten zum Gebrauch überlassene Schlüssel

Es gibt hier Versicherer, die für Senioren tolle Angebote für eine Prämie von unter 50 € / Jahr (!) anbieten

2)Private Unfallversicherung
Meines Erachtens sehr wichtig, da Senioren durch einen Unfall aufgrund ihres Alters schneller eine (höhere) Invalidität erreichen als jüngere Menschen. Die Knochen wachsen bei Brüchen einfach nicht mehr so gut zusammen. Als Folge eines Unfalls können hohe einmalige Kosten entstehen, z.B. der behinderungsbedingte Umbau eines Hauses oder PKW’s (muss ja nicht der eigene sein, sondern kann ja auch der von den pflegenden Angehörigen sein). Meine Empfehlung: Auf keinen Fall kündigen, wenn die Invaliditätsleistungen im angemessenen Verhältnis zur Prämie stehen (keine Info hierzu).

  1. Hausratversicherung
    Deckt die Risiken Feuer, Einbruchdiebstahl / Vandalismus, Leitungswasser, Sturm und Hagel ab. Gute Policen beinhalten den Verzicht auf die Einrede grober Fahrlässigkeit. Bitte prüfen! Insbesondere bei älteren Menschen kann schon mal vergessen werden, das Fenster zu schließen oder der Herd wird vergessen auszumachen. Auch hier bieten Versicherer für Senioren tollen und günstigen Versicherungsschutz. Unbedingt beibehalten!
    Je nach Lage des Objektes, sollte man sich überlegen, Elementarschäden (z.B. bei Schäden durch Überschwemmung / Rückstau) mit einzuschließen. Ist eine individuelle Frage und hängt wirklich von der Lage des Objektes ab. Dieses bezieht sich übrigens auch auf die Wohngebäudeversicherung.

  2. Wohngebäudeversicherung
    s. Punkt 3 bzgl. grobe Fahrlässigkeit. Hier kommt es oft zu Streit mit den Versicherern, der nicht selten vor Gericht endet. Am besten der Versicherer verzichtet auf die Einrede. Ansonsten unverzichtbar für Menschen mit einem Ein- oder Mehrfamilienhaus.
    Elementarschäden machen analog zu Punkt 3 evtl. auch hier Sinn.

  3. Glasversicherung
    Entgegen der gängigen Meinung der Verbraucherschützer, die diese Versicherung als überflüssig erachten, habe ich andere Erfahrungen gesammelt. Häufig zerbrechen Cerankochfelder oder es kommt zu Glasbrüchen von Fenstern, die - je nach Größe und Güte - schnell mal 1.000 € kosten können. Meine Empfehlung: Nach einem günstigen Angebot schauen. Es gibt gewaltige Prämienunterschiede bei vergleichbaren Leistungen. Ich würde auch diese Versicherung beibehalten.

Fazit: Die bestehenden Versicherungssparten sollten meines Erachtens aufrecht erhalten werden, so lange Ihre Mutter einen eigenen Hausstand hat. Eine Überversicherung sehe ich nicht, wobei natürlich das Vertragswerk hier nicht beurteilt werden kann. Tolle Seniorenangebote verschiedener Versicherer gehen auf die besonderen Bedürfnisse dieser Zielgruppe ein. Gerade ältere Menschen haben oft alte, immer wieder verlängerte und viel zu teure Verträge. Oftmals gibt es sogar bei demselben Versicherer bessere Angebote.

Ich hoffe, ich konnte Ihnen ein wenig weiterhelfen!

Beste Grüße

Die UV sollte aufrecht erhalten bleiben. Vorrausgesetzt, dass diese auch aussreichend Versicherungschutz bietet. Ihre Rückfrage beim Versicherer bringt Licht ins Dunkle. Die UV Leistung kann nach einen Unfall, der ja wahrscheinlicher ist als bei einem jüngeren Menschen, für behinderten gerechten Umbau von Wohnungen oder Pflegeleistungen verwendet werden. Sie müssen sich auch vor Augen führen: Wenn Ihre Frau Mutter einmal Pflegefall werden sollte und alle Gelder der Pflegepflichtversicherung und das Eigenvermögen aufgebraucht sind, zahlen Sie auch aus Ihrem Vermögen.

Guten Tag,

Hallo Herr Mayer,
trotz der vielen fachlichen Kommentare hier noch eine Antwort mit wichtigen Details. Unverzichtbar ist die Haftpflichtversicherung.Es gibt Unfallversicherungen, die man als Mitglied eines Sozialverbandes abschließen kann (z.B. VDK oder SoVD). Ein Abschluß ist möglich bis zum 80.Lebensjahr ohne Gesundheitsfragen, ohne Altersklausel mit gleichbleibenden Beiträgen. Alles andere ist uninteressant. Bei der Wohngebäudeversicherung ist die Glasversicherung für die Verglasung des gesamten Hauses sinnvoll, für die Hausratversicherung eher überflüssig. Bei einem Ein- oder Zweifamilienhaus läßt sich heute die Haus-, Grundbesitzer- und die Gewässerschadenhaftpflicht einschließen, was unter Umständen male eben 200,00 € im Jahr spart. Der Zusatz Elementarschäden bei Hausrat oder Gebäude ist nur notwendig in Lagen mit besonderem Gefahrenpotential. Generell gilt: Versicherungs-Check einmal im Jahr um immer auf dem laufenden zu sein.
Viele Grüße,
Walter Metzig