Fragen zum Journalismus

Hallo,
Ich muss für den Deutsch Untericht in der Schule ein Portfolio anfertigen (ich habe das Berufsfeld Journalismus gewählt), in welches auch eine Umfrage/ein Interview eingebunden sein soll. Hierzu wäre es nett wenn jemand einige oder am besten alle Fragen beantworten könnte. Manche Fragen beziehen sich auch auf ihre Erfahrungen oder Meinungen:

(Wie lautet die genaue Berufsbezeichnung)
1.) Wie sind Sie auf ihren Beruf gestoßen?
2.) Was würden Sie jemandem empfehlen der ihren Beruf auch erlernen möchte?
3.) Was sind typische Aufgaben in Ihrem Beruf?
4.) Wie sieht (im groben) Ihr gewöhnlicher Arbeitstag aus?
5.) Wird/Wurde man gut unterstützt bezüglich Aufstiegschancen?

Ich bin mir nicht sicher das Forum auch für Fragen dieser Art gedacht ist, wenn nicht, möchte ich mich entschuldigen.
Trotzdem würde ich mich freuen wenn sich jemand die Zeit nehmen würde die Fragen beantworten würde.

Liebe Grüße
Nils Akemann

Hallo,

hoffe, ich kann helfen.

1.) Wie sind Sie auf ihren Beruf gestoßen?

Ich habe mich an meinem Gymnasium bei der Schülerzeitung engagiert - habe sie am Ende geleitet. Ein Lehrer, der Kontakt zur Lokalzeitung hatte, vermittelte mir dort ein Praktikum. Aber dieser Zeit war ich parallel zur Schule auch für die Zeitung tätig als Freier Mitarbeiter.

2.) Was würden Sie jemandem empfehlen der ihren Beruf auch
erlernen möchte?

Sich möglichst früh mit dem Thema zu beschäftigen: Heißt Praktika in den Ferien bei der örtlichen Lokalzeitung zu machen, etliche suchen auch Freie Mitarbeiter, die hin und wieder Artikel schreiben. Auch Radios bieten Praktika an. Vom Fernsehen und von Nachrichtenagenturen weiß ich leider relativ wenig - diese Art von Journalistmus ist gar nicht meine Baustelle.

3.) Was sind typische Aufgaben in Ihrem Beruf?

Da ich Lokaljournalist bin - und derzeit auch Freiberufler - besteht der überwiegende Teil meiner Arbeit aus Terminjournalismus: Es gibt Veranstaltungen wie Gemeinderatssitzungen, Feste, Ausstellungen, Straßeneröffnungen etc., zu der die Veranstalter einladen, ich vor Ort bin, Fragen stelle, Notizen und Fotoaufnahmen mache und das ganze dann in Artikeln und Meldungen für die Redaktionen aufarbeite. Ich bin Ansprechpartner für diverse Gebiete, für die ich zuständig bin. Im Angestelltenverhältnis kommen noch viele technische Dinge hinzu: Man gestaltet Zeitungsseiten bis zur Druckreife selbst am PC etc.

4.) Wie sieht (im groben) Ihr gewöhnlicher Arbeitstag aus?

Wie gesagt - unterschiedlich, ob man angestellt oder Freier Journalist ist. Ein Freiberufler hat nicht DEN geregelten Arbeitstag. Er vereinbart etliche Termine selbstständig, viele werden allerdings wegen des Terminjournalismus (s.o.) vorgegeben. Häufig sind diese Termine abends und am Wochenende. Deshalb befasst man sich tagsüber meist mit Telefon- und E-Mail-Verkehr zur Terminvereinbarung oder Gesprächen - und bringt seine Geschichten aus dem Notizblock ins Reine, macht Verwaltungsarbeiten. Abends und am Wochenende ist man auf den Terminen vor Ort.
Angestellte Journalisten - Redakteure - beginnen zu einer festgelegten Zeit - nicht allzu früh, irgendwann zwischen 9 und 11 Uhr, je nachdem, wann Redaktionsschluss für ihre Zeitung ist. Sie legen sich möglichst ihre freien Termine auf die Arbeitszeit, schreiben in der Zeit, kümmern sich um Seitengestaltung und Technik. Aber auch sie müssen abends auf Termine oder haben Wochenenddienst, die meist durch Freizeit während der „normalen“ Arbeitszeit wieder ausgeglichen wird.

5.) Wird/Wurde man gut unterstützt bezüglich Aufstiegschancen?

Da ist man - wie vielerorts - auf sich selbst gestellt. Wär einen Förderer hat, hat es leichter. Oft ist ein Aufstieg nur über einen Jobwechsel möglich.

Hoffe, geholfen zu haben.

Grüße

Oliver Färber

Super! Danke! Genau so hab ich mir das vorgestellt. :smile:
Und dass es so schnell ging, klasse. Ich habe auchnoch eine zweite Antwort bekommen, welche aber nicht so ganz den Beruf wiederspiegelte welchen ich mir vorstelle (Rechtsanwalt/Unternehmensjurist).
Ihre Antworten werde ich auf jeden Fall in mein Portfolio einbeziehen.
Vielen Dank nochmal!!!

Beste Grüße

Nils Akemann

Ich beantworte deine Fragen sehr gerne und hoffe, ich kann dir weiter helfen.
1.)Durch eigenes Interesse bin ich auf diesen Beruf gestoßen. Ich habe neben meiner Haupttätigkeit das Fernstudium zur Journalistin absolviert und freiberuflich im Anschluss sofort Arbeit gefunden. Ohne jegweilige Außeneinflüsse!
2.)Interesse an Menschen und ihre Belange, Gewissheit darüber, dass dieser Job nicht täglich um 17 Uhr endet und Wochenenden frei ist, das Leben eines Journalisten nicht nur aus Pressekonferenzen besteht, sondern auch aus einer ganzen Zeit trockener PC- Arbeit!
3.)Fragenkataloge erstellen, Pressefotos schießen, Interviews führen, PK’s beiwohnen, Artikel schreiben, den Konatkt mit der Redaktion halten, Eigeninitiative bezüglich verschiedener Themen einbringen
4.)Pk Termin bestätigen, für das jeweilige Thema vorbereiten, Interviews vorbereiten, PK, Fotos, Artikel tippen, via eMail an Redaktion senden- fertig :wink:
5.)Da ich freiberuflich tätig (was fast alle Journalisten sind!) und zudem auch anderweitig beruflich eingebunden bin, habe ich an Aufstiegschancen kein Interesse. Daher kann ich diese Frage nicht sachgemäß beantworten!

LG Deta

Hallo Nils,
ich hoffe, ich komme noch nicht zu spät mit meiner Antwort. Und es kommt auch eine etwas ungewöhnliche Antwort: ich bin ausgebildete Redakteurin, das heißt, ich habe studiert und anschließend ein Volontariat gemacht. Ich habe dann als Redakteurin gearbeitet (Journalist darf sich jeder nennen, der eine Meinung hat, Redakteur nur die, die das auch beruflich machen). Viele Redakteure wechseln die Seiten, wie man so schön sagt: Heute arbeite ich als Pressesprecherin eines städtischen Unternehmens. Auf meinen Beruf bin ich gekommen, weil wir (meine Eltern und ich) darüber nachdachten, was ich gut kann: Und das war Schreiben und Reden. So kam ich dazu! Und dann Praktikum nach Praktikum, ganz viel freie Mitarbeit und dann ein Zeitungs-Volontariat. Genau das würde ich auch jemandem empfehlen, der diesen beruf ergreifen möchte - ganz nach Interesse studieren und dann während des Studiums schon mal bei vielen Zeitungen anfragen und dort auch für wenig Geld mitarbeiten, sonst bekommt man keinen Fuß in die Tür.
Als Pressesprecherin ist es meine Aufgabe, unser Unternehmen in einem guten Licht stehen zu lassen, Gesprächspartnerin für Journalisten zu sein und dort den Kontakt zu halten und Themen anzubieten. Dies kann man mit Pressemitteilungen, Pressekonferenzen, und vielem mehr tun. Aufstiegschancen: Nun, da gibt es ja nicht viel: Als Redakteur hat meinen seinen Ressortleiter und dann noch den Chef vom Dienst und dann den Chefredakteur vor sich (was übrigens größtenteils Männer sind). Als Presseprecherin ist man direkt der Geschäftsführungen unterstellt und hat im besten Fall Referentinnen und Assistentinnen. Weiter geht es dann nicht mehr :smile:

Ganz liebe Grüße und viel Erfolg!!!