Fragen zum Maschinenbau-Studium

Moin!

Ich bin jetzt wohl an dem Punkt angelangt, den die meisten aller Maschinenbau-Studenten irgendwann einmal erreichen: Studiengang wechseln oder weiter machen?

Ich bin im Grundstudium (3. Semester) an einer TU, habe 4 von 9 möglichen Klausuren bestanden und verstehe in Mathe so gut wie nichts mehr. Hinzu kommt, dass ich bei mir kein sonderliches Interesse an Legierungen, Differentialgleichungen usw. feststelen kann.

Daher habe ich folgende Fragen:
1.) In wie weit ändert sich das Studium nach dem Vordiplom? Ich habe gehört, dass es leichter und interessanter werden soll. Stimmt das?
2.) Welche Aufgaben hat ein Maschinenbau-Ingenieur später im Beruf? Muss man sich auch ständig mit Differentialgleichungen rumschlagen oder gibt es auch Mathe-Entferntere Bereiche?
3.) Ist mein fehlendes Interesse an den meisten Themen normal für das Grundstudium? Mir ist das alles zu theoretisch und tiefgehend bzw. praxisfern. Wie ging es euch?

Danke für jede Antwort - auch gerne von FH’lern!

Grüße
Timo

Moin!

Ich bin jetzt wohl an dem Punkt angelangt, den die meisten
aller Maschinenbau-Studenten irgendwann einmal erreichen:
Studiengang wechseln oder weiter machen?

Nö, hab ich eigentlich nie dran gedacht…glauge kaum, dass andere Studien leichter oder praxisnäher sind.

Ich bin im Grundstudium (3. Semester) an einer TU, habe 4 von
9 möglichen Klausuren bestanden und verstehe in Mathe so gut
wie nichts mehr. Hinzu kommt, dass ich bei mir kein
sonderliches Interesse an Legierungen, Differentialgleichungen
usw. feststelen kann.

Na ja Grundstudium ist halt fast nur Theorie, da musst du eben durch. Ist aber bei anderen Studien das gleiche.

Daher habe ich folgende Fragen:
1.) In wie weit ändert sich das Studium nach dem Vordiplom?
Ich habe gehört, dass es leichter und interessanter werden
soll. Stimmt das?

Leichter? nö, aber weniger bis keine Mathe mehr…

2.) Welche Aufgaben hat ein Maschinenbau-Ingenieur später im
Beruf? Muss man sich auch ständig mit Differentialgleichungen
rumschlagen oder gibt es auch Mathe-Entferntere Bereiche?

Ich brauche derzeit nicht mehr als die Grundrechenarten, aber ein etwas weiterer Blick kann auch da nicht schaden. Als Maschinenbauing. kannst Du auch in anwendungsorientiertere Bereiche gehen, aber ganz ohne Mathe gehts nicht. Meist beschränkt es sich aber dann auf einige wenige Bereiche der angewandten Mathematik , meist auch mit Softwareunterstützung.

3.) Ist mein fehlendes Interesse an den meisten Themen normal
für das Grundstudium? Mir ist das alles zu theoretisch und
tiefgehend bzw. praxisfern. Wie ging es euch?

  • Die Praxisferne ist z.t. schon wirklich vorhanden, aber was stellst du dir als „Praxis“ vor? ggf. wäre für Dich da eher ein FH- Studium sinnvoll, das etwas mehr praxisorientiert ist als an der TU

Zurückblickend würde ich sagen, dass ich zwar nur einen geringen Bruchteil dessen, was ich im Grundstudium hatte, direkt beruflich anwende, aber sicher weisst Du noch nicht, was du mal für einen Job krigst, und was Du dafür brauchst.

Wie sieht eigentlich bei Dir das Verhältnis zwischen Studium und Privat aus? Wo ich studiert hatte, gabe es einige Leute, die wegen dem sog. Studentenleben, Reisen, Jobben um Geld für Reisen zu verdienen, Freundin, Familie usw. kaum noch zum Studieren kamen (die sog. DiDo-Studenten, die nur Dienstag bis Donnerstag studieren.

Wenn es nur Mathe ist, könnte ggf. gezielte Nachhilfe durch jemand, der es kann, was bringen.

Wenn Du insgesamt kein Interesse an dem Studium hast, woran hast Du dann Interesse, wie stellst Du Dir deine Ausbildung vor? Wie bist Du auf Maschinebausstudium gekommen?

Gruss
A.

thx
Also Danke für die lange Antwort!
Ich lass mir das alles mal durch den Kopf gehen.

Moin!

Ich bin jetzt wohl an dem Punkt angelangt, den die meisten
aller Maschinenbau-Studenten irgendwann einmal erreichen:
Studiengang wechseln oder weiter machen?

Nö, ich nicht…

Daher habe ich folgende Fragen:
1.) In wie weit ändert sich das Studium nach dem Vordiplom?
Ich habe gehört, dass es leichter und interessanter werden
soll. Stimmt das?

Leichter? Kommt darauf an, welche Fächer Du nimmst. Wenn du natürlich streng-wissenschaftlich orientierte Fächer wie Thermodynamik oder Strömungslehre belegst, wirst Du feststellen, dass man den Schwierigkeitsgrad beliebig skalieren kann:wink:
Interessanter? Sicher, denn Du hast (im Rahmen des zulässigen) die Möglichkeit, Dir Deine Fächer auszuwählen. Wenn Dein Studium dadurch nicht von alleine interessanter wird, solltest Du tatsächlich das Fach wechseln…

2.) Welche Aufgaben hat ein Maschinenbau-Ingenieur später im
Beruf? Muss man sich auch ständig mit Differentialgleichungen
rumschlagen oder gibt es auch Mathe-Entferntere Bereiche?

Natürlich. Schau Dir z.B. Fertigungstechnik an, das ist im allgemeinen ziemlich pragmatisch und empirisch und wenig wissenschaftlich. Ebenso Konstruktionslehre… Aber: Studier doch einfach das Vorlesungsverzeichnis, dann siehst Du doch, was möglich ist und was nicht. Nebenbei: Ich bin mittlerweile in der Logistik gelandet, also selbst als harter Maschinenbauer kannst Du immer noch im Berufsleben nach Deinen Interessen „umschulen“.

3.) Ist mein fehlendes Interesse an den meisten Themen normal
für das Grundstudium? Mir ist das alles zu theoretisch und
tiefgehend bzw. praxisfern. Wie ging es euch?

Na ja, wenn Du das als Problem siehst, dann solltest Du Dich wirklich fragen, warum Du auf einer wissenschaftlichen(!) Hochschule studierst. Was hast Du denn erwartet? Hier wird natürlich vor allem geforscht und eben nicht angewandt, denn dies ist der Hauptauftrag einer Universität! Vielleicht solltest Du Dich bei Deiner Interessenlage tatsächlich mal bei einer FH umschauen…

Grüße
Jürgen

eine Antwort…

Hoi Timo!

Ich bin jetzt wohl an dem Punkt angelangt, den die meisten
aller Maschinenbau-Studenten irgendwann einmal erreichen:
Studiengang wechseln oder weiter machen?

na ja… nicht die meisten… aber viele…
Irgendwann ist einfach einmal ENde mit Spaß und Schule, dann beginnt der Ernst des Lebens… keine Angst… jetzt kommt kein Zeigefinger, sondern einfach ein bischen Leben(-serfahrung) mehr!

Ich hatte meinen Ing-Studiengang gewählt, weil ich es recht spannend fand, viel mit Mathe und Physik machen zu können
ähem…
im Grundstudium hat man mir dann gezeigt, dass es auch eine Mathematik gibt, der man nicht mehr so einfach folgen kann (und ich durfte damals 4 Semester Mathe von Mathematikern geniessen)!
Der Punkt, an dem Mathe Sinn machte, war irgendwann überschritten…
der einzige Sinn bestand offensichtlich darin, die nächste Klausur zu schaffen… einen technischen Sinn hatte ich schon lange nicht mehr erkennen können :frowning:

In Mechanik, Strömungsmechanik, und was es da noch so alles gab, war es ähnlich…

Meine Hoffnung, dass wir nicht für die Uni, sondern für das Leben lernen, trat immer weiter in den Bereich der Science-fiction…

Fazit: Ich wollte meine Semester im Grundstudium nicht vergebens hinter mich gebracht haben!
LERNEN - PAUKEN - LERNEN - PAUKEN…
fürs Vordiplom… hat sich gelohnt!!!

Irgendwer hatte mir damals gesagt: Wenn Du das Vordiplom mal hast, kann Dir nicht mehr viel passieren!!!

ähem… na ja… auch das war nicht so ganz wahr,… da kann einem noch jede Menge passieren…

ABER!!!

Nach dem Vordiplom wurde das Studium wesentlich „fachbezogener“
Es waren keine „Markenfremden“ Dozenten und Professoren mehr, sondern Leute, die einem „INgenieur“ schon wesentlich ähnlicher waren!

Sprich: es wurde mehr gearbeitet und gelernt, aber es fiel leichter, weil es irgendwie „sinnvoller“ erschien!

Aber was quassel ich hier rum und schwelge in Erinnerungen:
Sprich mal mit höheren Semstern, frag die mal nach ihren Erinnerungen an das Vordiplom…

überlege Dir, ob Du tatsächlich noch ein paar Jahre den Luxus des Studentenlebens geniessen magst… und stell Dich darauf, ein, dass LERNEN einfach sein muss!!!

Ich wünsche Dir die richtige Entscheidung!!!

Liebe Grüsse
Ulli, die es schliesslich auch geschafft hat… damals… 1988

Tod-Scheine
Man sagt immer:

Mathematik und Physik sind die Tod-Scheine.
Wenn man das gepackt hat, rettet einen nur noch der Tod vor dem Abschluss.

Beim Maschinenbau gehört wohl noch Thermodramatik und Strömungstechnik (wohl eher Anlagen- und Apparatebau) dazu, bei der Elektronik sind es die Wechselstromtechnik.

Gruß

Stefan

Hallo Stefan!

Beim Maschinenbau gehört wohl noch Thermodramatik und
Strömungstechnik (wohl eher Anlagen- und Apparatebau) dazu,
bei der Elektronik sind es die Wechselstromtechnik.

Wenn du mit Wechselstromtechnik das bischen komplexe Rechnung und lineare passive Schaltungen meinst, dann stimme ich mit dir nicht so ganz überein. Den meisten bereitet eher die Elektromagnetische Feldtheorie Probleme (ist vom mathematischen Formalismus her gesehen auch eher mit Thermodynamik und Strömungslehre verwandt).

Michael

Hallo,

Ich bin im Grundstudium (3. Semester) an einer TU, habe 4 von
9 möglichen Klausuren bestanden und verstehe in Mathe so gut
wie nichts mehr. Hinzu kommt, dass ich bei mir kein
sonderliches Interesse an Legierungen, Differentialgleichungen
usw. feststelen kann.

Vielleicht solltest du erst einmal feststellen, was dich interessiert, denn wenn ich anfangen würde, die Gebiete (auch im Maschinenbau) aufzuzählen, die mich nicht interessieren, dann müsste ich schon lange aufbleiben…

Daher habe ich folgende Fragen:
1.) In wie weit ändert sich das Studium nach dem Vordiplom?
Ich habe gehört, dass es leichter und interessanter werden
soll. Stimmt das?

Leichter würde ich nicht unbedingt sagen. Interessanter wird auf jeden Fall. Dadurch dass du dann mehr Möglichkeiten hast, selber zu bestimmen, was du lernen willst bekommt das Hauptdiplom einen besonderen Anreiz. Hinzu kommt, dass du endlich herausbekommst, warum du das meiste lernen musstest.

2.) Welche Aufgaben hat ein Maschinenbau-Ingenieur später im
Beruf? Muss man sich auch ständig mit Differentialgleichungen
rumschlagen oder gibt es auch Mathe-Entferntere Bereiche?

Ich glaube (aus meinem Blickwinkel), dass du auf jeden Fall mehr in Mathe investieren solltest, denn das ist nun mal die Grundlage der Ingenieurwissenschaften. Ich gebe dir recht, dass im Vordiplom möglichst breit und allgemein die Theorien (die meist schon aus der Schule kennen sollte) durchgesprochen und bewiesen werden, die meisten Beweise sind nur dazu da, dass man ihre Ergebnisse später verwendet. Aber wenn du erst einmal da durch bist, dann wird das Leben einfacher. Ich muss auch zugeben, dass ich bspw. die ganzen numerischen Methoden nicht begriffen habe. Ich konnte sie zwar anwenden, aber ich wusste nie, wozu ich sie denn brauchen konnte. Warum sollte man auf super umständlichen Wegen eine ungefähre Lösung berechnen, wenn man die Gleichung auflösen und auf ein genaues Ergebnis kommen kann? Bis ich mir ein nichtlineares System mit mehreren Freiheitsgeraden in einer Studienarbeit anschauen musste und die numerischen Verfahren (Runge-Kutta und andere) zu schätzen gelernt habe. Genauso verhält es sich mit den meisten anderen anfangs abstrakten mathematischen Ideen.

3.) Ist mein fehlendes Interesse an den meisten Themen normal
für das Grundstudium? Mir ist das alles zu theoretisch und
tiefgehend bzw. praxisfern. Wie ging es euch?

Abhilfe kannst du schaffen, indem du mal in Instituten dich umsiehst. Nimm einfach mal an Institutsführungen teil, versuch an eine hiwitätigkeit zu kommen. Das wird zwar erst nach dem Vordiplom empfohlen, weil man erst da genug Zeit mitbringen kann, aber mir war im 3.ten Semester schon sehr langweilig (auch weil keine Praxis) und ein Konstruktions-Hiwi-Job hat mir sehr weitergeholfen.

Viel Glück und Spass.

Gruss, Omar Abo-Namous