Fragen zum Schuldturm usw

Hey ho, hier ist Joe.

Ich habe mal wieder eine kleine Frage, da es mir einfach an Wissen mangelt… Eigentlich sogar mehrere Fragen:

Ich habe über verschiedene Schuldtürme gelesen, in denen Schuldner eingesperrt wurden, teils, bis sie das zu zahlende gezahlt haben.
Zum Beispiel indem sie Passanten durch die Fenster anbettelten und das Geld abgaben…
Konnten auch verwandte, Freunde usw die Schuld für sie begleichen und sie sozusagen frei kaufen?

Dann habe ich bei Wikipedia gelesen, dass es je nach tat einen anderen Turm gab, Beispielsweise Diebturm, Blutturm…

Ich kann mir denken, dass in den Diebturm die Diebe kamen, aber wozu?
Ich dachte, ihnen würde die Hand abgehackt werden oder ähnliches…

Und was bitte ist ein Blutturm?

Liebe Grüße, die Joé

Hallo Joe.

Ich habe mal wieder eine kleine Frage, da es mir einfach an
Wissen mangelt… Eigentlich sogar mehrere Fragen:

Ich habe über verschiedene Schuldtürme gelesen, in denen
Schuldner eingesperrt wurden, teils, bis sie das zu zahlende
gezahlt haben.

wo - in einem Roman oder in einem Sachbuch?
Auch wenn sich das nun seltsam anhört: glaube nie einem Buch!
Erstens mal gab es schon „das Mittelalter“ nicht. Das sind 1000 Jahre, wenn man den Zeitraum eng rechnet - und buchstäblich hunderte von kleinen und großen Staaten mit jeweils total unterschiedlicher Rechtsauffassung. Somit auch unzähligen Varianten von „Schuldturm“

Zum Beispiel indem sie Passanten durch die Fenster anbettelten
und das Geld abgaben…

Fenster? Guck Dir einen durchschnittlichen Turm an, wie sie heute noch in Städten stehen.
Fenster, wenn überhaupt, liegen weit oben in der Mauer. Wie bitte sollen da Passanten Geld unten eingeworfen haben?

Konnten auch verwandte, Freunde usw die Schuld für sie
begleichen und sie sozusagen frei kaufen?

Das war durchaus eine Möglichkeit.

Dann habe ich bei Wikipedia gelesen, dass es je nach tat einen
anderen Turm gab, Beispielsweise Diebturm, Blutturm…

Wikipedia ist leider keine durch und durch zuverlässige Quelle. Jeder Mensch auf dieser Erde, Du oder ich, kann dort einen Artikel einstellen und auch jeder andere Mensch dieser Erde kann den Inhalt dieses Artikels wieder verändern.

Es stimmt zwar, dass es diese Bezeichnungen gibt, Diebsturm, Blutturm, Weißer Turm, Hexenturm. Wenn man in der jeweiligen Stadt in der Stadtchronik oder im Stadtarchiv gründlich nachforscht, findet man oft auch tatsächlich, dass im Hexenturm die Frauen und Männer eingsperrt wurden, die der Hexerei verdächtigt wurden.
Aber genau wie es das Mittelalter nicht gab, wurden auch Kerkertürme niemals standardmäßig bezeichnet. Genaugenommen muss sich der Kerker nicht einmal in einem Turm befunden haben. Auch nicht in einem Verließ.
Hochgestellte Gefangene bekamen auch wenn sie Schulden hatten durchaus eine Wohnung und großzügig Ausgang. Nur halt mit Bewachung.

Ich kann mir denken, dass in den Diebturm die Diebe kamen,
aber wozu?
Ich dachte, ihnen würde die Hand abgehackt werden oder
ähnliches…

Oh, je nachdem wurden sie auch gehängt oder verbrannt, oder an Ketten geschmiedet und auf die Galeere geschickt. Manchmal.
Du kannst gerade in der Zeit, die man heute bequem als Mittelalter zusammenfasst, nichts pauschalieren.

Und was bitte ist ein Blutturm?

eine romantische Bezeichnung, damit es den Touristen gruselt. Spezielle Orte zum Blutvergießen von Gesetzes wegen gab es nicht. Dazu waren die Leibesstrafen zu mannigfaltig und sie wurden zu häufig angewendet - gerne öffentlich, damit sie auch jeder sehen konnte.
Die braven Bürger sollten schließlich sowohl abgeschreckt, wie unterhalten werden. Heute kannst Du Gehenkte - Männer und Frauen - immer noch in Zeitungen und TV hängen sehen. Findest Du immer mal wieder abgebildet. Das Mittelalter ist noch nicht überall vorbei.

viele Grüße
Geli

Hallöchen und danke für die Antworten. Sher nett von dir, dass du auf alles eingegangen bist.

wo - in einem Roman oder in einem Sachbuch?

Bei Wikipedia.

Zum Beispiel indem sie Passanten durch die Fenster anbettelten
und das Geld abgaben…

> :Fenster? Guck Dir einen durchschnittlichen Turm an, wie sie

heute noch in Städten stehen.
Fenster, wenn überhaupt, liegen weit oben in der Mauer. Wie
bitte sollen da Passanten Geld unten eingeworfen haben?

Na ja, laut dem,w as ich gelesen habe gab es auch unten Fenster, da die Türme teilweise noch etwas in die Tiefe gingen. So, wie die heutigen Fenster von kellerwohnungen. Dort konnten sie dann ihre Arme durch stecken und betteln.

Wikipedia ist leider keine durch und durch zuverlässige
Quelle. Jeder Mensch auf dieser Erde, Du oder ich, kann dort
einen Artikel einstellen und auch jeder andere Mensch dieser
Erde kann den Inhalt dieses Artikels wieder verändern.

Ja, da hast du leider Recht und es nervt mich ehrlich gesagt auch sehr, momentan so auf das Internet angewiesen zu sein. Ich bin leider nicht in meiner Heimetstadt und habe so weder Zugriff auf meine Bücher, noch auf eine Bibliothek. *jammer*

Hochgestellte Gefangene bekamen auch wenn sie Schulden hatten
durchaus eine Wohnung und großzügig Ausgang. Nur halt mit
Bewachung.

Ehrlich? Wow, das wusste ich nicht. Wenn ich fragen darf:
Diese Wohnungen die sie hatten, waren das ihre ganz normalen Wohnungen? ODer gab es ein extra Gebäude, wo solche Wohnungen waren?

Und was bitte ist ein Blutturm?

> :eine romantische Bezeichnung, damit es den Touristen gruselt.

Ah, natürlich, hätte ich auch drauf kommen käönnen!
Mein lehrer hatte die Idee geäußert, dass es ein Turm speziell für das Schinden wäre, also Enthäuten und sowas, weswegen man den so nannte.

Liebe Grüße, die Joé

Hochgestellte Gefangene bekamen auch wenn sie Schulden hatten
durchaus eine Wohnung und großzügig Ausgang. Nur halt mit
Bewachung.

Ehrlich? Wow, das wusste ich nicht. Wenn ich fragen darf:
Diese Wohnungen die sie hatten, waren das ihre ganz normalen
Wohnungen? ODer gab es ein extra Gebäude, wo solche Wohnungen
waren?

Da kommt mir beispielsweise Enzio in den Sinn, der Sohn Kaiser Friedrichs II. Als die Bolognesen ihn gefangengenommen hatten, stellten sie ihm einen ganzen Palazzo zur Verfügung. Er durfte sich zunächst auch recht frei in der Stadt bewegen, bis er einen Fluchtversuch unternahm und sich in einem Faß versteckt aus der Stadt schaffen lassen wollte. Dummerweise drang eine Strähne seiner langen blonden Haare durch das Spundloch und verriet ihn…

Wow, solche Geschichten mag ich, wird sofort irgendwo nachgelesen, dankeschön! =D