Hallo Norbert,
Mein 25-jähr. Sohn (Diplomkaufmann,[…]
Also wenn der Sohn schon Diplomkaufmann ist, dann sollte er von der Materie bereits gehört haben oder zumindest wissen, wie er Informationen darüber erhält (wenn man einmal unterstellt, dass ein Studium für höhere Aufgaben qualifizieren soll).
Das ist eine Entscheidung zu der man Informationen von Leuten
braucht,die in so einer beruflichen Situation auch einmal
waren und nun mit der Routine eines erfahrenen Selbständigen
sagen können, was man als Betroffener in so vielen Bereichen,
die ein Angestellter nicht beachten muss,„richtig machen
muss“ ,um nicht auf die Nase zu fallen.
Und genau „SO“ kann bzw. darf man es nicht sehen. Franchise ist nämlich nicht gleich Franchise. Es tritt zwar stets unter dem gleichen Namen auf, dennoch werden damit ganz unterschiedliche Geschäftsmodelle betrieben.
Für viele Geschäftsmodelle ist es geeignet, für viele aber auch nicht. Will man sich also über ein solches Engagement Gedanken machen muss man sich zunächst fragen, ob eine solche „Organisation“ zum zu vertreibenden Produkt passt.
Media-, Saturn- oder aber auch Obimärkte werden recht erfolgreich als Franchise betrieben. Erfolgreich aus Sicht des Franchise-Nehmers (FN).
Bäckerei-Filialen wie etwa der Marke Kamps können mitunter sehr hohe Entbehrungen seitens des FN erfordern.
Der Bereich des Franchise ist in den letzten Jahren sehr stark ausgeweitet wurden. Ebenso stark hat sich aber auch die Wissenschaft und hier vor allem die Rechtswissenschaft mit dem Thema beschäftigt oder beschäftigen müssen. Tatsache ist nämlich, dass viele Franchise-Verträge immer näher an den Tatbestand der sog. Knebelverträge reichen. In Folge dessen ist der eigentlich einmal als Selbstständige Unternehmer gar nicht mehr so selbstständig und einem erhöhten Zwang ausgesetzt. In dem bereits erwähnten Beispiel der Bäckerei Kamps führt dies nicht selten dazu, dass der FN so gut wie gar nichts aus seinem Betrieb erhält. Sprich: Das Kosten-Nutzen-Verhältnis ist nicht gewahrt.
Ich denke hier zB Finanzierung d. Selbständigkeit/
Investitionen,Organisation, Büroausstattung, Steuerberatung,
Sozialabgaben bzw. Private Krankenkasse,Private
Rentenversicherung usw.
Was die Finanzierung angeht, so kann man kaum etwas dazu sagen, wenn das Produkt/Geschäftdmodell nicht bekannt ist. Oftmals ist es aber so, dass in Folge der doch recht strengen Franchise-Verträge ein Großteil der späteren GEschäftseinrichtung durch den Franchise-Geber übernommen wird. Üm das Personal kümmert sich i.a.R. der FN. Die Private Krankenkasse ist wie bei jedem Selbstständigen diesem selbst überlassen und bei den einschlägigen Krankenkassen zu erfragen.
Abschließend noch etwas zum Franchise an sich:
Im Zuge des immer intensiver werdenden Wettbewerbs sind die Unternehmen gerade in den letzten 5 bis 10 Jahren verstärkt dazu übergegangen, sich das Franchise vor allem aus Sicht der „Kosten- und Organisationsaufwand-Ausgliederung“ zu Nutze zu machen. Die FG wollten ihre eigenen Strukturen verschlanken, bei gleichzeitig nur verhältnismäßig minimalen Gewinneinbußen in Folge vom Gewinnabtretungen an den FN (durch die recht strengen Verträge).
Es ist offensichtlich, dass hierdurch der Druck des Absatzes vom FG auf den FN übertragen wird.
Wenn dann aber auch noch die Bedinungen im Umfeld (Standort des FN, Wettbewerbssituation am Standort des FN, die Konjunkturabhängigkeit des vertriebenen Produktes, technologischer Wandel und dessen Einfluss auf den Vertrieb, u.v.a) nicht gerade „ideal“ sind, kann ein solches Franchiseprojekt schnell zur Belastung werden.
Selbstständigkeit und das damit eventuell verbundene höhere Einkommen und das bessere Ansehen in der Gesellschaft in Verbindung mit Franchise überzeugt wohl nur in den seltensten Fällen.
VG
TraderS