Franz.: Wales = Pays de Galles

Hallo,
auf meiner Suche nach Möglichkeiten Rugbytickets für das Stade de France in Paris für die Begegnung zwischen Frankreich und Wales zu finden, ist mir zum ersten Mal aufgefallen, dass die Franzosen zu Wales „(pays de) Galles“ sagen. Auch Charles trägt wohl auf Französisch den Titel „Prince de Galles“

Weiß jemand etwas für die Ethymologie?
Was bedeutet „galle“ in diesem Zusammenhang (wenn es denn etwas bedeutet)?
Gibt es eine Verbindung zu France Galle? (nein, nicht ernstnehmen).
Ich kenne das Wort „la galle“, was dem deutschen Gallapfel entspricht, aber auch da kann ich keine Verbinung zum Land entdecken.

Auf der französischen Wiki habe ich das gefunden:
„Le mot anglais Wales pour désigner ce pays est issu du mot germanique Walh qui se traduit par « parlant une langue celtique ou romane » (alors que le mot gallois signifie „compatriote“).“

Aber den Kurzschluss „galles“ = Landsmänner sehe ich dadurch nicht.

Weiß jemand, wie die Franzosen zu dieser Namensgebung kamen?

Gruß
Elke

Hallo, Elke,

„Le mot anglais Wales pour désigner ce pays est issu du mot
germanique Walh qui se traduit par « parlant une langue
celtique ou romane » (alors que le mot gallois signifie
„compatriote“).“

Aber den Kurzschluss „galles“ = Landsmänner sehe ich dadurch
nicht.

ich auch nicht.
Die Etymologie walh/wealh (Fremdling, nicht-germanischer Ausländer) --> „welsch“, „Wales“, „Cornwall“ etc. scheint eindeutig - aber: Wann und wie kam es zu dem Austausch von „W“ und „G“?

Ein diesbezüglicher Hinweis (aber leider ohne Beleg):

„… Waelisc oder walh war ein teutonisches Wort für Ausländer, und die Angelsachsen hefteten es den keltisch sprechenden Ureinwohnern Britanniens an.
Reichlich unverschämt, denn schließlich waren sie es, die ins Land gekommen waren und es den Kelten abgenommen hatten. Fremde waren für sie auch die Cornish, die in Cornwall lebten – dem Cornish-Ausland.
Auf dem europäischen Kontinent verpassten die Germanen das Wort anderen Völkern – womit nicht nur die belgische Provinz Wallonien zu ihrem Namen kam, sondern auch Asterix’ Gallier. Denn die Buchstaben w und g waren austauschbar, weshalb Wales auf französisch Pays des Galles heißt und die Waliser die letzten Gallier sind - les Gallois…“

http://www.sueddeutsche.de/politik/994/416761/text/

Gruß
Kreszenz

Moin Elke,

zur Etymologie weiß ich nichts zu sagen. Vielleicht schreibe ich ja auch etwas, das schon in einer der bisherigen Antworten steht, aber ich will mir nicht alle Links durchlesen, wenn Ihr erlaubt :wink:

Also: der Wandel des Lauts „w“ in „g“ bei der Entlehnung von Wörtern germanischen Ursprungs in eine romanische Sprache ist recht häufig. Geschrieben kann das dann „ga, go, gu, gue, gui“ aussehen.
Ein paar Beispiele:
Wilhelm -> frz. Guillaume, span. Guillermo
Walter -> frz. Gaut[h]ier
Wache -> frz. garde, span. guardia
engl. war -> frz. guerre, span. guerra

Wenn ich mir nun französische und spanische Wörterbücher auf diese Erscheinung hin ansähe, fände ich sicher noch mehr Beispiele.
Nur noch ein Kuriosum: „Anführungszeichen“ heißen auf Frz. „guillemets“. Dazu sagt mein frz. etymologisches Wörterbuch: „Benannt nach einem Buchdrucker, der dieses Zeichen erfunden hat. Verkleinerungsform des Namens Guillaume.“
Die Franzosen benutzen also „kleine Willis“ :wink:

Grüße
Pit

Hallo,

Also: der Wandel des Lauts „w“ in „g“ bei der Entlehnung von
Wörtern germanischen Ursprungs in eine romanische Sprache ist
recht häufig. Geschrieben kann das dann „ga, go, gu, gue, gui“
aussehen.

eine kurze Erläuterung dieses Wandels (hat mir jetzt doch keine Ruhe gelassen :wink:) auf http://books.google.de/books?id=Ksj-pe3Uq3sC&printse… :

„[…]
2.5.5 das romanische Phonem /g/ in Wörtern, in denen es aus /gu/ delabialisiert wurde, das seinerseits im Anlaut altfränkischer Entlehnungen ins Altfranzösische aus germ. *w infolge von Gutturalisierung entstanden war.
Belege: galoppieren, garant, garson ( dt. galoppieren und/oder frz. go[=a]loper wla hlaupan ‚gut springen‘,
dt. Garant und/oder frz. garant warant ‚die Richtigkeit verbürgend‘,
frz. garçon wrakkjo ‚Vertriebener, Krieger, Recke‘);“
[Absätze eingefügt zur besseren Übersichtlichkeit]

Also germanisch *w --> altfranzösisch /gu/ --> /g/.

Gruß
Kreszenz