Französische Revolution!

Hallo zusammen!

Ich schreibe momentan eine Arbeit über eine Freie Reichsstadt. Nun bin ich gerade an dem Punkt das Ende der Freien Reichsstadt angelangt. Das Ende hat ja mit der Französischen Revolution zu tun!

Ich habe nun mal begonnen zu schreiben! Nun frag ich mich ob das bisher geschrieben seine Richtigkeit hat. Ich habe so begonnen:

„Die Französische Revolution (1789) brachte nicht nur neue Ideen, sondern auch neue Unruhen ins Land. So tat die französische Regierung, als sei das Elsass ihr Staatseigentum, und verletzte damit rücksichtslos die Rechte der deutschen Oberhoheiten. Östlich des Rheins war man nun jedenfalls nicht gewillt, die französischen Übergriffe hinzunehmen was schließlich zu den Koalitionskriegen führte.“

Stimmt das so??

Danke!

Hallo zusammen!

Servus

Ich schreibe momentan eine Arbeit über eine Freie Reichsstadt.
Nun bin ich gerade an dem Punkt das Ende der Freien
Reichsstadt angelangt. Das Ende hat ja mit der Französischen
Revolution zu tun!

Über welche Reichsstadt schreibst du denn? Und ist das für die Schule oder Universität?

Ich habe nun mal begonnen zu schreiben! Nun frag ich mich ob
das bisher geschrieben seine Richtigkeit hat. Ich habe so
begonnen:

„Die Französische Revolution (1789) brachte nicht nur neue
Ideen, sondern auch neue Unruhen ins Land. So tat die
französische Regierung, als sei das Elsass ihr Staatseigentum,
und verletzte damit rücksichtslos die Rechte der deutschen
Oberhoheiten. Östlich des Rheins war man nun jedenfalls nicht
gewillt, die französischen Übergriffe hinzunehmen was
schließlich zu den Koalitionskriegen führte.“

Stimmt das so??

Jein. Imho greift das ein wenig zu kurz. Erstens gehörte das Elsass seit 1648 zum französischen Gebiet. Man tat also nicht nur so, als ob es zu Frankreich gehörte. Das Problem liegt eher an den verschiedenen Ebenen der Herrschaft und wo diese einander begrenzen. Man darf sichd as nicht so vorstellen, dass nun plötzlich alles von Paris aus bestimmt wurde und die Rechte konnten sich von einer Stadt zur nächsten deutlich unterscheiden.

Auch klingt das so, als ob alleine die Situation der Reichsstädte der Auslöser gewesen wären. Das stimmt so natürlich nicht, vor allem wenn man bedenkt, dass die erste Kriegserklärung von Frankreich aus ging.

Danke!

Lg,
Penegrin

Hallo Manu,

„Die Französische Revolution (1789) brachte nicht nur neue
Ideen, sondern auch neue Unruhen ins Land. So tat die
französische Regierung, als sei das Elsass ihr Staatseigentum,
und verletzte damit rücksichtslos die Rechte der deutschen
Oberhoheiten. Östlich des Rheins war man nun jedenfalls nicht
gewillt, die französischen Übergriffe hinzunehmen was
schließlich zu den Koalitionskriegen führte.“

Stimmt das so??

Nein, so stimmt das nicht. Der Übergang der Herrschaft von Habsburg an Frankreich war längst im Westfälischen Frieden erfolgt. Deutsche Oberhoheiten im eigentlichen Sinn gab es also nicht. Die Französisierungsmaßnahmen der Pariser Revolutionäre waren den deutschen Monarchen relativ egal, der Grund für die Koalitionskriege war die Absetzung und Hinrichtung der Bourbonenkönige und damit der Angriff auf ihr eigenes Gottesgnadentum.

Gruß
Hardey

Die Französisierungsmaßnahmen der Pariser
Revolutionäre waren den deutschen Monarchen relativ egal, der
Grund für die Koalitionskriege war die Absetzung und
Hinrichtung der Bourbonenkönige und damit der Angriff auf ihr
eigenes Gottesgnadentum.

Das ist auch nicht ganz richtig, da Louis noch selbst die Kriegserklärung an Österreich vorlegte. Der 1. Krieg begann 1792 und Louis wurde erst 1793 hingerichtet.

Gruß
Hardey

Lg,
Penegrin

Hallo,

Nein, so stimmt das nicht. Der Übergang der Herrschaft von
Habsburg an Frankreich war längst im Westfälischen Frieden
erfolgt.

das ist zwar richtig - aber wie Du davon zu dieser Schlussfolgerung kommst:

Deutsche Oberhoheiten im eigentlichen Sinn gab es
also nicht.

  • ist für mich nicht nachvollziehbar. Die habsburgischen Territorien im Elsass waren zwar ein großer Brocken, aber bei weitem nicht das ganze Elsass. Insbesondere folgten unter Ludwig XIV. die sog. ‚Réunionen‘, de facto nicht anderes als Annexionen unter Ausnutzung des gleichzeitigen Abwehrkampfes des Reichs gegen die Türken. Straßburg wurde erst 1681 annektiert. Anerkannt (besser: hingenommen) wurden die elsässischen Annexionen erst 1697 (Rijswijk).

Der oben zitierte Satz von Dir kann eigentlich nur dann stehen bleiben, wenn „Oberhoheit“ ausschließlich auf die staatsrechtliche Souveränität der elsässischen Herrschaften und das Jahr 1697 (nicht 1648) bezogen ist - die lag staatsrechtlich tatsächlich seit Rijswijk bei der französischen Krone. Es ist jedoch anachronistisch, dies im Sinn einer ‚französischen Nation‘ zu verstehen. Mit einer Nationalidee kamen tatsächlich erst die Revolutionäre von 1789, die mit ihrer energischen Zentralisierungs- und Vereinheitlichungspolitik subsidiäre und regionale Strukturen bewusst zerstörten. Nicht nur im Elsass, sondern in Frankreich insgesamt. Und damit gerade dem Elsass wirtschaftlich schadeten, weil damit der Rhein zur Grenze eines Witschaftsraumes (und vor allem einer Zollgrenze) wurde, was er bis dahin nicht war. Das Elsass hat sich noch bis heute nicht so ganz davon erholt, in Folge von 1789 in eine wirtschaftliche Randlage geraten zu sein - und im Zuge der Nationalstaatsidee zum politischen Zankapfel zu werden.

Richtig ist natürlich, dass der erste Koalitionskrieg ganz eindeutig nicht um das Elsass geführt wurde - im Gegenteil. Es ging um Wiedereinsetzung der Bourbonendynastie in ihre (nach Auffassung der Koalitionsmächte) ‚angestammten‘ Rechte. Nicht aus Sympathie für die Bourbonen, sondern um die Revolution einzudämmen und ein Überschwappen insbesondere in das Reich zu verhindern. Das bedeutete auch für das Elsass eine Rückkehr zum status quo ante (ante 1789), also kein Antasten der Souveränität der französischen Krone. Das geht ganz eindeutig aus der Pillnitzer Deklaration hervor, die von Frankreich zum Anlass (oder Vorwand) einer Kriegserklärung genommen wurde. Es ist ja nicht richtig, wie so häufig kolportiert, dass die Mächte der 1. Koalition militärisch über das revolutionäre Frankreich herfielen - das genaue Gegenteil ist der Fall. Man kann sicher geteilter Meinung sein, ob dies ein gerechtfertigter Präventionskrieg war. Pillnitz hatte schließlich auch die Option militärischen Eingreifens offen gelassen - diese Option war jedoch an äußerst hohe und unwahrscheinliche Voraussetzungen geknüpft, insbesondere eine Zustimmung Englands.

Freundliche Grüße,
Ralf

Hallo,

zusätzlich zu meiner Antwort an Hardey als Hinweis - entscheidend war die Nationalstaatsidee der Revolutionäre, zu deren Konsequenzen sowohl die Vereinheitlichung regionaler, geschichtlich gewachsener Verwaltungsstrukturen gehörte, wie auch die Zentralisierung. Konkret die Beseitigung regionaler, geschichtlich gewachsener Herrschaftsstrukturen zugunsten einer zentralen Steuerung von Paris aus.

Freundliche Grüße,
Ralf

Hallo Ralf,

uh, das kommt davon, wenn man hier unsauber oberflächlich formuliert. Natürlich hast du in den meisten Punkten recht. Aber im Kontext gesehen ist auch mein Tenor nicht falsch.

Natürlich gab es deutsche „Oberhoheiten“ im Elsass, geistliche, reichstädtische, eben der übliche Flickenteppich an Rechten und Pflichten. Aber keine der maßgeblichen deutschen Großmächte hatte hinreichendes territoriales Interesse im Elsass aufgrund derer irgendwelche französischen Aktivitäten dort ein Kriegsgrund gewesen wären. Oder ein Grund mit Krieg zu drohen. Das Elsass war den Koalitionären, wiederum flapsig, schlicht wurscht. Es ging um das Prinzip und - bei entsprechend zu erwartenden Macht- und Ansehensverschiebungen - lohnenderer Beute. O.k., das ist Spekulation, aus der Erfahrung von 1815 besehen.

Gruß
Hardey