Hallo
Ich hoffe hier im Forum jemanden zu finden der sich mit dem frz. Jugendstil auskennt. Ich möchte wissen ob es besonders berühmte/bekannte Objekte aus dieser Zeit gibt, um an ihnen die Besonderheiten des frz. Jugendstils zu erklären, bin bis jetzt aber noch nicht fündig geworden.
Vielleicht kann mir auch jemand eine besonders gute Internetseite verraten. Über den Jugendstil allgemein hab ich schon viel gefunden aber nur über den französischen gestaltet sich etwas schwierig, vor allem weil ich überhaupt keine Ahnung davon habe.
Danke schon mal im Vorraus!
Art nouveau
Gurgelst Du nach diesem Begriff, erhältst Du
13.700.000 Ergebnisse,
dazu noch die 1.740.000 Bilder …
Franz. Künstler: Toulouse-Lautrec, Muchá, Steinlen, Lalique, Gaillard, Gallé
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Ja natürlich habe ich schon gegurgelt. Aber dem Laien ist auf Anhieb nicht gleich klar was nun die bedeutesten Werke sein könnten. Deshalb meine Frage
Servus Heike,
ein bedeutendes Zentrum des Jugenstils in F war Nancy mit der „Ecole de Nancy“. Hier eine schöne Präsentation zum Einstieg:
Dabei geht es einmal im Schwerpunkt um die Werke von Emile Gallé, der vornehmlich in Glas arbeitete - zum Anschauen sind gute Orte das zugehörige Museum in Nancy (untergebracht in einer Jugendstilvilla mit einem im Sinn der Epoche wiederhergestellten Garten) und auch die frühere Kristallglasbläserei in Meisenthal (Nordvogesen), wo man u.a. noch Teile der Werkstatt von Gallé, aber auch viele ausgestellten Stücke aus der Ecole de Nancy sehen kann, man kann auch beim Blasen von Christbaumkugeln zuschauen und (museal) anschauen, wie die Glasbläserei um 1900 betrieben wurde (ein Ofen, Schleifmaschinen etc. sind aufgebaut und erläutert).
Der andere Schwerpunkt ist Architektur - Nancy als nicht kriegszerstörte Stadt hat viele bedeutende Jugendstilgebäude erhalten, es gibt beim Office de Tourisme entsprechende Stadtplänchen mit einem Parcours, der zu Fuß (oder bei knapper Zeit mit dem Radel) zu allen wichtigen Gebäuden führt und ein wenig dazu erklärt. Die Architektur der Ecole de Nancy ist bewegter und beschwingter als die der Mathildenhöhe in Darmstadt oder des bürgerlich-biederen Vorkriegs-Mannheim (hier kann man bloß noch einzele Spuren ahnen, den Rest hat die Alliierte Städtesanierung GmbH & Co KG bis auf einen Berg von Trümmern und rotem Sandsteinstaub abgeräumt, bloß in der Oststadt und in Neuostheim kann man zum Vergleich mit „swinging Nancy“ noch Spuren des wuchtigen, schweren Mannheimer Jugendstils erahnen). Die Häuser in Nancy sind zum Teil schon richtig abgefahren, mit den seltsamsten floralen Formen und Dekorationen, aber auch mit schwingend aufgelösten Fassaden. Andererseits im Vergleich zu den Gaudíschen Phantasmen in Barcelona richtig germanisch-hausbacken: Sie stehen architektonisch quasi in der Mitte zwischen Barcelona und Darmstadt.
Nancy und Meisenthal sind auf jeden Fall einen Besuch wert, zumal Du ja beides von Talheim aus recht leicht erreichen kannst. Meisenthal z.B. auch zu Fuß oder mit dem Radel, wenn man auf der Linie Sarreguemines-Bitche eine Station vor Bitche aussteigt (ich komm grad nicht auf den Namen).
Royan im Südwesten war eine Perle der Art Nouveau, dort ist aber alles außer einer Bäckerei beim Busbahnhof abgeräumt worden, weil die Amerikaner unbedingt schneller sein wollten als die Franzosen, die auf kurz oder lang die eingeschlossene Wehrmacht ausgehungert hätten, und deswegen Royan genauso pulverisiert haben wie die deutschen Städte.
Auch in der Porzellanstadt Limoges kann man im Museum noch allerhand Keramik der Epoche finden.
Einiges an Art Nouveau ist in Lyon noch zu sehen, Einzelnes in Paris (dort allerdings naturgemäß zerstreut, u.a. im 12ième unweit Nation), vieles in Montpellier.
Schöne Grüße
MM