Hallo!
Ich schreibe im Moment einen Aufsatz über die deutsch-französischen Beziehungen und suche Infos zum Frankreichbild, dass im 3. Reich von den Nationalsozialisten propagiert wurde.
Gibt es irgendwelche Informationen/Zitate in der Richtung? Eine Rede Hitlers, in der er etwas über Frankreich sagt?
Danke im Voraus!
Schau mal in „Mein Kampf“.
Aber nicht in die französische Version.
Gruß Andreas
Hallo Marian,
obwohl es Dich vielleicht ent-täuscht, wirst Du in der gewünschten Richtung nichts finden. Das Hassbild der Nazis und deren Propaganda war „der Jude“, wahlweise als kapitalistischer Wallstreet-Jude oder als bolschewistischer Asiat. Frankreich war zwar Feind, aber eben noch auf einer europäisch-traditionellen, nationalen Ebene, ohne ideologischen Unterbau.
Beispiele dafür sind die relativ mäßigen Waffenstillstandsbedingungen 1940, die Bewunderung Hitlers für Paris und das Verhältnis der Besatzungsmacht zum normalen Volk (ausgenommen wie immer im besetzetn Europa: die Juden). Eine wahrnehmbare Resitance entstand auch erst nach der Invasion.
Gruß,
Andreas
Hallo,
im Nationalsozialismus wurde die ‚Erbfeind‘-Ideologie aufgegriffen und speziell Hitler reicherte diese noch mit seinem paranoiden Rassismus an. Nichts ist bezeichnender dafür, als das strunzdumme Geschwafel, das Hitler zu diesem Thema in ‚Mein Kampf‘ zum Besten gibt:
_Der unerbittliche Todfeind des deutschen Volkes ist und bleibt Frankreich. Ganz gleich, wer inn Frankreich regierte oder regieren wird, ob Bourbonen oder Jakobiner, Napoleoniden oder bürgerliche Demokraten, klerikale Republikaner oder rote Bolschewisten: das Schlußziel ihrer außenpolitischen Tätigkeit wird immer der Versuch einer Besitzergreifung der Rheingrenze sein und einer Sicherung dieses Stromes für Frankreich durch ein aufgelöstes und zertrümmertes Deutschland.
[…]
Nur in Frankreich besteht heute mehr denn je eine innere Übereinstimmung zwischen den Absichten der Börse, der sie tragenden Juden und den Wünschen einer chauvinistisch eingestellten nationalen Statskunst. Allein gerade in dieser Identität liegt eine immense Gefahr für Deutschland. Gerade aus diesem Grunde ist und bleibt Frankreich der weitaus furchtbarste Feind. Dieses an sich immer mehr der Vernegerung anheimfallende Volk bedeutet in seiner Bindung an die Ziele der jüdischen Weltbeherrschung eine lauernde Gefahr für den Bestand der weißen Rasse Europas.
Denn die Verpestung durch Negerblut am Rhein im Herzen Europas entspricht ebensosehr der sadistisch-perversen Rachsucht dieses chauvinistischen Erbfeindes unseres Volkes wie der eisig kalten Überlegung des Juden, auf diesem Wege die Bastardisierung des europäischen Kontinents im Mittelpunkte zu beginnen und der weißen Rasse durch die Infizierung mit niederem Menschentum die Grundlagen zu einer selbstherrlichen Existenz zu entziehen.
Was Frankreich, angespornt durch eigene Rachsucht, planmäßig geführt durch den Juden, heute in Europa betreibt, ist eine Sünde wider den Bestand der weißen Menschheit und wird auf dieses Volk dereinst alle Rachegeister eines Geschlechts hetzen, das in der Rassenschande die Erbsünde der Menschheit erkannt hat.
(Adolf Hitler, Mein Kampf, 2. Band, 13. Kapitel)_
Freundliche Grüße,
Ralf
Tausend Dank! Ein treffenderes und frappierenderes Beispiel kann man wohl nicht finden!
Das gibt ein gutes Zitat her, welches den gesamten Wahnsinn dieser Idee der „Erbfeindschaft“ offenlegt…
Und dabei immer bedenken, dass „Mein Kampf“ in seinen beiden Bänden bereits 1925 und 1926 veröffentlicht, also weltöffentlich wurde (nur das entsprechende Ausgaben im Ausland, dann jeweils, an das antsprechende Land angepasst wurden). Es war also frühzeitig völlig klar, wohin die Reise geht.
Gruß Andi
Hallo Tychiades,
ein profundes Argument, das ich nicht kannte und dem ich mich beuge. Wie erklärt sich aber der Gegensatz zwischen der theoretischen Beschimpfung und der praktischen Behandlung 1940ff.?
Gruß,
Andreas
Hallo Marian,
obwohl es Dich vielleicht ent-täuscht, wirst Du in der
gewünschten Richtung nichts finden. Das Hassbild der Nazis und
deren Propaganda war „der Jude“, wahlweise als
kapitalistischer Wallstreet-Jude oder als bolschewistischer
Asiat. Frankreich war zwar Feind, aber eben noch auf einer
europäisch-traditionellen, nationalen Ebene, ohne
ideologischen Unterbau.
Vielleicht findest du etwas in der Schrift von Gerhard Lehmann,
einem Philosophen und Kant-Herausgeber:
Der Einfluss des Judentums auf das französische Denken der Gegenwart. Berlin: Junker und Dünnhaupt 1940
Gruss
Nescio
HAllo ergänzend zum gesagten, es scheint nicht nur daran zu liegen dass meine Geschilehrerin zugleich Französischlehrerin war, dass ich erst jetzt im fortgeschritettenen Alter und nach kompletten Studium darauf aufmerksam wurde, dass es 1922/23 eine Zeit französischer Besetzung im Ruhrgebiet gab (unabhängig vom 1. WK.), die offensichtlich deutschlandweit zur Ächtung der Franzosen führte.
Hab dazu grad eine Diss vorliegen, wo es eigentlich nur um Nationalsozialistisches Gedankengut in medizinischen Zeitschriften aus 4 exemplarisch gewählten Jahrgängen geht.(Medizin und politische Ideologie im Spiegel der Muenchener Medizinischen Wochenschrift (MMW) und der Deutschen Medizinischen Wochenschrift (DMW) 1923, 1928, 1933 und 1938 / vorgelegt von Christina Rohner 1995)
Also speziell geht es darum, wie sich das Natsoz. Gedankengut unter den Ärzten verbreitete, und dass auch schon vor 1933.
Aber damals wurde u.a. dazu aufgerufen Franzosen nicht zu behandeln, und zwar nicht nur im Ruhrgebiet sondern deutschlandweit.
Das fand ich schon heftig…
v.a. die ausgewählten Zeitschriften sind da recht gleicht obwohl es zum einen eine konservativ- nationale-mit sehr frühen Pgs in der Leitung-Zeitung ist zum anderen eine „solange es eben ging mit ziemlich vielen jüdischen, slawischstämmigen etc. Mitarbeitern betriebene“-Zeitung…
Doch in der Franzosensache taten die sich kaum unterscheiden.
Gruß Susanne
Hallo Andreas,
aus Sicht der Nazis bestand immer noch ein Unterschied zwischen dekadenten Welschen und den slawischen halbasiatischen Untermenschen. Aber das war nicht das Entscheidende. Entscheidend war, dass
1.) Hitler im Westen so wenig Truppen wie möglich dauerhaft binden wollte, um die Expansion nach Osten voranzutreiben. Dafür brauchte er ein entmachtetes und neutrales Frankreich, das möglichst wenig Besatzungtruppen erforderte - also eine nach innen akzeptierte und durchsetzungsfähige französische Regierung, die mit dem 3. Reich (auch wirtschaftlich) kollaborierte.
und 2.) auf einen Friedensschluss mit England hoffte - ebenfalls um Ressourcen für die Eroberung von Lebensraum im Osten freizusetzen. Hitler war der Ansicht, ein geschwächtes Frankreich liege durchaus auch im englischen Interesse und sei daher auf lange Sicht für England akzeptabel und sogar erwünscht. Er war jedoch realistisch genug um zu wissen, dass England eine Vernichtung der französischen Souveränität auf keinen Fall hinnehmen konnte.
Freundliche Grüße,
Ralf