Hi,
Das Notwendige heißt notwendig.
Das Nicht-Notwendige heißt zufällig.
Genau das ist dein Denkfehler: Es kann Nichtnotwendiges geben,
das nicht zufällig ist.
Hier tritt das Problem auf, dass du das Wort „zufällig“ schon anderweitig belegt hast. Für dich bedeutet „zufällig“ A, ich definiere es als B. A ist aus deiner Sicht nur eine Teilmenge von B. Würdest du vergessen, was du über das Wort „zufällig“ schon weißt, und mir in meiner Definition folgen, wäre alles in Ordnung.
Aber ich muss dir insofern Recht geben, dass wenn wir später zum Willen kommen, ich diesen wegdefiniert habe. Dies geschah aber nicht in Hinblick auf den Willen, sondern ergibt sich zwangsläufig, wenn man ganz von vorne anfängt.
Der Irrtum, den du mir nachweisen willst, besteht in Folgendem:
Ich verwende den Begriff Zufall zunächst als alles Nicht-Notwendige und dann, wenn es um den Willen geht, verwende ich ihn in seiner üblichen Bedeutung, d.h. zunächst bedeutet er für mich A, später aber B.
Diese kleine Schummelei ist aber nicht weiter tragisch, denn was immer man unter nicht-notwendig versteht, sehe ich keine Möglichkeit, darin das wiederzufinden, was ich mir unter einem FREIEN Willen vorstelle. Dann bitte ich dich, zu definieren, was der freie Wille denn eigentlich sei und dann sehen wir, ob es ihn geben kann.
wie die Richtigkeit des Satz des
Pythagoras in der Definition eines rechtwinkligen Dreiecks
implizit enthalten ist.
Der Satz des Phythagoras gilt aber nicht allgemein. Sondern
nur unter der impliziten Annahme, dass von einer euklidischen
Geometrie gesprochen wird.
Hätte es an meinem Argument irgendwas geändert, wenn ich das Wort euklidisch untergebracht hätte?
Jetzt könntest du sagen, dass man ja alles Mögliche definieren
und daraus seine Schlüsse ziehen könne, die dann aber mit den
Fakten nichts mehr zu tun hätten. Diesem Einwand würde ich
aber damit begegnen, dass meine Definitionen unmittelbar
einleuchten und der Realität nicht offenkundig widersprechen.
Doch. Leider. Und sie leuchten nicht unmittelbar ein.
Abgesehen davon musst du zwischen „nicht offenkundig“ und
„offenkundig nicht“ unterscheiden. Bei der ersten Formulierung
kannst du das Argument in der Pfeife rauchen - bei der zweiten
Formulierung kann man argumentieren.
Hier würde ich einen pragmatischen Weg gehen: Da ich keine Definition hinkriege, die der Realität offenkundig nicht widerspricht, begnüge ich mich mit dem Zweitbesten: einer, die der Realität nicht offenkundig widerspricht.
Überzeug mich! Aber bitte logisch korrekt.
Überzeug du mich doch! 
Zeig mir, dass der Wille frei ist!
Tychi