Hallo Fini.
Ich frage mich, ob das wirklich der Unterschied zwischen Tier
und Mensch sein kann: Freier Wille.So steht es die jüdische Lehre dar.
Die, wie alle Religionen der Notwendigkeit unterliegt, den freien Willen weitestgehend zu verneinen um die den Willen des jeweiligen Gottes/Prinzips als superior einzusetzen.
Ein Pferd, dessen Urinstinkt es ist, bei Gefahr zu fliehen, kann
lernen, eben nicht vor Menschen zu fliehen.
Ich glaube, das ist die falsche Formulierung. Es lernt nicht, wie man ein Einmaleins lernt. Es fast Vertrauen zu Menschen und Tiere machen da auch sehr feine Unterschiede. Es ist ja nicht so, dass ein Tier, das einem Menschen vertraut allen Menschen vertraut.
Aber ist es sein freier Wille? Das Problem hierbei ist, von
aussen festzustellen, ob etwas wirklich etwas aus freiem
Willen tut oder nicht. So wird im Judentum der freie Wille
auch eingeschränkt und nur wenige unserer Entscheidungen
werden hier als dem freien Willen unterliegend angesehen.Bsp. Ein Dieb kann eben nicht frei entscheiden, ob er den
nächsten Diebstahl macht oder nicht, in der Regel wird es sich
das so auch nicht fragen, sondern wenn nur abwegen, ob er
schon genug gestohlen hat oder die Sache sicher ist.
Was natürlich grob vereinfacht ist. Warum wurde der Dieb überhaupt ein Dieb und nicht Kerningenieur oder Schuster. Wäre er aber Kerningenieur geworden, wäre dann seine Entscheidungsfähigkeit auf die Frage reduziert ob er bereits genügend Kerne gespalten hat?
Was hier völlig fehlt, ist das Prinzip des Individuums (ist der Dieb vielleicht einfach zu faul einer geregelten Arbeit nachzugehen?) und des Sachzwanges (Er kriegt keinen Job, hat aber Familie zu ernähren?).
Wenn ich meinem Hund beim
Spazieren Gehen sage „komm“, dann muss er entscheiden, ob er
dem nachkommt, oder lieber weiter schnuppert.Dein Hund konnte als frei entscheiden, dich nicht mehr als
deinen Herr anzusehen, morgen von dir wegzugehen und irgend
jemand anders als seinen neuen Herrn anzusehen oder gar ohne
zu leben?
Ich verstehe nicht viel von Hunde, ich bin mehr ein Katzenmensch. Katzen tun genau das. Im Extremfall, schau Dir mal eine Rusisch-Graue an. Diese Katzenart ist monogam und lebt ein Leben lang mit dem gleichen Partner zusammen (Wunder der Natur). Da es aber nicht viele Russisch-Blaue in Deutschland gibt, weichen die Kätzinnen gerne mal auf British-Blues aus (bekannter auch als Karthäuser). Und in diesem Fall verläßt die Katze Dich ganz knallhart und zieht bei ihrem Freund ein. Besitzer von Karthäuserkatern bzw. Russisch-Blauen Katzen können ein Lied davon singen.
Abgesehen davon wird jede Katze Dich als den ansehen, der Dosen öffnen kann, der ihr Fell krault und der Türen aufmachen kann, aber nie als ihren Herren. Katzen haben keine Herren, vergiß es.
Haben die Tiere
in den genannten Beispielen weniger freien Willen als jemand,
der vor einem Stück Schokolade sitzt und sich überlegt, ob er
seinem Appetit nachgeben darf oder nicht?Auch diese Entscheidung unterliegt nicht dem freien Willen.
Wenn Du behauptest, diese Entscheidung unterleigt nicht dem freien Willen, dann implizierst Du, sie unterliegt Gottes Willen. Das ist natürlich auf einem Religionsbrett einfach, weil Gott das KO-Argument ist. Niemand braucht ihn hier zu beweisen oder auch nur seine Motivation über meine Diät zu entscheiden, zu hinterfragen.
Existiert freier Wille überhaupt?
Das kommt darauf an, wenn du hier fragst.
Fragen wir die Bibel, und da es so schön ist, das alte Testament. Dann landen wir wieder bei Adam uznd Eva und dem Baum der Erkenntnis. Soweit ich weiß, ist diese Geschichte ja auch für das Judentum gültig.
Oder ist jede Entscheidung nur ein Abwägen
von Für und Wider, also durch Erfahrungen, Bedürfnisse und
Verstand eingeschränkt?Beim Freien Willen im Judentum geht es nur um Entscheidungen,
welche damit zu tun haben, ob wir uns G’tt annähern oder von
Ihm entfernen wollen, um Fragen ob wir in diesem Sinn gutes
oder böses tun. Aber auch hier, wie das obige Beispiel mit dem
Dieb zeigt, ist nicht gleich jede gute oder böse Tat dem
freien Willen untergeordnet.
Das ist aber eine sehr rein religiöse Ansicht, in dem Sinne, dass sie Entscheidungen des täglichen Lebens bzw. Entscheidungen in der Welt ausschließt. Ich habe mich heute Morgen für Rühreier mit Speck entschieden, habe ich mich dadurch G’tt angenähert oder habe ich mich dadurch von ihm entfernt? Es war Schweinespeck, also vermutlich entfernt? War es eine gute oder eine böse Tat? Das kommt darauf an, ob ich das Schwein oder den Theologen frage. Die Meinung des Schweins wird eindeutig sein.
So ist es für den Dieb eben eine wesentlich grössere Tat zu
erkennen, dass Diebstahl falsch ist und es zu unterlassen,
weil G’tt dieses von ihm fordert. Ein frommer Juden hingegen
wird damit weniger Schwierigkeiten habe.
Es sei denn, besagter frommer Jude hat Familie, findet keinen Job und das Sozialsystem ist in den Binsen. Wie entscheidet der fromme Jude, wenn er seine Kinder hungern sieht? Sachzwänge!
Gruß
Peter B.
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