Freiheit / Genetik / Sozialisation

Hallo liebe Leute!

Ich mache mir seit langem Gedanken über das Thema Freiheit, und die Ergebnisse der Genforschung bzw. die der Neurologen machen mir zu schaffen. Wie frei ist der Mensch?

Um akademisch sauber anzufangen: Wie ist „Freiheit“ innerhalb der Geistesgeschichte überhaupt definiert? („Mensch“ zu definieren kann hier vielleicht ausgelassen werden…)

Mein düsterer Verdacht ist, dass ich überhaupt gar nicht „frei“ sein kann, sondern zu 80% eine Marionette meiner genetischen Veranlagung bin – und die restlichen 20% sind Sozialisation.

Sollte dem aber nicht so sein und sollte ich doch zu einem gewissen Teil „wirklich frei“ sein können … was ist dann dieser Teil? Und wie kann ich mir sicher sein, dass dieser Teil unabhängig ist von meiner genetischen Disposition und meiner Sozialisation. Dieser Nachweis ist doch gar nicht zu führen. Wenn dieser Nachweis aber nicht zu führen ist, existiert Freiheit auch nicht – richtig? Ergo bin ich Produkt meiner Gene und meiner Umwelt und sonst nix.

Das Thema ist so komplex, dass es mir langsam über den Kopf wächst, sozusagen. Kann mir jemand mit Tipps zum Beispiel bzgl. guter Internetseiten weiterhelfen?

Danke im Voraus!

Martin

Das Thema ist so komplex, dass es mir langsam über den Kopf
wächst, sozusagen. Kann mir jemand mit Tipps zum Beispiel
bzgl. guter Internetseiten weiterhelfen?

Danke im Voraus!

Martin

Das ist wirklich eine komplizierte Frage. Ich kann Dir nur empfehlen den folgenden Artikel Sri Aurobindos dazu zu studieren.

All-Wille und Freier Wille:

http://www.odinring.de/ubermensch/trilogie.htm

Gruß
rolf

Hallo Martin,

Ich mache mir seit langem Gedanken über das Thema Freiheit,
und die Ergebnisse der Genforschung bzw. die der Neurologen
machen mir zu schaffen. Wie frei ist der Mensch?

Trööt! „Was heisst Freiheit“.
Es war wieder an der Zeit :wink:

Um akademisch sauber anzufangen: Wie ist „Freiheit“ innerhalb
der Geistesgeschichte überhaupt definiert? („Mensch“ zu
definieren kann hier vielleicht ausgelassen werden…)

„Was heisst Freiheit“
http://www.google.com/search?hl=en&lr=&ie=UTF-8&q=%2…

Mein düsterer Verdacht ist, dass ich überhaupt gar nicht
„frei“ sein kann, sondern zu 80% eine Marionette meiner
genetischen Veranlagung bin – und die restlichen 20% sind
Sozialisation.

Es kann auch sein, dass Freiheit eine 100% ige Illusion ist,
das kannst Du dann aber eventuell gar nicht wissen, also ist
für Dich „Freiheit“ zu 100% gegeben. Psychische Realität ist *die*
Realität.

Sollte dem aber nicht so sein und sollte ich doch zu einem
gewissen Teil „wirklich frei“ sein können … was ist dann
dieser Teil? Und wie kann ich mir sicher sein, dass dieser
Teil unabhängig ist von meiner genetischen Disposition und
meiner Sozialisation. Dieser Nachweis ist doch gar nicht zu
führen. Wenn dieser Nachweis aber nicht zu führen ist,
existiert Freiheit auch nicht – richtig? Ergo bin ich Produkt
meiner Gene und meiner Umwelt und sonst nix.

Das Problem bei „ich bin frei“ ist nicht „frei“ sondern „ich“.
Was ist ein „ich“. Das muss geklärt sein. Eine kartesische
Bauernweisheit reicht da nicht mehr aus -)

Oder wie F.N. es sinngemäß ausdrückte, „was ist der biosoziale
payoff, wenn ein Tier wie der Mensch eine Hypothese wie die
Existenz von ‚Freiheit‘ für besonders wahr und wichtig hält“.

Das Thema ist so komplex, dass es mir langsam über den Kopf
wächst, sozusagen. Kann mir jemand mit Tipps zum Beispiel
bzgl. guter Internetseiten weiterhelfen?

Kaum. Das erfordert imho tatsächlich ernsthafte Beschäftigung:wink:

Grüße

CMБ

Hallo Martin,

die Philosophen sollen es wohl gescvhafft haben, dass der Begriff „frei“ alleine für 17 verschiedene Bedeutungen steht, sein eigenes Gegenteil eingeschlossen.
Reden wir lieber über Abhängigkeit/Zusammenhang und Reflexion.
Unabhängig bist du nicht, da du als Tier prinzipiell ein gesellschaftliches Wesen bist, ansonsten nicht existieren könntest.
Hegwel meint, dass es das Bewußtsein ist, welches das Sein bestimmt, Marx bezeichnet das als entäußertes Bewusstsein, denn es ist das gesellschaftliche Sein, welches dein Bewusstsein bestimmt. Wenn du das erkannt hast, kannst du von Selbstbewusstsein reden (Nicht mit Selbstsicherheit verwechseln). Damit emanzipierst du dich dich aber, da du dich als Teil der Gesellschaft reflektierst.
„Das Offenbaren, welches als die abstrakte Idee unmittelbarer Übergang, Werden der Natur ist, ist als Offenbaren des Geistes, der frei ist, Setzen der Natur als seiner Welt; ein Setzen, das als Reflexion zugleich Voraussetzen der Welt als selbständiger Natur ist. Das Offenbaren im Begriffe ist Erschaffen derselben als seines Seins, in welchem er die Affirmation und Wahrheit seiner Freiheit sich gibt.“
http://www.mlwerke.de/me/me40/me40_568.htm

Daraus ergibt sich, dass mit „Freiheit“ landläufig dieses reflektierte Bewusstsein gemeint ist, Sebstbewusstsein, aller. Denn „die Freiheit des einzelnen ist die Voraussetzung für die Freiheit aller“.
Gegen die Freiheit von der Natur spricht wieder der dialektische Determinismus - du bist also mindestens Sklave deines Geistes :.-)

Gruß
Frank

Der Wille ist nicht frei
Hallo Martin

Also ich denke mir das so:

Der Wille heisse frei, wenn er weder vom Gedaechtnis noch von der
Umwelt eindeutig festgelegt wird. Unter Gedaechtnis verstehe ich
alles, was die Umwelt des Gehirns im Laufe der Zeit in diesem
zurueckgelassen hat. Umwelt sei die Menge aller Einfluesse, die auf
das Gehirn wirken, d.h. Sinnesreize und biochemische Vorgaenge im
Koerper.
Meine Behauptung: Der freie Wille existiert nicht. Was wir tun und
denken, ist Ergebnis des gegenwaertigen Gehirnzustandes im
Zusammenspiel mit den gegenwaertigen Sinnesreizen.

Beispiel: Ich sage dir: „kruemme deinen Finger!“ Du entscheidest dich
entweder dies zu tun oder es nicht zu tun und glaubst, dass die
jeweilige Entscheidung genau so gut auch anders haette ausfallen
koennen. Du fuehlst dich frei in dieser Entscheidung.
Dieses Gefuehl ist aber eine Illusion.

Als du zur Welt kamst, waren manche Gehirnstrukturen schon vorhanden:
von denen, die den Koerper steuern, abgesehen, auch einige, die sich
in instinktivem Verhalten aeussern. Wie schon im Mutterleib stroemen
von Geburt an, Reize ins Gehirn und legen Strukturen an. Erziehung
geschieht im Wesentlichen durch Woerter, die ebenfalls Reize sind. So
bildet sich staendig ein neuer Gehirnzustand, der immer Ergebnis aus
vergangenen und gegenwaertigen Reizen ist. Dringen nun die Woerter
„kruemme deinen Finger!“ ueber das Ohr in dein Gehirn, dann treffen
sie auf deinen aktuellen Gehirnzustand, der wie gesagt, Ergebnis
einer langen Geschichte ist, und loesen dort Reaktionen aus, die
entweder zur der einen oder zu der anderen Entscheidung fuehren.

Vor Jahren ging die Nachricht durch die Medien, dass ein Finger sich
in Wahrheit schon kruemme, bevor sein Besitzer sich dessen bewusst
wird, d.h erst wird die Entscheidung getroffen und das Signal
geschickt und dann wird das Bewusstsein ueber die bereits Tatsache
gewordene Kruemmung informiert, und neben dieser Information auch die
Illusion erzeugt, sie haette freiwillig stattgefunden.

Aus diesen Ansichten leite ich ab, dass keines Menschen Tun im
engeren Sinne verurteilt werden koenne, sondern jegliche Kritik kann
nur Versuch sein, das zukuenftige Verhalten zu veraendern, naemlich
dadurch, dass man Woerter in die Ohren oder Augen eines Uebeltaeters
schickt, die als Reize den Gehirnzustand nachhaltig in gewuenschter
Weise veraendern. Genuegen Woerter nicht, dann sind auch andere Reize
(Schlaege, Freiheitsentzug) geeignet, den Gehirnzustand zu
modifizieren. Freilich kann sich der Kritiker auch nicht frei
entscheiden, wie er auf sein Objekt wirkt.

In diesem Sinne gilt auch meine Ansicht: Jeder lebt so gut er kann.

Daran sollte man denken, wenn man sich wundert oder aufregt, wie
seltsam manche Leute leben, wie dumm sie sprechen u.s.w. Keiner kann
anders sein als er ist.

Tychi

wer`s glaubt
Hallo,

Vor Jahren ging die Nachricht durch die Medien, dass ein
Finger sich
in Wahrheit schon kruemme, bevor sein Besitzer sich dessen
bewusst
wird, d.h erst wird die Entscheidung getroffen und das Signal
geschickt und dann wird das Bewusstsein ueber die bereits
Tatsache
gewordene Kruemmung informiert, und neben dieser Information
auch die
Illusion erzeugt, sie haette freiwillig stattgefunden.

Dir ist schon klar, dass diese Interpretation des Experiments von Libet in Fachkreisen zumindest „umstritten“ ist? Auch wenn Gerhard Roth diese Ansichten offensiv in der Öffentlichkeit vermarktet, heisst das noch lange nicht, dass es sich dabei um gesichertes Wissen handelt.

Ciao R.

Wozu?

Hallo Martin,

Du brauchst nicht frei von Deinen Genen und der Erziehung zu sein, höchstens in Augenblicken moralisch wichtiger Entscheidungen, um ein verantwortliches Wesen zu sein. Wenn diese Art von Entscheidungen 1% all unserer Entscheidungen ausmacht, könnte sich dieses eine Prozent doch noch irgendwo zwischen der genetischen und der erzieherischen Prädestiniertheit verstecken…

Gruß,

Mohamed.

Das Thema ist so komplex, dass es mir langsam über den Kopf
wächst, sozusagen. Kann mir jemand mit Tipps zum Beispiel
bzgl. guter Internetseiten weiterhelfen?

Tipps hab ich keine, ich hoffe nur dass es dich nicht demotiviert und deine Handlungsfähigkeit einschränkt wenn du darüber nachdenkst. Sonst würde ich sagen das es völlig irrelevant ist in wieweit die ‚schnell‘ zur Verfügung stehenden Handlungsmuster wie Erinnerung und Genetische Disposition (die wohl nur Tendenzen determiniert wie z.B. die stärke des persönlichen Antriebs, Bewegungsdrang, generelle Gemütsverfassungen usw.) benutzt werden. Ich würde sagen das zumindest die Erinnerungen ein fester Bestandteil der Erreichung des gewollten sind. Die Erfahrungen die ich habe, benutze ich um meinen Willen zu erreichen. Wenn es schwieriger wird sollte der Faktor Bedenkzeit eine Rolle spielen, denke ich.
Dann noch zu Tychis Definition des ‚freiem Willens‘. Eine so radikale Bedingung kann von einem gewachsenen System niemals erfüllt werden und riecht für mich ehrlich gesagt nach purer Negation. Wann für uns etwas motorisches bewußt ist, ist für die Funktion des freien Willens vollends irrelevant. Das Zeichen des freine Willens ist nicht dass ich den Zeitpunkt einer Ausführung exakt zuordnen kann, sondern Planung und Ausführung. Das diese beiden Punkte dem Menschen abgehen wird wohl niemand behaupten wollen. Wenn ich die Maßstäbe Libets anlege könnte ich auch genau so gut behaupten dass kein Mensch Auto fährt, da dabei auch nicht alles ständig der 100% Willenskonrolle unterliegt und Reflexe und unterbewußte Automatismen eine Rolle spielen. Such dir mal eine Verkehrsopfer, das wird dir sicher helfen können von der Interpretation Libets Abstand zu nehmen.
Grüße
T.

Martin,

die bisherigen aussagen:

ich möchte auf deine und die anderen Texte die bis jetzt eingestellt sind bezug nehmen und meine „soziologische“ erfahrung einbringen. dabei möchte ich vorab erwähnen, dass, ganz meiner zunft entsprechend, ich nicht gewillt bin, freiheit und unfreiheit genetisch zu begründen. ich verweise dabei gleich zu anfang auf die ähnlichkeit mit dem europäischen rassismus des späten 19. und frühen 20. jahrhunderts, etwaige gehirnforschung und menschenverachtende scheinbar körperliche zuschreibungen gegenüber „no-whites“, frauen und juden. diese wurden als unvernünftige menschen, als primitive oder als triebhafte bezeichnet. das ziel einer solchen festschreibung ist, dass man diesen personen das recht entzieht, für sich selbst entscheiden zu können. denn diese personen sind der freien vernünftigen lebensweise unfähig (laut rassistischer argumentation). ich füge hinzu, dass rassenlehre ein weit verbreitetes und wissenschaftlich anerkanntes feld war, wie heute die genforschung!!! die genforschung tendiert aber in eine ganz andere richtung, denn sie sagt nicht, dass die menschen sich nicht frei entscheiden können, sondern sie sagt, dass sie ihre freie entscheidung nicht beeinflussen können, weil sie bereits in den unbeeinflussbaren genen angelegt ist. die folge ist, dass diese willenlosen aber freien subjekte, ihre taten nicht verantworten müssen. das schlechte, unethische und selbstsüchtige handeln, auch der gesamte kapitalismus wird naturalisiert und erschein im schein des unausweichlichen. man nennt das gemeinhin den „relativismus“, der nun in des kaisers neuen kleidern die wissenschaftliche weltbühne betritt.
damit ist der wesentlich kern meiner aussage schon über den äther gekommen.

nun zur freiheit:

es treten bei dem wort freiheit grundlegende verständnisprobleme auf:
im allgemeinen wird freiheit heute als „freiheit von etwas“ verstanden. so z.b. die freiheit von der beeinflussung durch den staat oder die (noch banaler) steuerfreiheit. das ist jedoch meiner ansicht nach eine irreführende, verkürzte verwendung, wenn man sich mit der essenz von freiheit beschäftigen will. denn freiheit muss notwendigerweise eine freiheit von etwas sein, aber hinreichenderweise ebenso eine „freiheit mit“ etwas. der mensch ist ein soziales wesen und kann deshalb auch nur in der gemeinschaft vernünftig leben. diese gemeinschaft bringt aber notwendig gewisse zwänge mit sich, der der einzelne wiederum als unfreiheit empfinden kann. dabei kommte m.e. nach darauf an, ob er diese als gesellschaftlich notwendige und deswegen gerechtfertige zwänge anerkennt oder nicht. tut er dies nicht oder sind diese schlicht nicht rational zu erklären, dann befindet er sich in unfreiheit, wenn er diese bedingungen seins lebens nicht ändern kann. die freiheit ist also kein begriff den ein einsiedler für sich in anspruch nehmen darf, sondern freiheit ist ein aktiver und sozialer akt eines vernünfigen und guten lebens. die zuschreibung der philosophischen interpretation der genforschung, dass der mensch an sich unfrei sein muss, gibt keine auskunft darüber, was freiheit ist und was noch viel schlimmer ist, sie sagt es ist auch nicht notwendig und sogar unrational nach freiheit zu streben. das ist der gefährliche relativismus den ich oben angeführt habe.

wenn du dieser argumentation folgen möchtest, dann empfehle ich dir hanna arendt - vita aktiva - vom täglichen leben.

abschließend möchte noch alle grüßen, die soweit gelesen haben, ohne von ihren genen daran gehindert worden zu sein und sich jetzt eine freie meinung bilden mögen. das leben ist mehr als die summe seiner einflüsse.

lg

morriso

Nein, das ist mir nicht klar. Ich glaube aber gerne, dass das
Experiment fragwuerdig ist. Sollte dem so sein, dann aendert dies
nichts an meiner Behauptung, denn der Verweis auf das Experiment
dient nur zur Illustration und nicht etwa als Beweis meiner
Behauptung, die ich nicht beweisen kann. Ich kann nur Indizien und
Beobachtungen sammeln, die bestenfalls im Einklang mit der Theorie
stehen.

Gruss, Tychi

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Dann noch zu Tychis Definition des ‚freiem Willens‘. Eine so
radikale Bedingung kann von einem gewachsenen System niemals
erfüllt werden und riecht für mich ehrlich gesagt nach purer
Negation. Wann für uns etwas motorisches bewußt ist, ist für
die Funktion des freien Willens vollends irrelevant. Das
Zeichen des freine Willens ist nicht dass ich den Zeitpunkt
einer Ausführung exakt zuordnen kann, sondern Planung und
Ausführung. Das diese beiden Punkte dem Menschen abgehen wird
wohl niemand behaupten wollen. Wenn ich die Maßstäbe Libets
anlege könnte ich auch genau so gut behaupten dass kein Mensch
Auto fährt, da dabei auch nicht alles ständig der 100%
Willenskonrolle unterliegt und Reflexe und unterbewußte
Automatismen eine Rolle spielen. Such dir mal eine
Verkehrsopfer, das wird dir sicher helfen können von der
Interpretation Libets Abstand zu nehmen.
Grüße
T.

Hallo Temper

Menschen koennen planen und ausfuehren - gut. Und?
Worin siehst du hierbei einen Hinweis darauf, dass diese Taetigkeiten
nicht vom Gehirnzustand festgelegt seien?
Was lehrt mich der Anblick eines Verkehrsopfers oder das Gespraech
mit ihm? Waere nett, wenn du dies erlaeutern wuerdest.

Gruss, Tychi

Dann noch zu Tychis Definition des ‚freiem Willens‘. Eine so
radikale Bedingung kann von einem gewachsenen System niemals
erfüllt werden und riecht für mich ehrlich gesagt nach purer
Negation. Wann für uns etwas motorisches bewußt ist, ist für
die Funktion des freien Willens vollends irrelevant. Das
Zeichen des freine Willens ist nicht dass ich den Zeitpunkt
einer Ausführung exakt zuordnen kann, sondern Planung und
Ausführung. Das diese beiden Punkte dem Menschen abgehen wird
wohl niemand behaupten wollen. Wenn ich die Maßstäbe Libets
anlege könnte ich auch genau so gut behaupten dass kein Mensch
Auto fährt, da dabei auch nicht alles ständig der 100%
Willenskonrolle unterliegt und Reflexe und unterbewußte
Automatismen eine Rolle spielen. Such dir mal eine
Verkehrsopfer, das wird dir sicher helfen können von der
Interpretation Libets Abstand zu nehmen.
Grüße
T.

Hallo Temper

Menschen koennen planen und ausfuehren - gut. Und?
Worin siehst du hierbei einen Hinweis darauf, dass diese
Taetigkeiten
nicht vom Gehirnzustand festgelegt seien?

Hab ich nirgendwo behauptet, ich habe nur gesagt das der Zeitpunkt an dem uns unsere Handlung bewußt erscheint nicht unbedingt und voll bewußt am Anfang einer Handlung stehen muß. Eine Handlung kann vollkommen willentlich sein, auch wenn die Rückmeldung erst später erfolgt. Die willentliche Zustimmung zu den Bedingungen ist von den Probanden schon vor der Ausführung gegeben worden. Der Spannungszustand (die willentliche Zustimmung) war also schon ‚eingerichtet‘.
Um es anders auszudrücken, die Ausgabe eines Programms kann während der Programmausführung oder am Ende stattfinden doch niemals *vor* der Ausführung des Programms.

Und solange die Funktion und das Funktionieren unseres Bewußtseins nicht geklärt ist, ist die Interpretation Libets einfach nur willkürlich, da sie die oberflächlichen Erscheinungen mit den inneren Prozessen gleich setzt und schlimmer noch, das Ergebnis unter die Ansprüche des Ausführungsgrundes stellt, er verlangt also vom Ergebnis es solle der Grund sein. Dies ist nicht besonders wissenschaftlich. Hinzu kommt noch das eine derartig primitive Versuchsanordnung wohl kaum geeignet ist in die komplexen Zusammenhänge unseres Gehirns einzudringen und relevante oder auch nur brauchbare Ergebnisse zu liefern.

Was lehrt mich der Anblick eines Verkehrsopfers oder das
Gespraech
mit ihm? Waere nett, wenn du dies erlaeutern wuerdest.

Das Verkehropfer wird dich darüber aufklären können, dass Menschen durchaus in der Lage sind Auto zu fahren.

Grüße
T.

ich habe nur gesagt das der
Zeitpunkt an dem uns unsere Handlung bewußt erscheint nicht
unbedingt und voll bewußt am Anfang einer Handlung stehen muß.
Eine Handlung kann vollkommen willentlich sein, auch wenn die
Rückmeldung erst später erfolgt. Die willentliche Zustimmung
zu den Bedingungen ist von den Probanden schon vor der
Ausführung gegeben worden. Der Spannungszustand (die
willentliche Zustimmung) war also schon ‚eingerichtet‘.
Um es anders auszudrücken, die Ausgabe eines Programms kann
während der Programmausführung oder am Ende stattfinden doch
niemals *vor* der Ausführung des Programms.

Dem stimme ich zu. Die Reihenfolge Entschluss->Tat->Bewusstwerdung
der Tat ist die naheliegendste.

Und solange die Funktion und das Funktionieren unseres
Bewußtseins nicht geklärt ist, ist die Interpretation Libets
einfach nur willkürlich, da sie die oberflächlichen
Erscheinungen mit den inneren Prozessen gleich setzt und
schlimmer noch, das Ergebnis unter die Ansprüche des
Ausführungsgrundes stellt, er verlangt also vom Ergebnis es
solle der Grund sein. Dies ist nicht besonders
wissenschaftlich. Hinzu kommt noch das eine derartig primitive
Versuchsanordnung wohl kaum geeignet ist in die komplexen
Zusammenhänge unseres Gehirns einzudringen und relevante oder
auch nur brauchbare Ergebnisse zu liefern.

Alles richtig, aber wie schon gesagt, fuer meine Behauptung im
frueheren Beitrag nicht wichtig.

Was lehrt mich der Anblick eines Verkehrsopfers oder das
Gespraech
mit ihm? Waere nett, wenn du dies erlaeutern wuerdest.

Das Verkehropfer wird dich darüber aufklären können, dass
Menschen durchaus in der Lage sind Auto zu fahren.

Offensichtlich sind sie in der Lage dazu, ich hab doch selbst schon
Menschen Auto fahren sehen und bin auch selbst schon gefahren. Zur
Feststellung dieser Tatsache braucht man kein Verkehrsopfer.
Meine Behauptung ist doch nur, mit deinem Beispiel, dass weder der
Entschluss Auto zu fahren, noch das Fahrtziel, noch sonst irgend
etwas frei gewaehlt werden kann, sondern alles notwendige Folge des
aktuellen Gehirnzustandes ist, der durch alle Einfluesse der
Vergangenheit festgelegt wird.

Gruss, Tychi

Offensichtlich sind sie in der Lage dazu, ich hab doch selbst
schon
Menschen Auto fahren sehen und bin auch selbst schon gefahren.
Zur
Feststellung dieser Tatsache braucht man kein Verkehrsopfer.

Schade eigentlich, nein im Ernst, das war nur das Bild (auto -> selbst etc.) und gerne etwas krass…

Meine Behauptung ist doch nur, mit deinem Beispiel, dass weder
der
Entschluss Auto zu fahren, noch das Fahrtziel, noch sonst
irgend
etwas frei gewaehlt werden kann, sondern alles notwendige
Folge des
aktuellen Gehirnzustandes ist, der durch alle Einfluesse der
Vergangenheit festgelegt wird.

Dem will auch niemand (zumindest ich nicht) widersprechen. Das alles was vorher war, auch in den nächsten Schritt mündet erscheint nur natürlich. Nur wird dies nicht dazu herangezogen werden können dass es keinen freien Willen gibt, der das Haupt der Schlange nach gutdünken in diese oder jene Richtung zu biegen vermag, wenn die entsprechenden Kräfte aufgewendet werden. Das aber eine Schlange existiert, die eine nicht beeinflußbare Form hat und mir damit Techniken aufnötigt, die meinen freien Willen einschränken oder gar negieren, sind glaub ich nur Sophismen die wiedereinmal für uns und alles was realistisch und erfahrbar ist völlig irrelevant ist (Ausnahme ist natürlich der versuch mit dem Rauchen aufzuhören, so erscheint es mir jedenfalls im Moment).

Grüße
T.