Fremderregte Gleichstrommotor

Hi!

Weiß jemand, wie das Betriebsverhalten einer fremderregten Gleichstromnebenschlussmaschine im motorischen und generatorischen Betrieb abläuft??? (im Leerlaufverhalten und im Belastungsverhalten)

Was bedeutet eine Wendepolwicklung?? Und vor allem wie funktioniert das Prinzip einer fremderregten Gleichstromnebenschlussmaschine!!

Danke für eure Antworten

Hallo,

die Erregerwicklung wird durch eine fremde Gleichspannungsquelle erregt. Auf dem Leistungsschild muß zusätzlich Erregerspannung und Erregerstrom angegeben werden. Generator = Bei Belastung wird anstelle der Drehzahl (n) der Erregerstrom (Ie) und damit der magnetische Fluß (Phi) verändert, um die induzierte Spannung (Uo) an den Klemmen (Klemmenspannung Ukl)konstant zu halten . Bedingt durch den inneren Widerstand trit ein Innererspannungsabfall auf. D.H. der Belastungspunkt innerhalb der Strom/Spannungskurve ist Ukl=Uo-(Uv=Ia*Ri)bei Nennstrom. Wird ein fremderregter Generator als selbsterregter Generator verwendet, so muß in der Leerlaufkennlinie eine geringe Remanenzspannung Ur vorhanden sein siehe Nebenschlußgenerator.
Die Leerlaufkennlinie ist annähernd liniar, knikt jedoch vor dem Sättigungsbereich leicht ab.
Zusammenfassend:
a) Der fremderregte Generator ist im mechanischen Aufbau wie ein Nebenschlußgenerator ausgeführt
b) Durch seine geringe Spannungsabweichung bei Belastungschwankung kann er in der Praxis als Spannungssteif angesehen weden
c) Der Generator ist kurzschlußgefährdet, da das magnetische Feld in voller höhe erhalten bleibt, er gibt hierbei den größten Strom ab.
d)Auf dem Leistungsschild müssen außer den normalen Nenndaten zusätzlich die Erregerspannung und der Erregerstrom angegeben werden.
e) Der fremderregte Generator wird als Erregergenerator oder in der Leonardschaltung als Steuergenerator und steuerbarer Motor (Leonardmotor) eingestzt.

Motor=Zusammenfassung;
a) Aufbau wie Nebenschlußmotor, jedoch Leistungsschild zusätzlich Erregerstrom, Erregerspannung
b)Drehzahl stabil bei Nennlast
d) Anwendung Steuer-& Regelungstechnik
e) mit geringer Leisatung bilden Dauermagneten die Felderregung (Spielzeug, Trockenrasirer)

Nun noch kurz zur Ankerrückwirkung z.B. beim Generator
Unter Ankerrückwirkung versteht man, wenn das Ankerfeld bei Belastung dem Hauptfeld entgegen steht. Die Ankerrückwirkung ist von der Belastung (Belastungsstrom) abhängig. Mit zunehemender Belastung muß der Winkel „alfa“ aus der geometrisc´h neutralen Zone verschoben werden. Bei Generatoren werden die Bürsten in Drehbewegung verschoben, beim Motor entgegen der Drehbewegung. Wendeple oder Kompensationswicklungen haben nun die Aufgabe das Ankerquerfeld aufzuheben oder zu kompensieren. In der kurzgeschlossenen Spule der neutralen Zone eine Wendespannung zu induzieren, die der selbstinduzierten Spannung entgegenwirkt. Anker-Wendepol und Kompensationswicklung (ab 100kW) liegen in Reihe, werden von gleichen Strom durchflossen (Phi Wendepol + Phi Kompensation) müssen sich adieren und sind Phi Anker entgegengerichtet. Bei Generatoren folgt in Drehbewegung auf ein Hauptpol ein ungleichnahmiger Wendepol. Bei Motoren folgt die Drehbewegung auf ein Hauptpol ein gleichnahmiger Wendepol.

Cherrs
(und alles ohne Bilder)
F-M

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Ok, was mir noch nicht so klar ist, beide Stromkreise Ankerstrom- u. Erregerstromkreis besitzen eine separate Spannungsquelle!

Motorischer Betrieb
a) Wenn ich also eine konstante Erregung Ie besitze, ist die Erregerspannung auch schon vorgegeben. Die Leerlaufdrehzahl kann dann in Abhängigkeit der Ankerspannung Uo angegeben werden in einem Diagramm. Das einzige was ich daran nicht ganz verstehe, ist dass ja der Ankerstromkreis nicht an der Anker-Spannungsquelle angeschlossen ist, oder??? und somit kein geschlossener Stromkreis vorliegt! Oder ist nur durch ein Voltmeter - parallel zum Motor - die Spannung an der Ankerwicklung zu messen!?!?

Hallo;

>Ok, was mir noch nicht so klar ist, beide Stromkreise Ankerstrom- u. Erregerstromkreis besitzen eine separate >Spannungsquelle!

>Motorischer Betrieb
>a) Wenn ich also eine konstante Erregung Ie besitze, ist die Erregerspannung auch schon vorgegeben. Die >Leerlaufdrehzahl kann dann in Abhängigkeit der Ankerspannung Uo angegeben werden in einem Diagramm. Das >einzige was ich daran nicht ganz verstehe, ist dass ja der Ankerstromkreis nicht an der Anker-Spannungsquelle >angeschlossen ist, oder??? und somit kein geschlossener Stromkreis vorliegt! Oder ist nur durch ein Voltmeter - >parallel zum Motor - die Spannung an der Ankerwicklung zu messen!?!?

Meinst Du hier die gegen EMK ?
Nach der Lenzschen Regel ergibt sich für jeden Induktionsvorgang die Richtung der induzierten Spannung, dessen Wirkung im geschlossenen Stromkreis betrachtet wird. dh.
D i e i n d u z i e r t e S p a n n u n g i s t s t e t s s o g e r i c h t e t,
d a ß s i e d e r U r s a c h e i h r e r E n t s t e h u n g
e n t g e g e n w i r k t.

Während beim Generator die Klemmenspannung U um RA*IA kleiner als die innere Spannung ist, ist bei dem Motor die zugeführte Klemmenspannung U um den inneren Spannungsabfall im Anker größer als die erzeugte innere Spannung.

U= Uq+RA*IA

Beispiel: Motoranlassvorgang
Bei stillstehendem Motoranker ist die induzierte Gegenspannung gleich Null, da somit die angelegte Spannung U (Ukl) voll wirksam ist, und da der Ankerwiderstand RA klein ist, wird der Ankerstrom IA=U/RA sehr groß sein.
Mit Hilfe eines Anlasswiderstandes, der vor dem Anlegen der Spannung auf seinen größten Widerstandswert eingestellt wird, und der nach Einlegen des Hauptschalters langsam auf den Wert Null verkleinert wird, lässt sich ein langsames Anlaufen des Motors erreichen, ohne daß der Ankerstrom seinen Nennwert überschreitet.
Sobald der Motor läuft tritt einer der Drehzahl proportionale innere Spannung Uq auf, und der Strom geht zurück auf;
IA=(U - Uq)/RA

Für den Drehmoment eines Motors schreiben wir:
M= c * Phie * IA
Treibend beim Motor
Bremsend beim Generator
Wird der Rotierende Anker eines Motors mechanisch durch Abbremsen belastet, so sinkt die Drehzahl etwas ab. Dadurch wird die induzierte Gegenspannung geringer und der vom Netz entnommene Ankerstrom etwas größer. Das bewirkt nach og. Gleichung eine Erhöhung des Drehmomentes, daß sich an der Welle des Motors verlangten mechanischen Drehmoment anpaßt. Ein neuer Gleichgewichtspunkt stellt sich ein.

Zur Ankerrückwirkung sollte hinzugefügt werden, daß die Wendepole das Bürstenfeuern verhindern.

Cheers
F-M