das sieht schon anders aus …
Hi Wolfgang
allein die Tatsache, dass ich eingeweiht wurde zeigt mir, dass da mehr dahinter steckt als nur mal ein bisserl rumflirten.
ok, verstehe, dann sieht es dramatischer aus. Oder besser gesagt: Es liegt etwas „tiefer“. Vor allem, wenn
… die Person ziemlich unter dem Zustand leidet und
a: nicht weiss warum das so ist
b: ein schlechtes Gewissen gegenüber dem Ehepartner hat
c: und auch nicht weiss wie aus dem ganzen rauskommen
(will/kann nicht aufhören damit).
Zahlreiche ähnlich strukturierte Beispiele sind mir bekannt - vor allem im Gebiet der sogenannten Persönlichkeitsstörungen finden sich neben anderen Verhaltensweisen auch solche, wie du sie beschreibst - auch solche, die man als Varianten nymphomanen Verhaltens auffassen kann.
Aber bitte Vorsicht: Damit ist nicht gesagt, daß es sich um eine Person handeln könnte, die auch ansonsten ihre zwischenmenschliche Interaktion und ihr sonstiges Sozialverhalten nicht kompetent bewältigen könnte. Probleme mit der Ich-Organisation und der Psychodynamik fallen sehr oft überhaupt nicht, oder nur in ganz spezifischen Bereichen auf, wenn es Auslöse-Szenarien gibt.
Die Grundstruktur dieses Verhaltens liegt aber auch dann trotzdem in der Richtung, die ich andeutete, nur daß es den Betroffenen nicht möglich ist, es selbst zu reflektieren (und daher auch nicht zu steuern), auch wenn sie sonst eine hervorragende Fähigkeit zur Selbstreflexion haben. Die inneren Bewegungen, die diese Verhaltensweise als äußerlich erkennbare Eigenart zur Folge haben, sind ihr unbewußt (was in deiner zitierten Selbstbeschreibung ja auch angedeutet ist).
Offenbar wird in solchen Fällen ein latentes Problempotential durch das äußere Ereignis „freigelegt“ - wobei das „Problem“ allerdings hauptsächlich durch die Konflikte mit gesellschaftlichen Normen und partnerschaftlichen Erwartungen und Wünschen (auch den eigenen) charakterisiert ist. Mit Moral hat das Ganze jedoch nicht das geringste zu tun. Der Partner dieser Person sollte daher auch unbedingt vermeiden, in dieser Richtung Vorw+rfe zu machen. Das wäre fatal!
Da die Person, die du beschreibst, offenbar selbst ihr Verhalten nicht durchschaut, wird sie sicher nach Wegen suchen, es in den Griff zu bekommen. Das geht in der Regel nur mit spezieller Hilfe von Gesprächspartnern, die in diesen Dingen kundig sind.
Weiteres dazu zu sagen, ist leider auf diesem Wege nicht möglich, das unmittelbare Gespräch mit der betroffenen Person wäre dazu nötig und auch in der äußeren Beschreibung mehr Information. Z.B.:
Wie spielen sich diese Beziehungen genau ab?
Wie weit gehen sie?
Sind es zahlreiche, immer wieder neue, oder nur ein einzelner „fremder“ Partner?
Wie bekommt die Person diese Kontakte? Sucht sie sie gezielt? Provoziert sie gezielt, von „Fremden“ angesprochen zu werden?
Da sie sich ja, wie du sagst, geoutet hat: Erzählt sie auch Einzelheiten? Versucht sie Meetings zu verheimlichen? usw. usw.
Du sagtest, daß 5 Jahre vor der amtlichen Eheschließung die Beziehung problemlos war. Es zeigt sich jedoch immer, daß einige Verhaltensmerkmale „eigentlich“ auch vorher erkennbar gewesen wären … nur halt beobachtet man ja nicht unbedingt in solche Richtungen.
Da die Person ihr Verhalten selbst problematisiert, sehe ich jedenfalls keinen Grund, die Beziehung generell in Frage zu stellen. Daß es der Partnerperson allerdings ans Nervenkostüm geht, steht ganz außer Zweifel. Vorschläge, wie man sich als Partner dazu verhalten kann, sollten daher unbedingt eingeholt werden.
Grüße
Metapher