Fremdwörter in die eigene Sprache einpassen

Hallo,

wenn Fremdwörter in die eigene Sprache eingepasst werden, gibt es im Deutschen dafür eine spezielle Vokabel: „eindeutschen“.

„Eingedeutschte“ Wörter sind z. B.

Büro für Bureau
Klub für Club
Streik für Strike
Portmonee für Portemonnaie
Majonäse für Mayonnaise
Soße für Sauce
und andere.

In heutiger Zeit wird aber meist nicht mehr eingedeutscht, sondern werden ausländische Wörter, wohl weil man denkt, dass das moderner klingt, original belassen: Hot Dogs heißen bei uns Hot Dogs, und Hamburger Hamburger. Letzteres meist englisch ausgesprochen, obwohl das eigentlich auch ein deutsches Wort ist.

Andre Länder machen das nicht so, die übersetzen Fremdwörter oder passen sie ein. Am bekanntesten sind dafür wohl die Franzosen, wo das Gesetz ist und man bei Verstoß dagegen bestraft wird. In Spanien und spanischsprachigen Ländern geht das unauffälliger: Da heißen die Hot Dogs ganz ohne Gesetz „perritos calientes“ und die Hamburger „hamburguesas“ Im ersten Fall eine wörtliche Übersetzung, bzw. genau: „heiße Hündchen“, im zweiten Fall sprachlich eingepasst.

Im Deutschen haben wir für solche Übersetzungen oder Einpassungen, obwohl sie nur noch selten vorgenommen werden, wie schon gesagt, eine spezielle Vokabel: „eindeutschen“. In anderen Sprachen ist mir aber keine sinngemäße Übersetzung bekannt. Auch kein mir bekanntes Wörterbuch liefert Übersetzungen für "einspanischen“, „einenglischen“, „einfranzösischen“, „einitalienischen“, einjapanisieren“ oder anderes „ein…“

Kennt jemand sinngemäße Übersetzungen, auch in weiteren, nicht genanten Sprachen?

Grüße
Carsten

Hallo, Carsten,

wenn Fremdwörter in die eigene Sprache eingepasst werden, gibt
es im Deutschen dafür eine spezielle Vokabel: „eindeutschen“.

In Spanien und spanischsprachigen Ländern geht
das unauffälliger: Da heißen die Hot Dogs ganz ohne Gesetz
„perritos calientes“ und die Hamburger „hamburguesas“ Im
ersten Fall eine wörtliche Übersetzung, bzw. genau: „heiße
Hündchen“, im zweiten Fall sprachlich eingepasst.

dabei handelt es sich um Lehnübersetzungen bzw. Lehnübertragungen.

Kennt jemand sinngemäße Übersetzungen, auch in weiteren, nicht
genanten Sprachen?

Die findest Du in der Wikipedia, z. B.

Englisch: Calque
Französich: Calque (linguistique)
Spanisch: Calco semántico

und weitere Sprachen jeweils in der linken Spalte.

Gruß
Kreszenz

Im Deutschen haben wir für solche Übersetzungen oder
Einpassungen, obwohl sie nur noch selten vorgenommen werden,
wie schon gesagt, eine spezielle Vokabel: „eindeutschen“. In

Auf die Wort-für-Wort-Übersetzung hat Kreszenz schon verlinkt.
Ansonsten: No, we don’t „english in“, in Linguistics we „adopt“ and „adapt“
Jo

Servus, Carsten,

gleichzeitig wurden aber auch deutsche wörter in anderen Ländern übernommen: z.B. Kindergarten.
Und Amis haben mich schon öfter auf die „german Autobahnen“ angesprochen.

Gruß Manu

Außerdem noch:
angst, ersatz (!), rucksack, sauerkraut, kindergarten, leberwurst, weltschmerz, wurst und noch etliche andere.

mfg,
Ché Netzer

angst, ersatz (!), rucksack, sauerkraut, kindergarten,
leberwurst, weltschmerz, wurst und noch etliche andere.

Im Netz gibt es diverse Listen:

http://germanenglishwords.com/rlga.htm (http://germanenglishwords.com/)
http://en.wikipedia.org/wiki/List_of_German_expressi…
http://german.about.com/library/blvoc_gerloan.htm

Gruß
Kreszenz

OT: loan words
Hallo,

eigentlich sind schon die letzten drei Beiträge OT, denn dass andere Sprachen deutsche Wörter aufgenommen haben, war nicht das Thema. Sie sind sogar doppelt OT, weil die Wörter der genannten Beispiele eben nicht „eingeenglischt“, sondern original übernommen worden sind. Ein interessantes Beispiel hierzu:

Ich war in den USA mit einer Frau zusammen, die sagte, als ich einmal niesen musste, „Gesundheit“ zu mir. Sie konnte aber gar kein Deutsch, wir sprachen nur Englisch miteinander. Deshalb fragte ich sie:
„What did you say?“
Sie: „I said Gesundheit.“
Ich: „What does it mean?“
Sie: „I don’t know, but we say so when somebody sneezes.“

Grüße
Carsten

PS
Auch die Japaner haben deutsche Wörter übernommen, z. B.: „Arubeito“. Das „u“ und das „o“ stehen nur da, weil man japanisch keine Konsonantenfolgen, sondern nur Silben scheiben kannn. Man gebraucht das Wort aber in dem Sinn, in dem wir auf deutsch „Job“ sagen würden.

Servus,

bei Nachbars noch außer „l’ersatz“ auch (früher) „le waldsterben“, „le berufsverbot“, (heute) „passer le kaercher“, (unverändert) „le weltschmerz“, „l’hinterland“, „le leitmotif“ und netterweise (Argot) bei den Taxlern „être en strasse“, wenn man sehr lang am Stand herumsteht und keine Fuhre kriegt. Die „german angst“ und „the flugelhorn“ ist nach F nicht übergeben worden, während aber einige französische Orgeln über „le brustwerck“ verfügen, das im barocken französischen Orgelbau unüblich war.

Wohingegen „Ich slaffen at si auuz wihr prellen zie“ nicht wirklich Wallonisch ist, sondern bloß von Freund Jojo verstanden wird.

Schöne Grüße

Dä Blumepeder

PS
Auch die Japaner haben deutsche Wörter übernommen, z. B.:
„Arubeito“. Das „u“ und das „o“ stehen nur da, weil man
japanisch keine Konsonantenfolgen, sondern nur Silben scheiben
kannn. Man gebraucht das Wort aber in dem Sinn, in dem wir auf
deutsch „Job“ sagen würden.

Und rykkusakku, soweit ich weiß.
Im Russischen gibt es auch ein paar Wörter.

mfg,
Che Netzer

Servus,

meines Wissens (gelesen vor einigen Jahren in der Süddeutschen) ist „arubeito“ aber bereits eine Übertragung auch dem Sinn nach, etwa wie der Wandel, den bureau zu Büro durchgemacht hat, und heißt eher „der allerletzte Drecksjob“ als „Job“. Sowas wie die Nachtschicht an der Kasse im Supermarkt, wenn einer tagsüber ins Seminar und die Bibliothek geht.

Zu Deiner ursprünglichen Frage: Englisch „to adapt“ würde ich im Französischen in solchen Fällen mit „assimiler“ oder „reintégrer“ wiedergeben.

Ich täte da übrigens nicht so streng trennen. Wenn man scheinbar wörtlich übernommene französische Wörter insbesondere im nördlichen Teil Deutschlands ausgesprochen hört, würde man sie nicht wiedererkennen, egal ob der Sprecher sie für eingedeutscht hält oder sicher ist, er spräche sie französisch aus.

Umgekehrt gibts ja auch die Wörter, die von anderen „gefühlt deutsch“ ausgesprochen werden, aber bei der Übernahme ihren Sinn verändert haben. In Russland wirst Du durchaus buterbrody kriegen, die noch nie ein Stück Butter von weitem gesehen haben, und beim parikmacher kriegst Du dort keine Perücke gemacht, sondern schlicht die Haare geschnitten. Und weil seit der Zeit des Genossen Wladimir Iljitsch die Lokomotiven manchmal auch repariert und nicht bloß einfach abgestellt werden, wenn sie kaputt sind, ist der woksal nicht bloß zum Wachen und Warten gut, sondern auch zum Eisenbahnfahren.

Bonus track: Wenn Deine neueste Flamme aus Frankreich Dir ihr stolz ihr jüngst erworbenes sportliches Outfit vorführt, lobe es mit jedem beliebigen Kompliment, aber nenne es unter keinen Umständen „salopp“!

Schöne Grüße

Dä Blumepeder

Hallo Kreszenz,

leider ist auch Deine Antwort OT, obwohl Du zwei Sterne bekommen hast. Einer ist sogar von mir, weil ich heute morgen nur flüchtig drauf geguckt habe. :smile:

Du schreibst:

dabei handelt es sich um Lehnübersetzungen bzw. Lehnübertragungen.

Stimmt, aber das war nicht meine Frage. Auch in den von Dir gegebenen Links geht es (nur) darum, dass Wörter aus anderen Sprachen übernommen werden. Mir ging es aber darum, wie man es nennt, wenn man ausländische Wörter an den eigenen Sprachgebrauch bzw. Schreibweise anpasst, in unserem Fall also „eindeutscht“, z. B. wenn man aus „Bureau“ Büro macht".

Die einzige „Nicht-OT-Antwort“ ist bislang die von JoCor, aber auch die nur im zweiten Teil. „Adopt“ heißt ja nur „übernehmen“, aber „adapt“, anpassen. Wenn das im Englischen so sein sollte, ist das aber nicht so deutlich wie im Deutschen, denn man müsste man eigentlich hinzusagen, woran man etwas „anpasst“. Das Wort „eindeutschen“ sagt ganz klar, dass man etwas anpasst, gleichzeitig aber auch, woran, nämlich an die deutsche Sprache bzw. Schreibweise.

Wie aber nennen es z. B. Spanier, wenn sie aus einem „Hamburger“ einen „hamburguesa“ machenP? Und wie nennen andere Völker sinnentsprechende Anpassungen?

Grüße
Carsten

Hallo Carsten,

Mir ging es aber darum, wie man es
nennt, wenn man ausländische Wörter an den eigenen
Sprachgebrauch bzw. Schreibweise anpasst, in unserem Fall also
„eindeutscht“, z. B. wenn man aus „Bureau“ Büro macht".

verstehe ich es richtig, dass Du einfach den jeweiligen Ausdruck für die Domestizierung von Fremd- und Lehnwörtern bzw. Eigennamen suchst? Sollte dem so sein: Die gibt es schon; mit ein wenig Kreativität findet man sie auch im Wörterbuch („anglisieren“, „franzö[si]sieren“, …).

Um nur ein paar Beispiele aufzuzählen: Im Englischen gibt es anglicise, im Französischen franciser, im Italienischen italianizzare, im Spanischen españolizar/castellanizar, im Polnischen polonizować, im Hebräischen עברת /ivret, im Arabischen عرب /‘arraba, im Luxemburgischen verlëtzebuergeschen

Man könnte die Liste vermutlich noch um Hunderte Beispiele aus sonstigen Sprachen ergänzen. Einschränkend sollte man jedoch eines hinzufügen: Die Ausdrücke beschreiben zwar grundsätzlich den jeweiligen Akt der Domestizierung. Inwieweit sie aber dieselbe Konnotation wie im Deutschen haben oder eher „sterile“ (und ggf. selten benutzte) sprachwissenschaftliche Fachausdrücke darstellen, ist die andere Frage.

Gruß,
Stefan

1 Like

Hi,

Um nur ein paar Beispiele aufzuzählen: Im Englischen gibt es anglicise, im Französischen franciser, im Italienischen italianizzare, im Spanischen españolizar/castellanizar, im Polnischen polonizować, im Hebräischen עברת /ivret, im Arabischen عرب /‘arraba, im Luxemburgischen verlëtzebuergeschen

Dazu noch zwei Ergänzungen:
…im Esperanto esperantigi, im Chinesischen 中文化/zhōngwénhuà

Gruß,

  • André