Also Till Eulenspiegel hat das glaube ich gemacht, dass wenn irgendeiner was gesgt hat. So zum Beispiel „Leck mich am Arsch.“ (Tschuldigung mir fällt gerade kein passenderes Beispiel ein.) Dass er das dann wörtlich genommen hat. Aber ich glaube da gibt es noch ein Fremdwort oder ne andere Bezeichnung dafür, weiß die jemand… meiner Meinung nach hatten wir das auch mal in der Schule.
Also falls jemand was weiß, schreibt schnell zurück!
Dankeschön!
ein passenderes Beispiel
Auf die Frage an den Bäcker, bei dem er sich verdingt hatte, was er backen solle, antwortet dieser: „Eulen und Affen“.
Eulenspiegel tut das, wird auch prompt rausgeworfen. Die „verderbte Ware“ darf er mitnehmen und verkauft sie gewinnbringend an die Leute.
Wortlich nehmen und auf dem Buchstabensinn rumreiten ist die Eigenart von
Kasuisten => Kasuistik => kasuistisch,
Sophisten => Sophistik => sophistisch und
Rabulisten => Rabulistik => rabulistisch.
Passt dir eins davon?
Gruß Fritz
Über Stil und Formulierung deiner Frage würde ich auch noch gern reden. Da regte sich mein „pädagogischer Eros“.
Wortlich nehmen und auf dem Buchstabensinn rumreiten ist die
Eigenart vonKasuisten => Kasuistik => kasuistisch,
Sophisten => Sophistik => sophistisch und
Rabulisten => Rabulistik => rabulistisch.Passt dir eins davon?
Also, ich dachte eher sozusagen was allgemeines, ich meine ist Eulenspiegel nun ein Kasuist, sophist oder Rabulist???
Über Stil und Formulierung deiner Frage würde ich auch noch
gern reden. Da regte sich mein „pädagogischer Eros“.
Was ist denn bitteschön mit meiner Fagestellung nicht in Ordnung???
Also, ich dachte eher sozusagen was allgemeines, ich meine ist
Eulenspiegel nun ein Kasuist, sophist oder Rabulist???
Nun ja, ich bin nun doch zur Ansicht gekommen, dass die von mir angebotenen Bezeichnungen nicht auf Till Eulenspiegel passen, da diese eine intelektuellen, diskursiven oder reflektierenden Kontext haben.
Till aber macht das aus Jux und Tillerei, ich meinte Tollerei.
Und dafür - und diese Bezeichnung geht über die „Wörtlichnehmerei“ hinaus - gibt es das Wort: Schalk, oder verdeutlichend: Schalksnarr.
So auch im Duden:
_ Eu}|len|spie|gel , der [zum niederd. Eigenn. Ulenspiegel (-spegel)= später so genannter Schalksnarr des 14. od. 15.Jh.s u. Held eines urspr. niederd. Volksbuches; viell. zu niederd. ulen= reinigen, wischen (zu: Ule= Eule 3) u. spegel= Spiegel, auch: Hinterteil, also eigtl.= wisch [mir] den Hintern]: zu lustigen, mutwilligen Schelmenstreichen aufgelegter Mensch; jmd., der sinnreich zu handeln glaubt od. vorgibt u. doch Törichtes tut, Narrheiten begeht.
© Duden - Deutsches Universalwörterbuch 2001_
Bei Kluge findet sich:
_ Schalk
Substantiv Maskulinum Standardwortschatz (8. Jh.), mhd. schalc(h), schalk, ahd. scalc, as. scalk Stammwort.
Aus g. *skalka- m. „Knecht“, auch in gt. skalks, anord. skalkr, ae. scealc, afr. skalk.
Die Bedeutung wird im Mittelhochdeutschen zu „gemeiner Mensch“ (im übertragenen Sinn), später abgeschwächt, indem das Wort auf harmlosere Übeltäter, bes. Spötter, angewandt wurde. Herkunft unklar.
Ebenso nndl. schalk; Marschall, Seneschall.
Brugmann, K. IF 19 (1906), 385f.;
Güntert (1932), 40f.;
Röhrich 3 (1992), 1299;
Knobloch, J. MS 89 (1979), 45f. (anders);
Knobloch, J. Österreich in Geschichte und Literatur 35 (1990), 162f.;
Hamp, E. P. NOWELE 16 (1990), 99 (anders)_
Sollte das noch nicht genügen, so sieh in Grimms Wörterbuch nach, das hier im Eröffnungsbrett verlinkt ist. Lohnt sich übrigens!
Damit ist nun aber leider das von dir erfragte Spezifikum nicht mehr deutlich angesprochen.
Auch das Wort „Schelm, Schelmerei, Schelmenstreich etc.“ könnte man auf seine Brauchbarkeit in diesem Zusammenhang anschauen.
Das Wörterbuch: „Sofort das richtige Fremdwort“ von Cropp gibt übrigens in dem Kontext nichts her.
Gruß Fritz
hallo fritz und lilli,
Nun ja, ich bin nun doch zur Ansicht gekommen, dass die von
mir angebotenen Bezeichnungen nicht auf Till Eulenspiegel
passen, da diese eine intelektuellen, diskursiven oder
reflektierenden Kontext haben.Till aber macht das aus Jux und Tillerei, ich meinte Tollerei.
ich kann (dir) fritz hier leider nicht zustimmen. imho ist till durchaus oft eine intellektuelle und reflektierende figur, die nicht (nur!) aus tollerei handelt. ich würde ihm durchaus sophismus zugestehen. in der auseinandersetzung mit den herren an der universität zeigt er durchaus auch kasuistische züge.
michael
Nun ja, ich bin nun doch zur Ansicht gekommen, dass die von
mir angebotenen Bezeichnungen nicht auf Till Eulenspiegel
passen, da diese eine intelektuellen, diskursiven oder
reflektierenden Kontext haben.
Also, ehrlich gesagt ging es mir ja gar nicht so sehr darum, wie man das jetzt bei Till Eulenspiegel nennt, sondern SOWAS, was Till Eulenspiegel macht, dass er halt die Sachen „umdeutet“.
Ich meine kann ja auch ein ganz normaler Mensch machen…
Aber dann ist der ja auch nicht gleich ein Schalk, Schelm, o.ä.
Aber auch kein Kasuist, Sophist oder Rabulist…
Till als Intellekueller und reflektierender …
Philosoph?
Nun ja, bisweilen vielleicht und eher aus Versehen mag es da „philosophische Satyren“ geben, aber sonst geht es doch bei ihm eher so zu:
_ Die 24. Historie sagt, wie Eulenspiegel den Schalksnarren des Königs von Polen mit grober Schalkheit überwand.
Bei dem hochgeborenen Fürsten Kasimir, König von Polen, war ein Abenteurer, der voller seltsamer Schwänke und Gauklereien war und gut auf der Fiedel spielen konnte. Eulenspiegel kam auch nach Polen zu dem König. Dieser hatte schon viel von Eulenspiegel sagen gehört, der ihm ein lieber Gast war. Der König hätte ihn und seine Abenteuer schon lange gerne gesehen und gehört. Aber auch seinen Spielmann hatte er sehr gern. Nun kamen Eulenspiegel und des Königs Narr zusammen. Da geschah es, wie man sagt: zwei Narren in einem Haus tun selten gut.
Des Königs Schalksnarr konnte Eulenspiegel nicht leiden, und Eulenspiegel wollte sich nicht vertreiben lassen. Das merkte der König, und er ließ sie beide in seinen Saal kommen. „Wohlan“, sprach er, „wer von euch beiden den abenteuerlichsten Narrenstreich tut, den ihm der andere nicht nachmacht, den will ich neu kleiden und will ihm zwanzig Gulden dazu geben. Und das soll jetzt in meiner Gegenwart geschehen.“
Also rüsteten sich die beiden für ihre Torheiten und trieben viel Affenspiel mit krummen Mäulern und seltsamen Reden und was einer sich ausdenken konnte, um den anderen zu übertreffen. Aber was des Königs Narr tat, das tat ihm Eulenspiegel immer nach, und was Eulenspiegel tat, das tat ihm der Narr nach. Der König und seine Ritterschaft lachten, und sie sahen mancherlei Abenteuerliches. Sie waren gespannt darauf, wer das Kleid und die zwanzig Gulden gewinnen würde.
Da dachte Eulenspiegel: zwanzig Gulden und neue Kleidung, das ist schon sehr gut; ich will darum etwas machen, was ich ungern tue. Und er sah wohl, was des Königs Meinung war: daß es ihm gleich sei, wer von ihnen den Preis gewönne. Da ging Eulenspiegel mitten in den Saal, hob sich hinten auf und schiß mitten in den Saal einen Haufen. Dann nahm er einen Löffel, teilte den Dreck genau in der Mitte, rief den anderen und sprach: „Narr, komm her, und tu mir die Schalkheit nach, die ich dir vormachen will!“ Und er nahm den Löffel, faßte den halben Dreck damit und aß ihn auf. Dann bot er den Löffel dem Schalksnarren und sprach: „Sieh her, iß du die andere Hälfte! Danach mach auch du einen Haufen, teile ihn auseinander, und ich will dir nachessen.“ Da sagte des Königs Narr: „Nein, das tue dir der Teufel nach! Und sollte ich mein Lebtag nackend gehn, ich esse so von dir oder von mir nicht.“
Also gewann Eulenspiegel die Meisterschaft in der Schalkheit. Der König gab ihm die neue Kleidung und die zwanzig Gulden. Da ritt Eulenspiegel hinweg und trug den vom König versprochenen Preis davon._
Ich halte wenig davon, heutige Kriterien an mittelalterliche, auch spätmittelalterliche Texte heranzutragen.
An die Bearbeitungen späterer Zeit, gern! Etwa an Kästner oder oder de Coster, das mich am meisten überzeugte, aber nicht Botes Volksbuch; das ist schierer Grobianismus und Schelmenliteratur.
Gruß Fritz
Ich sehe zu meinem und auch deinem Bedauern, liebe Marie,
dass wir uns in der Tat weit von der Ausgangsfrage entfernt haben.
Also, ehrlich gesagt ging es mir ja gar nicht so sehr darum,
wie man das jetzt bei Till Eulenspiegel nennt, sondern SOWAS,
was Till Eulenspiegel macht, dass er halt die Sachen
„umdeutet“.
Also, solche Wortverdrehereien sind für mich ein Zeichen von Schalktum oder Schalkhaftigkeit.
Und „Rabulist“ ist, meiner unmaßgeblichen Meinung nach, das Wort, das am ehesten auf Till passt.
Andere Begriffe stehen mir leider nicht zur Verfügung. :-[
Fritz
Philosoph?
Nun ja, bisweilen vielleicht und eher aus Versehen mag es da
„philosophische Satyren“ geben, …
und was hältst du von der geschichte, als till den wirt, der für den geruch des bratens kassieren will, mit dem klang einer münze bezahlt?
schelm war er sicher (sofern er überhaupt war und nicht nur literarische figur ist), aber das würde den philosophen nicht ganz ausschließen.
wo du sicher recht hast: man soll mittelalterliches nicht nach modernen maßstäben messen. also: seiswiessei.
lg
m.
Hallo LiLLi
Zum Thema Wörtlichnehmen fallen mir spontan folgende Ausdrücke ein:
Begriffsspiegelung, Assoziation, Konnotation.
Hast du an eines dieser Wörter gedacht?
Gruss
Renato