Hallo Roland
es ist ja nicht so das ich das mal soeben an die Wand klatschen will. Ich habe einen Schaltschrank, Vorsicherungen,Netzfilter geschirmtes Kabel usw. Mein Vater ist E-Ing allerdings schon in Rente…
Ich auch.
…er steht mir zur Seite
Ist ja toll, dass Du jetzt mal ein paar Hintergrundinformationen rauslässt, welche es erlauben, Deine (Eure) technische Kompetenz einzuschätzen.
Nun zu Deiner ursprünglichen Frage:
Ich möchte gerne die Sicherheitskette weiterbetrieben (Not aus und ein paa Endschalter) Ich weiß aber nich wie das geklemmt wird.
Ich habe mir mal das Handbuch zu Deinem FU angesehen, kein Vergleich mit meinem FU. Du hast Dir da ein äußerst vielseitiges, dadurch aber auch kompliziert für einen bestimmten Anwendungsfall zu parametrierendes Gerät beschafft, sozusagen eine „eierlegende Wollmilchsau“.
Als ich vor der Wahl eines FU für meine Heimwerkerdrehbank stand, hatte ich gerade die Erfahrung hinter mir, einen Heber (Aufzug) in Betrieb zu nehmen, der auf Kundenwunsch mit einer ähnlichen eierlegenden Wollmilchsau ausgerüstet war, Die Inbetriebnahme des ersten FU hat – mit Unterstützung durch die Firma Siemens - mehr als zwei Wochen gedauert. Aus diesem Grund habe ich darauf geachtet, nur eine „Sau“ zu kaufen, ohne Eier, Wolle und Milch.
Weiter ist zu bedenken, dass ich es mir leisten konnte, auf die strenge Auslegung der Vorschriften zu Sicherheitseinrichtungen zu verzichten, da ich nur eine Hobbywerkstatt betreibe.
Ich bin bei der Auslegung meines Not-Aus-/Sicherheitskreises von folgenden Überlegungen ausgegangen:
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Oberste Priorität hat im Not-Aus-Fall nicht das sofortige Spannungsfrei-Schalten des Antriebs, sondern das Stillsetzen jeglicher Bewegung. Deshalb macht es auch keinen Sinn, ein Not-Aus-Schaltschütz zwischen FU und Antrieb zu schalten – wie damals häufig von Prüfern des TÜV gefordert wurde – da dann der Antrieb nach dem Abschalten sehr lange nachlief. Sinnvoller war es, im Not-Aus-Fall den Antrieb über den Stromrichter gesteuert herunterzufahren und dann erst spannungslos zu schalten.
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Wenn ein Asynchronmotor über einen FU gesteuert heruntergefahren wird, speist er Strom in den Zwischenkreis. Diesem Strom ist der Weg ins Netz durch den Eingangsgleichrichter versperrt. Überschreitet dieser Strom den zum Betrieb des FU erforderlichen Strom, so steigt die Spannung im Zwischenkreis solange an, bis eine zulässige Maximalspannung erreich ist. Dann schaltet der FU seine Ausgänge ab.
Das Überschreiten der zulässigen Zwischenkreisspannung kann man verhindern, indem man einen Bremschopper mit Bremswiderstand einsetzt (teuer) oder indem man die Änderungsgeschwindigkeit der Frequenz durch Parametrierung so weit begrenzt, dass die beim Abbremsen erzeugte Energie (gerade) nicht ausreicht, die maximal zulässige Zwischenkreisspannung zu überschreiten.
Bei meiner Hobby-Drehbank habe ich das Problem wie folgt gelöst:
Im Not-Aus Fall schalte ich sowohl den FU wie auch das Netzgerät für die schrankinterne Steuerspannung 24V eingangsseitig durch ein Schütz ab. Der Kondensator des 24V-Netzgerätes liefert noch für ca. 3s eine Steuerspannung.
Die Steuereingänge des FU erhalten jetzt die Befehle „Drehrichtung“ (wie bisher) und „Schleichfahrt 5Hz“. Da der Motor entsprechend der parametrierten Drehzahlrampe herunterfährt, arbeitet der FU solange weiter, wie der aus dem Antrieb zurückgespeiste Strom für den Betrieb des FU ausreicht. Dann schaltet der FU ab, der Antrieb ist stromlos.
Bei mir (ohne Eier, Wolle oder Milch) funktioniert das sehr gut. Wie weit meine Erfahrungen bei Dir, wo Eier, Wolle und Milch noch hinzukommen, hilfreich sind, kann ich nicht sagen. Vielleicht hättest Du nicht auf den Verkäufer hören sollen und Dir einen „primitiveren“, aber leichter in Betrieb zu nehmenden (und billigeren) FU kaufen sollen.
Gruß merimies