Lieber Branden,
Ja, Nescio, die (Partei-)Politik kann manchmal auch ganz schön
blind machen
Ich weiss nicht, wen du damit meinst.
Reich war ja wohl zur Zeit des siegreichen NS der Sehende gegenĂŒber
dem politisch noch nach 1933 fĂŒr einige Jahre, vielleicht bis zu
seinem Tod, fast blinden Freud und seiner Entourage.
Oder meinst du mich ?
Deutest du meine DiskussionsmĂŒdigkeit als politische Verblendung ?
Ein Beispiel, warum ich hier, auch mit dit, nicht weiter ĂŒber Freud
und Reich zu diskutieren Lust habe:
Sina schrieb hier ihre âbescheidene Meinungâ:
ich denke, Wilhelm Reich war zwar als junger Psychoanalytiker ein
sehr begabter Mann, dessen frĂŒhe Studien auch beachtenswert waren,
er hat sich jedoch dann mit dem Charakterpanzer verrannt. Die
wissenschaftlich unhaltbaren Positionen, die er einnahm, liessen ihn
in Isolation geraten, von den Psychoanalytikern nahm ihn keiner mehr
ernst. Deswegen kritisierte er den âĂbervaterâ Freud so vehement
und unsachlich. Ich denke, das war einfach eine emotionale
Trotzreaktion, keine Wissenschaft.
Darauf du als Psychoanalytiker:
Das sehe ich Àhnlich.
Dann Deine Ăusserungen: Reich sei âlangweiligâ, âun-philosophischâ,
âmissionarischâ etc., alles einfach so dahingesagt. Ich habe jetzt
keine Lust, das alles hier zusammenzustellen.
Wenn ich das vorlÀufig zu deuten hÀtte, eingedenk deiner Mitteilung,
du hĂ€ttest dich frĂŒher mal sehr fĂŒr Reich begeistert, sogar mal den
Orgonakkumulator benutzt: Reich hat die âErlösungshoffnungenâ, die du
als junger Mann in ihn gesetzt hast, tief enttÀuscht. Und du hast das
bis jetzt nicht aufgearbeitet.
Nix fĂŒr ungut
Nescio