Hallo!
Hier treffen zwei Menschen aufeinander, die völlig verschiedene Tagesabläufe haben und völlig verschiedene Bedürfnisse.
Was leider nicht erkennbar ist: Das einer sich mit dem anderen und dessen Bedürfnissen auseinandersetzt. Es sieht eher so aus, als lebtet ihr nebeneinander her.
Ohne mehr über deine Freundin zu wissen scheint mir folgendes der Fall zu sein:
Ihr fehlt die Beschäftigung, die Herausforderung der Berufstätigkeit.
Kannst du dir vorstellen, wie sich das anfühlt, wenn man nicht mehr arbeiten kann? Es fehlt eine Tagesstruktur, der soziale Kontakt mit Kollegen, die Möglichkeit etwas zu beweisen.
Darüber hinaus hat sie vielleicht auch noch Probleme aufgrund ihrer Erkrankung.
Das fühlt sich bestimmt nicht toll an.
Fernsehen bietet einem da die Möglichkeit, sich den ganzen Tag davon abzulenken, damit man über sein leeres Leben nicht nachdenken muss. Außerdem ist dann jemand da, der redet.
Dieses Verhalten kann sich soweit verselbständigen, dass sie den Fernseher selbst dann nicht abstellen kann, wenn du heimkommst.
Wenn du dann verlangst, dass sie das Einzige, was ihr noch einen Lebens-/Tagesinhalt bietet, abschaltet, nervt sie das natürlich.
Dann du: Du gehst arbeiten, hast deine Herausforderungen zu bestehen, und wenn du heimkommst, dann brauchst du keinen mehr, der was von dir will und dich vollquatscht, du willst dann einfach deine Ruhe.
Diese beiden Lebensstrukturen passen nur sehr schwer zueinander.
Was könnt ihr also tun?
Ihr müsst über eure Bedürfnisse reden!
Spricht etwas dagegen, dass ihr euch jeden Abend zum Essen „verabredet“? Sie könnte kochen und wenn du heimkommst, macht sie den Fernseher aus und ihr redet miteinander.
Ein Anfang könnte sein, dass du ihr mal Blumen mitbringst und sagst, du möchtest gerne mit ihr reden. Und dann fragst du sie, ob sie glücklich ist und wie es ihr geht. Und welche Bedürfnisse sie hat - und welche Du hast.
Das wäre ein Anfang.
Schafft euch Rituale der Zweisamkeit. Und macht die Augen auf für die Bedürfnisse des andern.
Alles Liebe, F0