Freundschaft 5. rad am wagen

Hallo,

habe folgendes Problem: Immer wenn ich mit meinen zwei „besten“ Freunden unterwegs bin fühle ich mich wie das 5. Rad am Wagen. Die beiden sind wirklich dauernd zusammen unterwegs und ich hab allerdings auch durch telefon / internet sehr viel mit ihnen zu tun… die beiden sehen sich allerdings nur also es fällt internet usw. weg. Wenn ich dann dabei bin und wir drei zu dritt irgendwo unterwegs sind, fühle ich mich immer wie das 5. Rad am Wagen, ich weiß nie was ich sagen soll… ich fühle mich in gewisser Weise eingeschränkt. Einer der beiden hat einen total impulsiven Charakter (Max) ( sehr dominant ) der andere dagegen genau das Gegenteil. Ich selber habe einen sich ständig wechselnden Charakter… dh. ich erkenne zZ. dass, wenn ich mit anderen Freunden unterwegs bin, immer mehr den Charakter und die Art von Max adoptiere… bin ich dann mit ihm persönlich unterwegs kann ich diese Rolle jedoch nicht mehr halten, da er ja dann sich selbst einnnimmt. Genau da liegt mein Problem. Ich weiß nicht wie ich mich verhalten soll, bzw. wie ich es endlich schaffen kann einen eigenständigen Charakter aufzubauen mit dem ich auch in größeren Gruppen einen eigene Stelle einnehme. Ich fühle mich zur Zeit nur als „Mitläufer“ eine Art Kopie von Max in unserer 3er Gruppe, also eine Art Schatten… keine eigene Person.

Das zur ersten Schilderung meines Problemes… kann mir da vllt irgendwer einen Rat geben ? Das Problem ist eigtl. noch viel komplexer und weitreichender… aber hier mal eines der KernProbleme :wink:

Ich danke bereits im Vorraus :smile:

Hallo Rolfe

Ich selber habe einen
sich ständig wechselnden Charakter… dh. ich erkenne zZ.
dass, wenn ich mit anderen Freunden unterwegs bin, immer mehr
den Charakter und die Art von Max adoptiere…

Ich schätze mal, ohne dein Alter zu kennen (es steht ja nicht in deiner vika), dass du ein Teenager bist. Diese Identitätsproblematik ist in diesem Alter weitgehend normal.
Ich musste spontan an Hermann Hesses Bücher denken, insbesondere an „DEMIAN“. Witzigerweise heißt der domnante Junge dort auch Max, nämlich Max Demian. Die Geschichte wird aus der Sicht von Emil Sinclair erzählt, der natürlich Hesse selbst ist. Hesse hat das Buch damals zuerst sogar unter dem Pseudonym E.Sinclair veröffentlicht.
Vielleicht magst du es einmal lesen, weil es so sehr deine Problematik berührt, wie ich finde.
Gruß,
Branden

Hi Rolfe,

den Charakter und die Art von Max adoptiere…

das heisst, das Dir die Art von Max anscheinend imponiert. Ich könnte mir vorstellen, das Max sehr selbstsicher auf Dich wirkt.

bin ich dann mit

ihm persönlich unterwegs kann ich diese Rolle jedoch nicht
mehr halten, da er ja dann sich selbst einnnimmt.

Natürlich nicht, stell Dir vor, Du gehst mit jemanden weg, der Dich „kopiert“, daß wäre ja, krass gesagt, als wenn Du mit Dir allein weggehst. Du suchst doch aber den Austausch mit anderen, oder?

liegt mein Problem. Ich weiß nicht wie ich mich verhalten
soll, bzw. wie ich es endlich schaffen kann einen
eigenständigen Charakter aufzubauen mit dem ich auch in
größeren Gruppen einen eigene Stelle einnehme. Ich fühle mich
zur Zeit nur als „Mitläufer“ eine Art Kopie von Max in unserer
3er Gruppe, also eine Art Schatten… keine eigene Person.

Versuch mal, mit Deinen Freunden darüber zu sprechen, was Du an ihnen magst und sie an Dir mögen, daß kann sehr hilfreich sein, aber warte unbedingt auf einen günstigen Augenblick, also fall nicht mit der Tür ins Haus.
Dein Alter würde mich übrigens auch interessieren

Liebe Grüsse, Cailan

Hallo Rolfe, 5. Rad am Wagen würde ich ohne Dich zu kennen als eigene Unsicherheit ansehen. Unsicherheit, weil du gemocht werden willst und vielleicht denkst, so, wie du bist, reicht es nicht. Deswegen versuchst du es als Gestaltwandler: Max, du selbst, Max, du selbst, usw und vielleicht gibt es sogar noch mehr, die du kopierst. Das gehört zur Suche nach der eigenen Identität dazu, denke ich. Andere kopieren Tokyo Hotel oder Fußballstars oder Karatekämpfer, du versuchst, durch Anpassung etwas zu erreichen, was dir wichtig ist: Anerkennung. Irgendwann merkst du aber, dass du sehr wohl ein eigenständiger Typ bist, mit eigenen, individuellen Ansichten und Herangehensweisen. Im Grunde geht es darum, auch mal das Risiko einzugehen, mal nicht „gemocht“ zu werden. Allerdings ist das etwas, was sogar Erwachsenen schwer fällt und einiges an Selbstbewußtsein erfordert. Schau dich hier mal auf der Seite um, wieviele Erwachsene sich da gegenseitig mal auf den Pott setzen, und trotzdem geht die Diskussion weiter. That’s it. Kurz gesagt: das was du tust, finde ich normal denn ich glaube, du bist dafür in dem richtigen Alter. Teenager sein heißt auch: beeinflußt werden. Und vielleicht ist Max ja so, weil er für sich selbst einen anderen kopiert. Vielleicht Clint Eastwood. Du kannst für dich deinen Weg nur finden, in dem du ausprobierst und deutlich unterscheidest, ob du dir gefällst oder nicht. Grüße und viel Glück.