Ich habe leider keine Kategorie gefunden, deswegen poste ich das hier. Ich habe letzten etwas erlebt, was mich tief verletzt.
Ich habe einen guten Freund, der mich ebenfalls als guten Freund bezeichnet. Ich von meiner Seite aus, hatte zu ihm sehr viel Vertrauen aufgebaut. Er erzählt auch einiges, hat aber ein aussergewöhnlich enges Verhältnis zu seine Familie und Geschwister. Wir kennen uns drei Jahre und sind seit wir uns kennen immer regelmässig in Kontakt. Es gibt eigentlich fast nichts, was wir nicht schon gemeinsam unternommen haben. Ich kenne ihn, seine Familie, seine Geschwister und sogar seine Großeltern.
Er hat mir letztens erzählt, er gehe mit seinen Geschwistern in den Urlaub und ein Freund von ihm kommt mit. Ich kenne diesen Freund auch und er sagte mir immer, er unternehme mit ihm nicht so viel, weil er so anders sei wie er. Ich fragte dann, ob ich auch mal mitkommen darf - nicht so direkt aber auf eine andere Art und weise. Er meinte, er möchte das nicht, weil eine Woche aufeinander zu sein schon viel sei. Seine Geschwister kenne ich auch sehr gut, wir unternehmen viel miteinander.
Anfangs dachte ich mir nicht viel dabei, bis ich merkte, dass mich das schon sehr verletzt. Am Ende habe ich es angesprochen. Seine Antwort war, es fühle sich mit dem anderen Freund “normaler” an in den Urlaub zu fahren als mit mir. Und das ich manchmal erzähle, wenn es mir schlecht geht - das sei im Urlaub was anderes. Am Ende, war ich nach dem Gespräch verletzter als davor. Ich investiere viel in diese Freundschaft, weil ich ihn als Menschen einfach mag und die Treffen immer beidseitig Freude breiten. Mich irritierr das sehr, da ich such für ihn da bin, wenn es ihm schlecht geht. Und da er mir auch anvertraute wie es ihm ging, als eine Person aus seinem engsten Umfeld gestorben ist. Es war auch das erste mal, dass ich für eine ganz bestimmte Aktivität ganz grundsätzlich ausgeschlossen wurde: einfach weil ich bin, wie ich bin.
Ich würde einfach damit weiterleben. Auch ich habe Freundschaften, mit denen ich unterschiedliche Dinge unternehme. Aber nur mit den wenigsten von ihnen würde ich mehr als einmal über Nacht einen „Urlaub“ verbringen.
Ich wäre nicht eingeschnappt oder beleidigt, wenn entsprechend meine Freundschaften mit jemand anderem als mir lieber in den Urlaub fahren würden.
Vielleicht hat der Freund abends, nachts, morgens Marotten sich, die er nicht mit Dir teilen möchte. Vielleicht hast Du diese aber auch, und der Freund möchte sich nicht so lange erleben. Wir kennen nur Deine Schilderung, können es also nichts wirklich handfestes über Eure Beziehung sagen.
Also: aufstehen und Krone richten und die Zeit, in der der Freund Dich um sich haben möchte genießen!
Das heisst, es wäre dir egal zu wissen, deine fünf Freunde fahren in den Urlaub und du bist der einzige, der nicht dabei sein darf? Überall bist du dabei, aber da - da bist du nicht erwünscht. Klar, du kannst unsere Beziehung nicht einschätzen, wie auch. Aber wenn ein Freund dir zuerst sagt “ich mache mit Freunden keinen Urlaub” oder “wenn du nach Urlaub fragt ist das ja was anderes als bei anderen Freunden”, dann effektiv Urlaub mit Freunden macht und du dann auf einmal doch sagt bist die Person “mit der man es sich nicht vorstellen kann”.
Da ich Gefühle wie Neid und Missgunst schon als Jugendlicher abgelegt habe, wäre es mir nicht egal, ich würde es aber akzeptieren und mich nicht weiter damit beschäftigen.
Wenn man nicht gerade wie Sheldon Cooper eine Freundschaftsvereinbarung aufgesetzt hat, hat man gegenüber seinen Freunden keinen Vertragsanspruch. Dir Freunde dürfen freiwillig wählen, welchen Freund sie wofür benutzen. Und das kann auch immer im Fluß sein.
Zum richtigen Umgang würde gehören, das IST richtig zur Kenntnis zu nehmen und nicht dem Gefühl die Wahrnehmung zu überlassen. Du hast geschrieben, dass es EIN Freund ist, der seit längerer Zeit in Urlaub mitfährt, und nicht fünf! Es ist für den Umgang mit dieser Kränkung wichtig, dass du dir das immer wieder vor Augen führst, was tatsächlich ist und was sich nur anfühlt.
Wieso abgeschlossene Vergangenheit? Nichts, was Vertrauen tangieren würde, hat sich doch dadurch verändert, weil du erfahren hast, dass er gelegentlich mit Familie und einem anderen Freund in Urlaub fährt.
Das, was du beschreibst, was du an dieser Freundschaft hast, ist viel und es klingt sehr positiv. Du bist gerade dabei, dir das kaputtzumachen, weil du aus deiner Kränkung heraus dich darauf fokussierst, was du nicht hast. Das hat jetzt bereits dazu geführt, dass du aus einem Freund gleich fünf Freunde machst, die da in Urlaub fahren. Die nächste Steigerung wäre dann “immer fahren die alle” und “nie mit mir”.
Besinnen auf das, was man hat. Und mal schauen, wo das herkommt:
Dieses Gefühl kommt aus dir und hat nichts mit der Freundschaft zu tun. Du könntest mal überlegen, woher das kommt, unabhängig von dieser Freundschaft. Eventuell mit professioneller Hilfe. Wenn sich so etwas verselbstständigt und weiter in einem gärt, kann daraus ein Elefant im Porzellanei werden.