Hallo,
ich bin mir nicht mal sicher, ob das das richtige Brett fuer mein Problem ist.
Ich bin seit ca. 1,5 J. mit einem Paerchen befreundet. Zuerst mit ihm, da er ein Arbeitskollege war, und dann auch mit seiner Freundin, jedoch vorwiegend mit ihm. Die zwei gehen auch immer nur zusammen aus, kommen also immer nur im Doppelpack, aber obwohl sie nett ist, waere sie ansonsten nicht jemand, mit dem ich befreundet waere, da wir nichts gemeinsam haben.
Die zwei haben praktisch keine Freunde wegen ihr. Sie selbst hat keine eigenen Freunde. Sie ist auf jeden eifersuechtig und er, der nicht gerne die Realitaet sieht und gerne sowohl sie (oft ohne Grund) als auch sich selbst beluegt, hat sich vor ein paar Monaten mit ihr verlobt und sich demnach klar fuer ein Leben mit ihr aber dafuer fast ohne Freunde entschieden. Ihre Eifersucht kommt daher, dass sie vor ca. 4 J. (sie ist jetzt 26 J.) von ihrem damaligen Freund betrogen wurde. Wie schon gesagt sie ist nett, aber es ist anstrengend mit ihnen Zeit zu verbringen, da man permament im Hinterkopf hat, ja nicht den Eindruck zu erwecken, an ihm interessiert zu sein. Sie braucht immer viel Aufmerksamkeit, die er ihr gibt, und was sie will wird getan. Sie sagt es so nicht, aber wenn er eine Szene spaeter vermeiden moechte, dann tut er es automatisch. Er wuerde es auch nicht wagen, ohne sie auszugehen. Aber auf dieses Problem mit ihr moechte ich hier nicht eingehen.
Meine Freundin Clare und ich sind hier in der Gegend die einzigen Freunde, die sie haben. Er hat nur noch zwei andere Freunde aus Kindheitstagen die er alle paar Monate sieht. Aus verschiedenen Gruenden – auch wegen ihr - hatte ich seit zwei Monaten mit ihnen keinen Kontakt mehr aufgenommen bis er mich dann vor ein paar Wochen anrief (natuerlich nur, weil er was von mir wollte, er ruft immer nur an, wenn er was braucht). Da ich nicht erreichbar war, hinterliess er eine Nachricht und ich rief ihn auch erst ca. drei Wochen spaeter zurueck. Wir vereinbarten dann, dass Clare und ich uns mit ihnen heute Abend zum Essen treffen wuerden. Er schlug 18.30 Uhr im Restaurant vor, ich sagte – da ich ihn gut genug kenne – zwischen 18.30 und 19.00 Uhr sei ok. Meine Freundin Clare und ich waren um 18.30 schon im Restaurant. Um dieselbe Zeit rief er an und sagte, dass er es nicht schaffen wuerde und es 19.15 Uhr werden wuerde. Auch ok. Als es 19.35 Uhr wurde, bestellten meine Freundin und ich das Essen. Um 20.00 Uhr tauchten sie dann auf.
Meine Freundin und ich waren beide sauer, sie ist aber eine sehr viel sensiblere, versoehnlichere und nachgiebigere Persoenlichkeit als ich, denn ich sage es, wenn ich sauer bin. Und obwohl sie mir sagt, dass auch sie sauer ist ueber deren Zuspaetkommen oder was auch immer, unterstuetzt sie mich selten wenn ich meine Meinung sage. Ich sagte beiden, dass ich das nicht gut faende. Der Punkt ist, dass beide IMMER 1,5 bis 2 Stunden zu spaet sind. Ganz egal zu was. Oder sie kommen gar nicht und rufen nicht mal an.
Clare und ich haben den beiden das letzte Mal (vor ca. drei Monaten), als wir mit ihnen aus waren, schon gesagt (das war eines der wenigen Male, bei denen Clare mich unterstuetzt hat), dass wir das Zuspaetkommen inakzeptabel finden. Seine Einstellung dazu ist: Ich bin halt so wie ich bin. Ich gehoere nicht zu den ueberpuenktlichen Menschen. Ich treffe mich mit den beiden auch immer mit Clare wenn nicht bei ihnen oder mir zu Hause, so dass ich nicht alleine auf sie warte. Trotz allem nervt mich das extrem. Wenn es 30-45 Minuten sind, kann ich damit noch leben. Aber 1,5 bis 2 Stunden oder gar nicht finde ich absolut nicht ok.
Ich war heute Abend so sauer, dass ich kurz nach deren Erscheinen meine Rechnung bezahlt, ihnen einen schoenen Abend gewuenscht habe und gegangen bin. Clare blieb, vermutlich war sie nicht ganz so sauer wie ich. Ich hatte ihnen gesagt, dass wenn wir uns das naechste Mal wieder verabreden und sie wieder so spaet kommen, wir uns gar nicht mehr zu verabreden braeuchten. Und ich meinte, was ich sagte. Er folgte mir nach Draussen und erzaehlte mir den ueblichen Bloedsinn inklusive er sei halt so und ich muesste das akzeptieren. Nachdem ich das aber 1,5 J. mitgemacht habe, ist Schluss.
Ich argumentierte, dass es nicht von grossem Respekt fuer unsere Freundschaft zeugt, sich ueberhaupt keine Muehe mit dem halbwegs puenklich sein geben zu wollen und zu erwarten, dass diese Einstellung normal sei. Er meinte, wenn die Freundschaft mir es wert waere, dann wuerde ich das akzeptieren koennen. Die Freundschaft ist ohnehin schon schwierig wegen ihr, ich faende es auch schade, diese zu beenden, denke aber nicht, dass ich diese extreme Unpuenktlichkeit und Unzuverlaessigkeit weiterhin akzeptieren kann. Ich will mein Leben nicht nach seinem Leben ausrichten muessen und finde es vermessen von ihm, das zu erwarten.
Ich hatte mich auch mit einem anderen Freund darueber unterhalten und er meinte, wenn die Freundschaft es ihm ansonsten wert waere und die Zeit, die er ansonsten mit ihnen verbringen wuerde es wett machen wuerde, koennte er darueber hinwegsehen.
Was denkt ihr? Wuerdet ihr eine Freundschaft aufgeben, wenn der sogenannte Freund so unzuverlaessig waere? Kann eine Freundschaft tatsaechlich so gut sein, dass es das wert waere?
Gruesse,
Kris