Hallo zusammen,
mal angenommen:
Frau war mit einem Mann (beide so um die 30) zusammen, dessen Beziehungen nach ca. zwei Jahren allesamt im Streit auseinander gingen. Mann hat die Beziehung nach gut acht Monaten beendet, da die Frau ihm nach eigener Aussage sehr wichtig sei und er sie nicht verletzen wolle. Er habe das Gefühl, eventuell „die Eine“ getroffen zu haben, merke aber wohl auch, dass er noch nicht so weit sei, sich fest zu binden. Also beendet er es lieber, als sich mit dieser Frau ebenfalls irgendwann zu zerstreiten, da sie ihm halt zu wichtig sei.
Beide sehen sich eine zeitlang nicht - auf Wunsch der Frau -, haben dann wieder etwas mehr Kontakt, ab und an läuft auch mal wieder etwas mehr als nur Gespräche. Man versteht sich so gut wie zu Anfang der Beziehung.
Sobald Mann aber jemanden kennen lernt, der/die ihm interessant erscheint (auch nur rein freundschaftlich), lässt er Frau absolut links liegen - soll heißen: Kaum Antworten mehr auf Mails/SMS; bei Treffen, an denen die ‚neuen besten Freunde‘ als auch Frau zugegen sind, wird Frau ebenfalls nur begrüßt und dann mehr oder weniger ignoriert. Gehen die Affairen aber in die Brüche oder sind die neuen besten Freunde nicht mehr aktuell, wird Frau wieder in den Mittelpunkt gestellt.
Frau fühlt sich daraufhin ziemlich verarscht, weil sie gehofft hatte, dass die Freundschaft, die sich nach der Zeit des Nicht-Kontakts eingestellt hatte, fortführen zu können (eine Beziehung mit dem Mann ist zu diesem Zeitpunkt schon nicht mehr im Gespräch, es geht nur noch um Freundschaft). Natürlich spricht Frau den Mann darauf an - Kommentar (in etwa): „Du bist mir sehr wichtig, ich kann mit dir über dies und das und jenes reden, was mit sonst niemandem möglich ist. Wenn ich dich verletzt habe, tut es mir leid.“
Frau akzeptiert das erstmal, alles läuft wieder besser, man trifft sich, redet über Gott und die Welt - bis Mann einen neuen ‚besten Freund/beste Freundin‘ kennen lernt. Dann geht alles von vorne los.
Nach eineinhalb Jahren hat Frau keinen Bock mehr auf diesen Kindergarten und versucht, die Freundschaft zu dem Mann zu kappen. Wobei hier schon mal die Frage ist, ob es sich überhaupt um eine Freundschaft handelt, da Mann Frau ständig fallen lässt, sobald sie mal Schwierigkeiten hat oder einfach nur reden will. Dann ist er nicht da - wohingegen sie immer für ihn als Ansprechpartner da ist.(Meine Meinung: Absolutes Ungleichgewicht, alles andere als Freundschaft.)
Frau hat aber diverse Werte, unter anderem, für die Menschen, die ihr wichtig sind, da zu sein (ganz egal, ob sie dem Anderen auch wichtig ist) - und die ‚Schmerzgrenze‘, was Enttäuschungen aller Art angeht, ist bei solchen Menschen sehr hoch. Soll heißen: Frau sieht Mann irgendwie schon als Freund an, weiß, dass sie ihm als Mensch wichtig ist (das ist definitiv so, mal vorausgesetzt, da es seinerseits ständig - auch völlig ungefragt - immer wieder bei anderen so dargestellt wird und er niemals schlecht über Frau spricht, sondern sie im Gegenteil so darstellt, dass sie „die Einzige sei, die ihn wirklich verstehe und mit der er wirklich reden könne“), aber Mann zeigt es Frau überhaupt nicht.
Letztlich geht es Frau (aus anderen Gründen) nicht gut, sie schreibt das dem Mann, weil sie weiß, dass er schon mal Ähnliches mitgemacht hat und hofft auf irgendeine Reaktion - und es kommt überhaupt nichts zurück. Jetzt ist Frau dann doch mal sauer auf Mann und ist soweit, ihn aus ihrem Freundeskreis auszuschließen. Allerdings hat Frau ein schlechtes Gewissen, da sie nunmal eigentlich der Ansicht ist, dass jeder eine zweite und dritte und vierte Chance verdient. Aber die vorliegende Konstellation tut ihr nicht gut, das weiß sie genauso - also legt sie die „Freundschaft“ auf Eis und reduziert den Kontakt auf ein absolutes Minimum (da man sich mind. zweimal pro Woche aus beruflichen Gründen trifft, ist das nicht allzu einfach - aber hier wird lediglich noch Hallo und Tschüss gesagt und oberflächlicher Smalltalk gehalten, wenn überhaupt).
Aber Frau fühlt sich dabei nicht gut, da dieses Verhalten absolut gegen ihre Werte spricht. Sie weiß, dass es das Richtige ist, fühlt sich aber nicht gut, weil sie von ihrer Seite aus das letzte bisschen Freundschaft gerade drangibt.
Was würdet Ihr zu der Frau sagen?
Grüße
Natascha