Ich finde es verwunderlich, dass das Thema Afghanistan aus dem
Chat verschwunden ist.
Na ja, irgendwann sind halt alle Argumente und Beschimpfungen zu diesem Thema ausgetauscht. 
Wo sind denn nur die lauten Kritiker der Amerikaner? Die
Häme-Ausschütter? Die Alles-besser-Wisser?
Ich habe den Krieg damals ja auch verurteilt. Und ich werde weiterhin die politische Lage aufgrund meines (natürlich) unvollständigen Wissens beurteilen und das Ergebnis dieser Überlegungen Leuten in Diskussionsforen mitteilen. Dabei kann ich natürlich auch mal falsch liegen, klar.
Das kann man nur verhindern (allenfalls), wenn man historische Ereignisse diskutiert, wo alle Akten offen sind und man im vollständigen Kenntnis hierüber diskutieren kann. Die Tage nach dem 11. September waren natürlich Momentaufnahmen und man hat unter dem Ereignis dieses Momentes sich eine Meinung gebildet. Aber auch heute hat man nur eine Momentaufnahme und Du bildest Dir unter dem Ereignis dieses Momentes eine Meinung. Ob diese Meinung richtig ist, wirst Du auch erst später erfahren.
Was haben sie hier alles geschrieben:
* Krieg ist keine Lösung
Ob sie eine Lösung ist, wissen wir noch nicht. Hat Christian ja (u.a.) schon gepostet: Weder ist bin Laden noch der Taliban-Führer bislang gefangen. Die USA hat also ihr Kriegsziel nicht erreicht. Mißt man die USA also an ihren eigenen Äußerungen, kann man nur zu dem Ergebnis kommen: Die USA sind gescheitert und habe in Afghanistan eine Niederlage erlitten (diese Bewertung kann natürlich morgen - sollten sie dann bin Laden haben - anders aussehen. Ist natürlich auch nur eine Momentaufnahme).
* Gewalt erzeugt Gegengewalt
Ob dem so ist oder nicht, werden wir vielleicht frühestens in 10 Jahren wissen. Wenn dann Al-Quaida keinen Gegenschlag ausgeführt hat, kann man wohl davon ausgehen, dass von ihr keiner mehr kommen wird. Sollte es zu einem gewaltigen Gegenschlag kommen, kann natürlich niemand wirklich sagen, dass dieser Anschlag ohne den Krieg nicht ausgeführt worden wäre. Auch klar.
* dem islamischen Terrorismus kann man so nicht beikommen
Glaubst Du wirklich, dass der islamische Terrorismus nun empfindlich geschlagen worden ist? Das glaubenja noch nicht einmal die Amerikaner. Die darum ja auch noch gerne in Somalia einmarschieren möchten. Nur: in wieviele Länder dann noch?
* die Amerikaner sind nach Hitler die brutalsten
Menschenrechtsverletzer
Dazu muß ich mich nicht äußern. Habe ich nicht behauptet (größere Menschenrechtsverletungen als zum Beispiel Pol Pot würde ich den Amerikanern wirklich nicht vorwerfen). Hat das überhaupt hier jemand behauptet?
* Bush zeigt primitivste Cowboymentalität
Das allerdings würde ich immer noch behaupten.
Und nun zeigt sich:
Die Strategie der Amerikaner hat in kurzer Zeit Verblüffendes
erreicht.
Das stimmt. Der Krieg ist besser gelaufen, als ich vorher dachte. Da habe ich mich geirrt, gebe ich zu.
Dinge, die noch vor wenigen Monaten undenkbar waren. Positive
Dinge. Zum ersten mal gibt es in Afghanistan eine Chance für
den Frieden . Und für eine menschlichere Gesellschaft.
Natürlich gibt es dafür noch keine Gewissheit! Aber eine
Perspektive!
Interessant aber auch, wie wenig die internationale Gemeinschaft bereit ist, für den Frieden in Afghanistan zu investieren. England will meines Wissens nach einem halben Jahr wieder draußen sein. Verglichen mit Kosovo wird die Zahl der stationierten Friedenstruppen im Bezug auf das ungleich größere Land viel kleiner sein. Und im Kosovo gab es eine einigermaßen funktionierende und akzeptierte Regierung (keine Warlords im Sinne Afghanistans).
Was machen die Kritiker jetzt? Sitzen sie schmollend im
Lehnstuhl und warten darauf, dass nun doch Entsetzliches
geschieht?
Nein, würde mich ja freuen, wenn ich unrecht haben sollte. Zum Teil hatte ich ja (hatte spekuliert, dass Indien während der US-Angriffe in den Kaschmir-Konflikt reingezogen wird. Eventuell die Pakistanische Regierung gestürzt werden könnte und die Taliban dann Atomwaffen besitzen.
Das hat sich jetzt eindeutig als falsch herausgestellt.
Schämen sie sich ob der Dummheit ihrer Postings?
Nö. Nimmt man an politischen Diskussionen teil, kann man unrecht haben oder nicht. In die Zukunft blicken, kann keiner von uns. Schämen würde ich mich nur, wenn man mir nachweisen könnte, dass es schon damals eindeutig klar war, dass dem nicht so sein konnte.
Im übrigen, würdest Du Dich für die Dummheit Deines heutigen Postings schämen, wenn bin Laden nie gefangen und Afghanistan in Chaos versinken wird (ich sage jetzt nicht, dass es so kommen wird oder kommen muß, aber ausschließen kannst auch Du das nicht).
Oder interessiert sie ihr Geschwätz von gestern nicht mehr.
Wer am Ende von uns beiden recht behält, ist noch offen. Heute sieht es eher nach einem unentschieden aus (Zukunft für Afghanistan trotz der Niederlage der USA in Afghanistan besser als ich dachte). In einem Monat kann es schon wieder ganz anders aussehen. Das Ergebnis des Krieges ist noch offen.
Oder arbeiten sie vielleicht daran zu erkennen, dass Krieg
durchaus Frieden schaffen kann, dass es selbstverständlich
gerechte Kriege gibt? Dass man als Beleg dafür nicht immer nur
den 2. Weltkrieg anführen muss.
Klar, können Kriege Frieden schaffen, habe ich nie bestritten. Ob dieser Krieg Frieden schaffen kann, ist noch völlig offen. Ich vermute weiterhin: nein. Denn an der Ursache für den Terrorismus hat sich durch diesen Krieg nichts verändert (eher im Gegenteil).
Sollte man nicht allen blutenden Regionen dieser Welt den
klärenden Krieg wünschen, wenn es denn gar nicht mehr anders
geht?
Also Krieg Pakistan-Indien (z.B.) zwecks „Klärung“?
Kein Weihnachtsthema?
Vielleicht doch!
War ein interessantes Posting mit einem allerdings blödsinnigen Abschluß.