Friedensobelpreisnominierung

hallo Anita,

Meiner Ansicht nach waren die Friedensverträge von vorn herein
auf Sand gebaut - aber das ist meine persönliche Meinung.

Aber man hätte, um bei Deinem Beispiel zu bleiben, den Sand verfestigen können.
Rabin war bestimmt kein Engel, doch er erkannte die Sackgasse, in die Israel steuerte. Er versuchte das Ruder herum zu werfen. Das haben die Fundamentalisten verhindet. Für die zählt nur GroßIsrael. leider!
Eine großartige Chance vertan! Ein Mensch getötet.
Grüße
Raimund

Hallo Anita,

Nur: Reden wir hier über den Friedensnobelpreis, den Herr
Arafat bereits bekommen HAT, oder über den, den Herr Sharon
vielleicht noch bekommen wird :wink: ??!

Hm, eigentlich reden wir hier über den Vorschlag von Bush :wink:
Nur fing jemand mit Arafat an…

A U C H nicht sauber?? So wie die Vergangenheit von Arafat
1994 AUCH nicht sauber war?! Oder?!

Deswegen das AUCH. Ich bitte davon abzusehen, zu suggerieren, man heiße das eine gut, weil man das andere auch nennt.

Meiner Ansicht nach waren die Friedensverträge von vorn herein
auf Sand gebaut - aber das ist meine persönliche Meinung.

Ich sehe es vom Standpunkt 94 aus nicht so pessimistisch. Vom heutigen leider schon…
By the way, zu Herrn Sharon fand ich heute diesen Artikel, den ich dir nicht vorenthalten möchte: http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,180895,…
(Titel: Viel Sharon, wenig Shalom)

Um das ganze mal zum Abschluß zu bringen:

  • „Schuld“ hat IMO nicht nur eine Seite, sondern beide
  • Sharon war Gift für den Prozeß, ich bin nur froh, daß Hr. Peres Contra gibt und die nächste Wahl Weichen stellt
  • Arafat ist alles andere als ein Unschuldslamm, leider gibt es zu ihm IMO keine Alternative, alle anderen halbwegs Mächtigen in Palästina sind wahrscheinlich noch radikaler, unzuverlässiger und unkooperativer…

Shalom, Claus

Moin Jörg,

obwohl ich der Meinung bin, dies gehört eigentlich ins Geschichtesbrett, möchte ich doch gerne einiges Graderücken.

Die Kämpfe der Juden gegen die Briten in Palästina als „Freiheitskampf“ zu bezeichnen finde ich doch sehr gewagt. 1947 waren grade 30% der Einwohner Palästinas Juden. Die meisten davon erst wenige Jahre zuvor meistens illegal eingewandert, u.a. als Flüchtlinge vor dem Krieg in Europa. Diese Juden waren Europäer und in Palästina nicht weniger fremd als z.B. die Briten. Begin z.B. war Pole, hatte in Warschau Jura studiert, war aktiver Zionist und in der polnischen Armee im Kampf gegen die Deutschen aktiv.

Dass die Zionisten (fast ausschließlich Europäer) sich ausgerechnet Palästina als Siedlungsgebiet ausgesucht hatten war übrigens Pech für die einheimische Bevölkerung. Unter anderem war z.B. auch Argentinien im Gespräch, das mal nur so am Rande.

Um den Kampf der Zionisten gegen Briten und Palästinenser als einen „Freiheitskampf“ zu bezeichnen, muss man schon arg sein Hirn verrenken. Objektiv betrachtet kämpfte hier eine Gruppe von außen gegen Einheimische (Palästinenser) und eine von der UNO eingesetzte Ordnungsmacht (Briten) um Landbesitz. DAs wär ungefähr so, als würde die Türken Deutschland überfallen um für die türkische Minderheit hier einen eigenen Staat zu erkämpfen.

Was Begins militärische Heldentaten anbelangt, so möchte ich darauf verweisen, dass er unter anderem Einsatzleiter bei dem Überfall auf ein Dorf war, der als „Massaker von Deir Yassin“ (9. April 1948) bekannt geworden ist und bei dem 250 arabische Männer, Frauen und Kinder ermordet wurden. Aktionen wie diese waren dazu gedacht, die einheimische Bevölkerung in Panik zu versetzen und zu vertreiben, was ja auch gelang.

Von den Briten wurde Begin zu der Zeit als Terrorist steckbrieflich gesucht.

Gruss
Marion

Hallo Marion,

Die Kämpfe der Juden gegen die Briten in Palästina als
„Freiheitskampf“ zu bezeichnen finde ich doch sehr gewagt.
1947 waren grade 30% der Einwohner Palästinas Juden. Die
meisten davon erst wenige Jahre zuvor meistens illegal
eingewandert, u.a. als Flüchtlinge vor dem Krieg in Europa.

Kann man ihnen das verdenken? In den meisten Ländern hat man sich einen Dreck um die Judenverfolgung in Deutschland gekümmert.
In Osteuropa war der Antisemitismus auch kaum besser als in Deutschland. Dann halt nichts wie weg, auch wenn illegal…

Diese Juden waren Europäer und in Palästina nicht weniger
fremd als z.B. die Briten. Begin z.B. war Pole, hatte in
Warschau Jura studiert, war aktiver Zionist und in der
polnischen Armee im Kampf gegen die Deutschen aktiv.

Stimmt.

Dass die Zionisten (fast ausschließlich Europäer) sich
ausgerechnet Palästina als Siedlungsgebiet ausgesucht hatten
war übrigens Pech für die einheimische Bevölkerung. Unter
anderem war z.B. auch Argentinien im Gespräch, das mal nur so
am Rande.

Eichmann hatte sogar Madagaskar vorgeschlagen…

Um den Kampf der Zionisten gegen Briten und Palästinenser als
einen „Freiheitskampf“ zu bezeichnen, muss man schon arg sein
Hirn verrenken. Objektiv betrachtet kämpfte hier eine Gruppe
von außen gegen Einheimische (Palästinenser) und eine von der
UNO eingesetzte Ordnungsmacht (Briten) um Landbesitz. DAs wär
ungefähr so, als würde die Türken Deutschland überfallen um
für die türkische Minderheit hier einen eigenen Staat zu
erkämpfen.

Viele waren in britischen KZ´s auf Zypern. Ich kann die anti-britische Haltung durchaus nachvollziehen. Einige illegale deutsche Einwanderer, jüdischen Glaubens, wurden sogar von den Briten nach dem Krieg nach Deutschland zurück geschickt.

Was Begins militärische Heldentaten anbelangt, so möchte ich
darauf verweisen, dass er unter anderem Einsatzleiter bei dem
Überfall auf ein Dorf war, der als „Massaker von Deir Yassin“
(9. April 1948) bekannt geworden ist und bei dem 250 arabische
Männer, Frauen und Kinder ermordet wurden. Aktionen wie diese
waren dazu gedacht, die einheimische Bevölkerung in Panik zu
versetzen und zu vertreiben, was ja auch gelang.

Schrecklich, stimmt alles, in dieser Zeit sind auf beiden Seiten viele Greultaten verübt worden. Nur kennt man meist nur diese, die ins Weltbild passen.

Von den Briten wurde Begin zu der Zeit als Terrorist
steckbrieflich gesucht.

Zu dieser Zeit wäre ich stolz darauf gewesen von den Briten gesucht zu werden. (siehe auch Balfour-Deklaration).

Aber Du hast recht, dass gehört ins Geschichtsbrett.

Schönen Feierabend und viele Grüße,
Joe

Moin Jörg

Die Kämpfe der Juden gegen die Briten in Palästina als
„Freiheitskampf“ zu bezeichnen finde ich doch sehr gewagt.
1947 waren grade 30% der Einwohner Palästinas Juden. Die
meisten davon erst wenige Jahre zuvor meistens illegal
eingewandert, u.a. als Flüchtlinge vor dem Krieg in Europa.

Kann man ihnen das verdenken? In den meisten Ländern hat man
sich einen Dreck um die Judenverfolgung in Deutschland
gekümmert.
In Osteuropa war der Antisemitismus auch kaum besser als in
Deutschland. Dann halt nichts wie weg, auch wenn illegal…

Damit hast du natürlich völlig recht. Es kann einem heute noch schlecht werden, wenn man drüber nachdenkt, wieviele Menschen hätten gerettet werden können, wenn andere Staaten die Einreise von jüdischen Flüchtlingen erlaubt hätten. Ganz platt gesagt: Offensichtlich wollte niemand die jüdischen Flüchtlinge haben.

(kleine Anmerkung am Rande: dies ist übrigens ein Grund, warum in D das Recht auf Asyl im Grundgesetz verankert ist, damit verfolgte Menschen einen Ort haben, zu dem sie fliehen können).

Ich kann auch die Juden verstehen, die aufgrund dieser Erfahrungen eine „Zufluchtsort“ in der Welt haben wollten (der Zionismus wurde ja auch von Juden keineswegs mehrheitlich unterstützt, dies änderte sich zunehmend mit den Erfahrungen während des 2. Weltkriegs.

Aber die Palästinenser waren nun wirklich die letzten, die dieses Problem mit verursacht hatten oder in irgend einer Weise dafür verantwortlich waren. Sie waren es jedoch, die alleinig die Folgen bis zum heutigen Tag aufs bitterste Tragen müssen, nur weil sie zufällig in dem Land wohnen, dass sich die Zionisten zur Besiedlung ausgesucht haben. (Ansonsten hätte wir jetzt vielleicht ein Madegassen- oder Argentinierproblem).

Vereinfacht kann man sagen: die Palästinenser wurden von der Welt dazu auserwählt die Folgen auszubaden, dass die anderen Staaten der Welt keine jüdischen Flüchtlinge aufnehmen wollten, und sie hatten auch wohl kaum die Macht, sich dagegen zu wehren, trotz massiver Proteste der arabischen Staaten, die aber militärisch gar nicht in der Lage waren, hier Paroli zu bieten (wie man ja gesehen hat).

Viele waren in britischen KZ´s auf Zypern. Ich kann die
anti-britische Haltung durchaus nachvollziehen. Einige
illegale deutsche Einwanderer, jüdischen Glaubens, wurden
sogar von den Briten nach dem Krieg nach Deutschland zurück
geschickt.

Das stimmt schon, andererseits erhielt die Zionistische Bewegung grade aus GB die größte Unterstützung, ich erinnere hier nur an Balfour. Dadurch, dass die Briten in Palästina allerdings auch ein Mandat hatten saßen sie in der Klemme. Sie sollten nämlich auch die einheimische Bevölkerung vor den Zionistischen Einwanderungen schützen und versuchen, Ruhe im Land zu bewahren.

Was Begins militärische Heldentaten anbelangt, so möchte ich
darauf verweisen, dass er unter anderem Einsatzleiter bei dem
Überfall auf ein Dorf war, der als „Massaker von Deir Yassin“
(9. April 1948) bekannt geworden ist und bei dem 250 arabische
Männer, Frauen und Kinder ermordet wurden. Aktionen wie diese
waren dazu gedacht, die einheimische Bevölkerung in Panik zu
versetzen und zu vertreiben, was ja auch gelang.

Schrecklich, stimmt alles, in dieser Zeit sind auf beiden
Seiten viele Greultaten verübt worden.

Richtig, aber im Moment reden wir ja über Begin, oder ?

Von den Briten wurde Begin zu der Zeit als Terrorist
steckbrieflich gesucht.

Zu dieser Zeit wäre ich stolz darauf gewesen von den Briten
gesucht zu werden. (siehe auch Balfour-Deklaration).

Und was hat die Balfour-Deklaration damit zu tun ? *mal frag*

Im übrigen scheinst du nicht zu wissen, was u.a. der Auslöser für den Haftbefehl gegen Begin war. Am 22.7.46 verübte die „Etzel“ auf das King David Hotel in Jerusalem ein Sprengstoffattentat unter der Führung von Begin. Das Hotel war zum damaligen Zeitpunkt Britisches Verwaltungs- und Militärhauptquatier. Trotz Bombenwarnung gab es dabei 91 Tote, darunter 28 Briten, 41 Araber, 17 Juden und 5 andere.
Die Britische Regierung setzte daraufhin eine Belohnung von $50.000 für die Ergreifung von Begin aus.

Und nun sag doch nochmal bitte, auf was genau du jetzt stolz gewesen wärst ?

Aber Du hast recht, dass gehört ins Geschichtsbrett.

Naja, vielleicht doch nicht unbedingt. Ich finde es ganz wichtig von außenpolitischen Themen auch mal die geschichtlichen Wurzeln zu beleuchten. Dies wirft oft auch ein anderes Licht und andere Bewertungsmöglichkeiten auf aktuelles außenpolitisches Geschehen.

Gruss
Marion

soll man einem Massenmörder, wenn er nach dem Erreichen seiner
Ziele sagt: „jetzt Morde ich nicht mehr, ab jetzt schwebt über
mir ein Heiligenschein!“ seine Untaten von früher verzeihen?

arafat hat auch den friedensnobelpreis bekommen.

Guten Morgen Marion,

(…)

Und was hat die Balfour-Deklaration damit zu tun ? *mal frag*

??? Das hast Du doch schon selbst beantwortet ???
Aber nochmal. WK2, die jüd. Bevölkerung GB´s kämpft gegen D. (Die arabischen Nationen waren ja wohl nicht die besten Alliierten) GB und andere gewinnen. Ein Ansiedelungsrecht wäre das Minnimum der „Siegerprämie“ gewesen. Aber nein, die Balfour-Deklaration wurde den wirtschaftlichen Aspekten geopfert. Öl ist halt wichtiger als ein Versprechen.

Im übrigen scheinst du nicht zu wissen, was u.a. der Auslöser
für den Haftbefehl gegen Begin war. Am 22.7.46 verübte die
„Etzel“ auf das King David Hotel in Jerusalem ein
Sprengstoffattentat unter der Führung von Begin. Das Hotel war
zum damaligen Zeitpunkt Britisches Verwaltungs- und
Militärhauptquatier. Trotz Bombenwarnung gab es dabei 91 Tote,
darunter 28 Briten, 41 Araber, 17 Juden und 5 andere.
Die Britische Regierung setzte daraufhin eine Belohnung von
$50.000 für die Ergreifung von Begin aus.

Und nun sag doch nochmal bitte, auf was genau du jetzt stolz
gewesen wärst ?

Sicherlich nicht darauf -> Missverständnis

Ich meinte, dass ich als illegaler Einwanderer keine Probleme hätte von den Briten gesucht zu werden.

Folgendes möchte ich hier deutlich machen:
Ich bin KEIN Befürworter der isr. Politik. Spätesten in den 80ern ist Israel für mich vom Opfer zum Täter geworden und das kann ich nicht akzeptieren.

Gruß, Joe

guten Morgen Lehitraot,
hab ich behautet, dass er es verdient hat?
Grüße
Raimund

Friedensnobelpreisträger
Stimmt, Lehi,

arafat hat auch den friedensnobelpreis bekommen.

aber zusammen mit Rabin und Perez für eine wahrhaftige Friedensleistung, die der Anfang vom Ende allen gegenseitigen Mordens in Israel und Palästina hätte sein können - wenn Rabins Nachfolger dieses Erbe nicht systematisch zerschlagen hätten.

Shalom
Lothar

PS Aber hier muss jetzt kein PW hin? :wink: