demnächst lässt eine Freundin für eine Feier eine aufwändige Frisur machen, nur für diesen Tag. Es wird eine junge Friseurin (evtl. sogar noch Azubi) sein, die extra samstags kommt, es soll wohl um die 50 € kosten.
Die Freundin fragte mich: soll ich Trinkgeld geben? Wie viel wäre angemessen?
Ist es überhaupt noch üblich, Friseuren Trinkgeld zu geben oder wäre das sogar eher
beleidigend?
Hi -
meine Friseurin bekommt immer den Preis aufgerundet von mir. Nun ist sie allerdings selbstständig und allein in ihrem Laden (ich könnte es nicht beschwören, aber ich vermute mal, dass sie doch ein etwas höheres Einkommen als die üblichen 3,50 Stundenlohn bei irgendwelchen Billigfriseuren hat). Es ist einfach ein Zeichen der Anerkennung, das sie 1. niemals von mir ERWARTEN würde und 2. vermutlich auch nicht braucht. Aber sie freut sich darüber.
Wenn das eine Azubine ist, würde ich ihr 5,00 geben.
ich möchte nicht arrogant klingen, aber ca. 50 Euro ist bei Hochsteckfrisur (!) mit Hausbesuch (!) an einem Samstag (!) geradezu ein Schnäppchen! Das zahlst du in Berlin schon mal für’s Pony- oder Spitzen-Nachschneiden…
Die Freundin fragte mich: soll ich Trinkgeld geben?
Natürlich! Wenn sie mit dem Ergebnis zufrieden ist, sind - je nach dem Grad der Begeisterung - 10 bis 20 % völlig OK.
beleidigend?
Beleidigend ist, wenn die Rechnung 19,87 beträgt und man einen 20er mit den Worten „Danke, stimmt so“ hinlegt…
Ist es überhaupt noch üblich, Friseuren Trinkgeld zu geben
Ob es üblich ist oder nicht interessiert mich persönlich nicht. Wer selbst einmal Jobs ausgeübt hat, die schlecht bezahlt wurden und wo Trinkgelder ein willkommenes Zubrot bedeuteten, wird sich, besonders wenn er es sich selbst dann mal leisten kann, für guten Service entsprechend erkenntlich zeigen.
Auch wenn das Friseurhandwerk nun den Mindestlohn von 8,50 zahlt: Das ist zum Leben zu wenig und zum sterben zu viel. Wenn der Service passt, wird großzügig aufgerundet.
Wenn der Service nicht passt, gibt es den genauen Rechnungsbetrag.
Wer es sich aber leisten kann, sich die Haare für 50 Euro machen zu lassen und einer Azubine, die dafür extra am Wochenende antrabt, nicht einmal 5 Euro in die Hand zu drücken, verhält sich m.e. zumindest „merkwürdig“.
Man kann die von der Politik gewollte Niedriglohnpolitik und die daraus resultierende Armut akzeptieren, muss es aber nicht. Jeder, der mir, auch für wenig Geld, einen guten Service bietet, bekommt einen Tipp. Nicht nur als persönliche Wertschätzung für die Leistung, sondern auch dafür, dass er eben nicht für annähernd das gleiche Geld den ganzen Tag auf dem Sofa herum hängt, schlechte RTL-2 Sendungen guckt und von ALG2 lebt.
Trinkgeld gehört für mich grundsätzlich dazu. Nicht nur bei Friseuren. Die bekommen grundsätzlich mindestens 10%, meist mehr - und wenn jemand sich noch dazu auf die Socken macht, um samstags eine aufwändige Frisur zu produzieren - ja, 10% finde ich die allerunterste Grenze … und mich würde interessieren, was ein Friseursalon im Salon dafür genommen hätte.
Wenn das Ergebnis zufriedenstellend ist: Trinkgeld ist eine sozusagen freiwillige Leistung, .dh. nach oben gibt es kiene Grenze (nach unten auch nicht, aber es gibt Grenzen, da wird’s beleidigend)
ich möchte nicht arrogant klingen, aber ca. 50 Euro ist bei
Hochsteckfrisur (!) mit Hausbesuch (!) an einem Samstag (!)
geradezu ein Schnäppchen! Das zahlst du in Berlin schon mal
für’s Pony- oder Spitzen-Nachschneiden…
Naja, man muss ja nicht gerade zu Udo Walz gehen
Also meine Brautfriseur (hochsteck und Locken) hat drei Friseure in einem guten Friseursalon für 1,5 Stunden beschäftigt und ich habe für mich und meine Trauzeugin unter 50,00 (an einem Samstag) bezahlt.
Einzig der Hausbesuch war nicht nötig, weil ich eh um’s Eck wohnte…
Zum Udo muss man in Berlin wirklich nicht - es gibt so viele saugute Friseure, die kein Vermögen kosten…!
Manchmal frag ich mich, warum die Deutschen immer so geizig sind - oder mir zumindest so vorkommen.
Jeder weiß, wie schlecht bezahlt der Job ist und da wird es für möglich gehalten, dass Trinkgeld als Beleidigung aufgefasst wird?
Vielleicht solltest du mal darüber nachdenken, dass das tolle Trinkgeld, von dem die ja soo guut leben können, keinerlei Rentenwirksamkeit hat und nicht anfällt, wenn die Friseurin krank oder im Urlaub ist.
Dafür, dass man zur Hochzeit keinen Stress hat, sondern zuhause frisiert wird, sollte man hier - auch bei ner Azubine - einen Zehner springen lassen.