Frösche im Winterteich

Lieber Mod. dieses Brettes, bitten den Artikel verschieben, falls ich hier verkehrt bin.

Hallo Leute,

wir haben in unserem Mini-Teich Frösche. Der Teich ist ca. 60 bis 80cm tief. Auf dem Teich schwimmt ein Eisfreihalter aus Styropoor. Darunter entdeckte ich heute zufällig einen Frosch - er schwamm weg. Ich dachte immer dass die Frösche in eine Kältestarre fallen. Werde dies nochmal googlen. Doch was mache ich, bis die Frösche ihren Kälteschlaf einlegen? Finden die noch Futter im Teich? Soll ich etwas reinschmeissen? Wenn ja was? Rege ich mit Zusatzfütterei im Winter den Kreislauf der Frösche an und gefährde so sogar das Überleben. Ich möchte doch nur, dass die Frösche sich bei mir wohl fühlen. Soll ich das Eis lieber am Rand aufschlagen, sodass die Frösche raus können oder lieber unangetastet lassen. Den Eisfreihalter werde ich jetzt, da ich einen Frosch entdeckte, nicht mehr hochnehmen.

Bitte helft mir und meinen Fröschen.

Danke Kermit

Hallo Kermit,
(als Kermit müsstest Du dich doch bestens mit fröschen und Co auskennen :smile:

Nein bitte nichts zufüttern. Die Lurche kommen primstens klar, wenn dein Teichlein nicht bis auf den Grund zufriert. Ob das Styroporteil wirklich eisfrei hält? Ich weiß es nicht.

Grüße
Eckard

[ot] küssen
Hallo Kermit,

(als Kermit müsstest Du dich doch bestens mit fröschen und Co
auskennen :smile:

Wenn du ihn küsst, verwandelt er sich vieleicht in deinen Prinzen :smile:

Gruß
Sticky

@Mod: zur kommentarlosen Löschung freigegeben

Hi Kermit,

meine Frösche verziehen sich regelmäßig, wenn es ihnen zu kalt wird, in Erdlöcher und überwintern dort, sie wissen wohl, dass der Teich nicht tief genug ist (60 cm). Füttern musst Du nicht, sie werden es auch kaum annehmen. Und Styropor, das vor dem Zufrieren (?) schützt, ist weder nötig noch sinnvoll.

Frage am Rande: Verbringen Frösche den Winter wirklich im Teich?

Gruß Ralf

Frage am Rande: Verbringen Frösche den Winter wirklich im
Teich?

Hallo, Ralf,
„Der große Teich war zugefroren, / die Fröschlein in der Tiefe verloren…“
Sie überwintern tatsächlich im Schlamm am Grunde des Teiches. Soweit ich weiß sind es Kröten, die in Erdlöchern und in Laubhaufen überwintern. Für beide Bedürfnisse haben wir vorgesorgt und so bevölkern jedes Jahr, wenn’s lenzt unzählige Kaulquappen unseren Teich.
Nur solche nicht: „Quamquam sint sub aqua, sub aqua maledicere temptant“

Gruß
Eckard

Frage am Rande: Verbringen Frösche den Winter wirklich im
Teich?

Sie überwintern tatsächlich im Schlamm am Grunde des Teiches.
Soweit ich weiß sind es Kröten, die in Erdlöchern und in
Laubhaufen überwintern.

Hallo Eckard, Hallo Ralf,
meine Beobachtung an verschiedenen Amphibienleiteinrichtungen ist folgende: Im Frühjahr kommen auch die Grünfrösche zum Gewässer gewandert.
Grüße
Ulf

meine Beobachtung an verschiedenen Amphibienleiteinrichtungen
ist folgende: Im Frühjahr kommen auch die Grünfrösche zum
Gewässer gewandert.

Hallo, Ulf,
also noch etwas weiter differenzieren. Einige unserer heimischen Froscharten überwintern tatsächlich unter Wasser. Sie nehmen über die Hautatmung (die bei Fröschen ca 20% der Atmung deckt) genügend Sauerstoff auf um während der Winterstarre überleben zu können. Am Grunde des Teiches ist das Wasser ja sowieso ca 4°C „warm“. Das reicht aber aus, um unseren Quaker in Winterstarre fallen zu lassen und da sind seine Lebensfunktionen sowieso weitgehend eingeschränkt. Wichtig ist, dass sich in dem Gewässer kein Faulschlamm befindet, der ja den Sauerstoffgehalt des Wassers beeinträchtigt. Aber das wissen die meisten Frösche selbst und meiden diese Teiche.

Die Mehrzahl der Lurche jedoch überwintern an Land an geschützten, frostfreien Stellen.

Im Frühjahr kommt dann die graoße Wanderung, wenn alle Frösche, Unken, Kröten, Molche den Gewässern zustreben, um Hochzeit zu feiern. Auch die, die unter Wasser überwintert haben gehen auf Tour, oft zu dem Teich, in dem sie herangewachsen sind.

Gruß
Eckard

meine Beobachtung an verschiedenen Amphibienleiteinrichtungen
ist folgende: Im Frühjahr kommen auch die Grünfrösche zum
Gewässer gewandert.

also noch etwas weiter differenzieren. Einige unserer
heimischen Froscharten überwintern tatsächlich unter Wasser.
Sie nehmen über die Hautatmung (die bei Fröschen ca 20% der
Atmung deckt) genügend Sauerstoff auf um während der
Winterstarre überleben zu können. Am Grunde des Teiches ist
das Wasser ja sowieso ca 4°C „warm“. Das reicht aber aus, um
unseren Quaker in Winterstarre fallen zu lassen und da sind
seine Lebensfunktionen sowieso weitgehend eingeschränkt.
Wichtig ist, dass sich in dem Gewässer kein Faulschlamm
befindet, der ja den Sauerstoffgehalt des Wassers
beeinträchtigt. Aber das wissen die meisten Frösche selbst und
meiden diese Teiche.

Die Mehrzahl der Lurche jedoch überwintern an Land an
geschützten, frostfreien Stellen.

Im Frühjahr kommt dann die graoße Wanderung, wenn alle
Frösche, Unken, Kröten, Molche den Gewässern zustreben, um
Hochzeit zu feiern. Auch die, die unter Wasser überwintert
haben gehen auf Tour, oft zu dem Teich, in dem sie
herangewachsen sind.

Gruß
Hallo Eckard,
dann wollen wir aber auch richtig differenzieren.
Moorfrosch, Grasfrosch, Springfrosch und Laubfrosch kommen nur zum Laichen ins Gewässer. Ansonsten leben sie in mehr oder weniger feuchten Landhabitaten. Unsere Grünfrösche wie Teichfrosch, Seefrosch und Kleiner Wasserfrosch halten sich das ganze Jahr in der frostfreien Zeit im und am Gewässer auf. Hier scheint es Populationen zu geben, die im Winter das Gewässer verlassen. So sind zumindest meine Beobachtungen, die ich notfalls auch mit Fangprotokollen von verschiedensten Gewässern (teilweise isoliert liegende) untersetzen kann.
Grüße
Ulf

Hi Eckard, hi Ulf,

Dank für die Infos, so ausführlich hatte ich es wahrlich nicht erwartet. Jedoch :

(…) gehen auf Tour, oft zu dem Teich, in dem sie herangewachsen sind.

da beschleichen mich doch arge Zweifel, da ich bislang noch keinen beringten Frosch gesehen habe, auch keinen, dem man eine Marke ins Ohr gekniffen hätte. Es mag natürlich da zutreffen, wo weit und breit nur ein einziger Tümpel erreichbar ist.

Gruß Ralf

Dank für die Infos, so ausführlich hatte ich es wahrlich nicht
erwartet. Jedoch :

(…) gehen auf Tour, oft zu dem Teich, in dem sie herangewachsen sind.

da beschleichen mich doch arge Zweifel, da ich bislang noch
keinen beringten Frosch gesehen habe, auch keinen, dem man
eine Marke ins Ohr gekniffen hätte. Es mag natürlich da
zutreffen, wo weit und breit nur ein einziger Tümpel
erreichbar ist.

Hallo Ralf,
die sprichwörtliche Laichplatztreue bei einigen Krötenarten ist bei weitem nicht so stark wie in einiger älterer Literatur beschrieben und immer wieder abgeschrieben wurde. Das wäre auch unlogisch. Eine Art kann sich nur erhalten, wenn sie ständig versucht neue Lebensräume zu erreichen. Die alten kleineren Laichgewässer verschwinden ja auch durch Verlandung.
Ich lebe am Rande einer Bergbaufolgelandschaft in der ständig neue Gewässer entstehen. Wie schnell dort geeignete Gewässer angenommen werden, hätte man früher nicht erwartet.
Frösche haben im Gegensatz zu einigen Kröten auch keine ausgesprochene Laichplatztreue.
Falls dich näheres interessiert, kann ich dir sicher auch einiges zu Markierungsmethoden bei Lurchen heraussuchen.
Ich habe da einiges an Literatur. Schon alleine ein 421-Seiten-Wälzer nur über die Erdkröte.
Grüße
Ulf

Hallo,

mh, wofür der Eisfernhalter?
So, wie ich es kenne, frieren Seen ganz natürlich von oben nach unten zu. Unten bildet sich eine 4° warme Wasserschicht, in der diverse Seebewohner überwintern.
Wenn das Eis sich nicht bilden kann, weiß ich nicht, ob der Rest dann seinen natürlichen Weg nimmt.

Gruß
Cess

Hi Ulf,

vielen Dank für das Angebot, aber mir ist erstmal nur wichtig, dass sich die Viecher wohlfühlen. Mein Bedarf an wissenschaftlichen Werken ist da eher mäßig; an den drei Teichen auf dem Gelände habe ich jedes Jahr genug zu sehen und zu staunen. Man muss auch zusehen können, dann fliegt so manches völlig unvermutet an, so zB 40 Gräser und Kräuter, von denen ich die wenigsten kenne. Muss ich aber auch nicht, freue mich trotzdem dran.

Gruß Ralf

Hi Cess,

mh, wofür der Eisfernhalter?

das weiß ich leider nicht.

So, wie ich es kenne, frieren Seen ganz natürlich von oben nach unten zu.

Stimmt.

Unten bildet sich eine 4° warme Wasserschicht

Stimmt fast beinahe. Wasser hat bei 4° C seine größte Dichte, das heißt im Umkehrschluss, dass Wasser zwischen 4° und 0° C leichter ist. Deshalb sinkt das 4° C kalte Wasser nach unten.

in der diverse Seebewohner überwintern.

Auch nicht ganz richtig. Wenn es lange genug kalt ist, erreicht das Eis schon mal den Grund des Teiches. In unseren Breiten friert es bis in Tiefen von 80 cm, kann aber auch mal tiefer gehen.

Gruß Ralf

mh, wofür der Eisfernhalter?

Hallo, Cess und Ralf,
naja, man sollte schon ermöglichen, dass das Wasser mit dem Luftsauerstoff in Verbindung bleibt. Normalerweise übernehmen diesen Part die Reste der Uferpflanzen, deren Stängel ja durch das Eis hindurchreichen. Man kann aber auch ein Büschel Stroh mit einfrieren lassen.

Übrigens sollte man das Eis nicht aufhacken. Die beim Aufhacken entstehende Druckerhöhung unter Wasser kann Fische bzw Lurche schädigen. Jedenfalls sind so meine Erfahrungen. Wir hatten in einem Winter viele tote Frösche im Teich, als ein wohlmeinender Mensch das Eis aufgehackt hatte. Nun mag das zwar auch andere Ursachen gehabt haben, aber seitdem unterbleibt das bei uns.

Grüße
Eckard

Übrigens sollte man das Eis nicht aufhacken. Die beim
Aufhacken entstehende Druckerhöhung unter Wasser kann Fische
bzw Lurche schädigen. Jedenfalls sind so meine Erfahrungen.
Wir hatten in einem Winter viele tote Frösche im Teich, als
ein wohlmeinender Mensch das Eis aufgehackt hatte. Nun mag das
zwar auch andere Ursachen gehabt haben, aber seitdem
unterbleibt das bei uns.

Hallo Eckard,
auch die wechselwarmen Amphibien und die Fische reagieren auf Stress im Winter mit erhöhter Aktivität. Ähnliches kennst du bestimmt auch von Warmblütlern wie Fledermäusen und Igel. Diese Aktivierung benötigt Nährstoffe und Sauerstoff. Beides steht im zugefrorenen Teich(lein) nur begrenzt zur Verfügung.
Das Aufhacken wird kaum direkt durch die Druckwellen zu einem Schaden führen. Für die armen Tiere bedeutet es aber einen manchmal tödlichen Energieaufwand, sich eventuell mehrmals aus der Winterruhe zu lösen.
Kleiner Tipp nebenbei. Auf kleineren Teichen nicht Schlittschuh laufen. Das ist stressiger als eine Spitzhacke oder eine Axt.
Grüße
Ulf

@MOD: Hier geht es mehr um Verhaltensbiologie als um Haus- und Nutztiere. Ich empfehle ein Verschieben ins Brett Biologie und Chemie. So können die Artikel bei ähnlichen Fragen leichter gefunden werden.

Danke
Hallo Leutchen,

recht herzlichen Dank. Nun bin ich etwas beruhigter. Zusammengefasst also: Nicht füttern, nicht stören, Sauerstoffzufuhr durch das Loch im Eisfreihalter reicht.

Kermit grüßt