„Ach, du bists, alter Wasserpatscher,’ sagte sie, ‚ich weine über meine goldene Kugel, die mir in den Brunnen hinab gefallen ist.‘“
Kann jemand sagen, wann sich das „weine über“ in „weine um“ gewandelt hat (oder gibt es Regionen, in denen heute sogar noch „weine über“ benutzt wird).
vielleicht denke ich zu sehr vom Englischen her, aber „weinen über“ erscheint mir nicht sonderlich altertümlich. Wenn ich mich schriftlich gepflegt ausdrücken möchte, würde ich keinem der beiden den Vorzug geben, käme auf den Gesamtkontext und die Wort-Umgebung an.
(–> to cry over s.th. / e.g. „to cry over spilled milk“ ist eine Redewendung)
Ich würde im normalen Alltagsdeutsch weder „weinen um“ noch „weinen über“ benutzen, sondern „weinen wegen“ (was, das sehe ich schon, eine leicht andere Bedeutung hat).
mir erscheint weinen über ebenfalls nicht als Regionalismus; weinen um empfinde ich lediglich als stilistisch etwas gehobener.
Auch im DWDS werden beide Präpositionen akzeptiert:
_ weinen (aus Schmerz oder Trauer) Tränen vergießen
(…)
über etw., jmdn. w. seinem Schmerz über etw., jmdn. mit Tränen Ausdruck geben
um einen Verstorbenen w. um einen Verstorbenen trauern_ http://www.dwds.de/?qu=weinen&view=1
Und sagt man nicht auch darüber kann man doch wirklich heulen?
nachgereichte Statistik
Selbst in der schriftlichen Sprache weint man häufiger über etwas als um etwas - das wundert mich schon.
Ich habe nach den flektierten Formen weinte über/weinte um suchen lassen weil ich denke, dass diese häufiger in Texten vorkommen als der Infinitiv.
Kann jemand sagen, wann sich das „weine über“ in „weine um“
gewandelt hat
Hallo,
hat sich garnicht, es ist auch nicht genau das gleiche. „Weinen um“ kann man um etwas, das verlorengegangen ist, z.B. seine Frau. „Weinen über“ kann man z.B. über die Schlechtigkeit der Welt - da geht „um“ garnicht, denn die ist ja keineswegs verschwunden.
hat sich garnicht, es ist auch nicht genau das gleiche.
„Weinen um“ kann man um etwas, das verlorengegangen ist, z.B.
seine Frau. „Weinen über“ kann man z.B. über die
Schlechtigkeit der Welt - da geht „um“ garnicht, denn die ist
ja keineswegs verschwunden.
Nach deiner Erklärung müßte man aber bei der Kugel „weine um“ sagen, denn sie ist ja verloren gegangen …
Nach deiner Erklärung müßte man aber bei der Kugel „weine um“
sagen, denn sie ist ja verloren gegangen …
Man kann, man muss nicht. Nicht jeder Umkehrschluss ist richtig, eigentlich sogar die wenigsten.
Alternativ ginge auch noch „ich weine wegen meiner Kugel“. „Wegen“ und „über“ geht immer, „um“ eben nicht. Jedenfalls fallen mir gerade keine Gegenbeispiele ein. Don’t cry for me Argentina lässt sich auf alle 3 Arten übersetzen, aber nicht wörtlich.
„Wegen“ und „über“ geht immer, „um“ eben nicht. Jedenfalls
fallen mir gerade keine Gegenbeispiele ein. Don’t cry for me
es ist mir schon klar, dass „weine um“ oder „weine wegen“ geht.
De-facto habe ich in meinen 46 Jahren, weder in Norddeutschland, noch in OWL (12 Jahre) oder in München (immerhin 10 Jahre) oder in der Frankfurter Region (5 Jahre) jemals irgendjemanden „weine über“ sagen hören, noch habe ich derartiges gelesen (auch wenn die Statistik weiter unten ja etwas anderes herzugeben scheint). Alle meine Bekannten sagen „um“ oder „wegen“.