Frühverrentung / Arbeitsagentur

Frührente / Erwerbsunfähigkeitsrente mit 57?

Hallo Claudia,

ich werde in 3 Monaten 57, erhielt diese Woche von der BA eine offizielle Einladung zum 01.12.2009 „ich möchte gerne mit Ihnen über Ihre Selbstständigkeit sprechen“. Vorgestern führte ich dazu ein längeres Gespräch mit meinem Hausarzt, er meinte, Frührente sei für mich die sinnvollste Lösung. Wie das die BFA / BA sieht, entzieht sich völlig meiner Kenntnis. Nach einigen erfolglosen Stunden bei Google zu diesem Thema bitte ich Dich um Deine Meinung.

Bis 1989 war ich 13 Jahre im Exportbusiness in sozialversicherungspflichtigem Job und
verdiente nicht schlecht.
2.
Von 1989 – 2004 selbstständig (Entwicklung & Vertrieb einer EDV – Branchenlösung).
Während der ersten Jahre zahlte ich den „freiwilligen“ Beitrag zur SV ein, dann nicht mehr.
3.
1999 Scheidung von meiner 1. Frau. Nach der Aufrechnung betrug mein Rentenanspruch
lt. BFA damals 864 DM bei „Fälligkeit“, damals mit 63 Jahren denke ich.
4.
1999 lernte ich meine jetzige Frau kennen, wir heirateten 2001. Sie ist seit 19 Jahren in
der Seniorenpflege tätig, seit 2004 in der Einzelbetreuung, allerdings nur zu 75%.
5.
2004 also arbeitslos (keine Ansprüche / Leistung ggb. bzw. von Arbeitsamt)
6.
2005 bis April 2006: Bedarfsgemeinschaft mit meiner Frau. Bewerbungen schreiben etc., das
ging mir dermaßen auf den Nerv, dass ich auf eine bislang nicht vorhandene Geschäftsidee kam: jeweils 1 x pro Woche in einem Seniorenheim einen Stand aufbauen und
für 2 Std. den Bewohnern, die das Heim(gelände) nicht mehr verlassen können / möchten,
die Waren des täglichen Bedarfs anbieten.
7.
Dieses Konzept präsentierte ich im Juni 2006 der BA, es wurde abgesegnet, und neben der Fortzahlung von ALG II bis dato erhielt ich ab 2006 noch für 1 ½ Jahre Einstiegsgeld. Nach entsprechenden Vorbereitungen meldete ich das Gewerbe am 01. Oktober 2006 an.
8…
Die letzte halbjährliche Auswertung seitens der ARGE ergab einen monatlichen
Rohgewinn von € 544,52, davon abzuziehen einen Freibetrag, somit zu berücksichtigen
monatlich € 355,62 auf das ALG II.
9.
Da sich meine Selbstständigkeit auch nach 3 Jahren eben nicht trägt, wohl dieser Gesprächstermin bei der BA.
Ich betreue die Bewohner von 6 Seniorenheimen, und, warum sollte ich lügen, habe eine
ca. 43 – Std. – Woche, und dabei betrifft nicht wenig den Bereich Einkauf, da ich in
den Heimen in etwa zu EDEKA – Preisen verkaufe, nicht zu denen von Tankstellen oder
Kiosks.
10.
Seit gut 2 Jahren bin ich im OPCD – Modell meiner Krankenkasse integriert, das
betrifft eine Atemswegserkrankung, die sich natürlich primär bei starker körperlicher
Belastung auswirkt. – Ohne nun auf weitere gesundheitliche Probleme einzugehen:
ich muss pro Seniorenheim ca. 145 kg aus dem Kombi auf einen kleinen Ladewagen
heben, das Ganze in mehreren Etappen ins Foyer des Heims transportieren, dieses
Gewicht auf 3 Tische hieven, nach dem Verkauf das Ganze minus des Gewichts der
verkauften Waren zurück ins Auto transportieren.

Kurz und knapp: es liegen Röntgenaufnahmen der Lendenwirbel, die Beurteilung eines Orthopäden und eine CT vor. Diese besagen, dass ich diese Arbeit in dieser Form nicht mehr über einen größeren Zeitraum durchführen werden kann.
11.
Neben den „DM 864“ Rentenanspruch nach der Scheidung, den zumindest über einige Jahre geleisteten freiwilligen Beiträgen an die BFA und letztlich den Minimalbeträgen, die die ARGE von 2005 – 2009 an die BFA überwies bzw. noch überweist sind die „15 Jahre“
zwar erfüllt.
Ich habe nicht die geringste Ahnung, was mir bei einer –falls möglichen- Frühberentung zusteht: vielleicht € 300 oder 350? – Zum Leben zu wenig, zum Sterben zu viel jedenfalls.
12.
Sicher kann ich in diesem Fall monatlich einen gewissen Betrag X hinzuverdienen, mit 3 statt 6 Seniorenheimen oder Belieferung der Senioren ab Auto, also keine Waren mehr im Foyer aufbauen.
Mein monatlicher Roherlös im Schnitt also € 544,52, als ALG II erhalte ich von der BA
monatlich im Rahmen der Bedarfsgemeinschaft mit meiner Frau € 80,64. – Irgendwie würden wir das finanziell schon hinbekommen. Hauptsache nicht mehr jahrelang unter den gegebenen gesundheitlichen Voraussetzungen 6 Heime bedienen MÜSSEN.

Nun meine entscheidenden Fragen an DICH bitte vor dem Gespräch bei der BA:

a.
Wenn ein Amtsarzt (neben der von meiner gesetzl. KV anerkannten COPD) die Diagnosen aus Röntgen und CT bestätigt, ich also nicht für weitere Jahre diese Gewichte mehr heben kann …

b.
wenn mir die BA aufgrund meines Alters keine sitzende Tätigkeit mehr vermitteln kann (ich wäre allem ggb. aufgeschlossen, ob Tippkraft, Fremdsprachen oder was auch immer), aber wer stellt denn heutzutage jemanden mit 57 Jahren noch ein …

c.
wenn ich in eventuellen Schulungs- Trainings- oder anderen Monate dauernden Angeboten keinen Sinn erkenne, da ich im Anschluss daran DOCH keinen Job mehr bekomme:

kann ich dann eine Frühberentung oder Erwerbsunfähigkeitsrente beantragen?

Ich will ja hier kein Geld vom Staat sondern meine mir zustehenden Altersbezüge minus wohl immens hoher Abzüge und nichts mehr mit der BA zu tun haben.

Ich wäre Dir für eine kurze Mail sehr dankbar, Claudia, ob Du mir hier auf der Basis meiner Ausführungen helfen kannst / möchtest. Anderenfalls würde ich mich an einen anderen Experten im Forum wenden.

Eine schöne Neue Woche und freundlichen Gruß von

Josef

sorry, kann da leider nicht weiterhelfen