FU motor über FI-Schutzschalter

An meiner Drehbank wird die Drehzahl über einen FU geregelt. Nun habe ich nachträglich einen FI-Schutzschalter einbauen lassen. Dieser löst nunmehr beim Betrieb in unregelmäßigen Abständen aus. Daher meine konkreten Fragen:

  1. „Ist der Betrieb eines FU-Motors grundsätzlich nicht möglich?“
  2. „Beruht die Abschaltung durch FI-Schalter eventuell auf einen Gehäuseschluss?“

Dank im Voraus für alle Meinungsäußerungen.

Hallo

Vermutlich lösst der RCD aus weil durch den Frequenzumformer auf das Netz auch Gleichströme kommen mit denen der RCD nicht klar kommt . Für diesen Fall gibt es Allfehlerstromsensibele RCD leider sind diese nicht gerade billig aber Schützen vernünftig .

m.f.G. Horst

Hallo !

FU müssen mit FI-Schaltern der Klasse „B“ geschützt werden,die „normalen“ der Klasse A sind dafür ungeeignet.
Sie lösen falsch oder sogar überhaupt nicht aus.

Leider sind „B“ FIs deutlich teurer,Faktor 20 teurer !

Beispiel Hager 4 x 40 A , 30 mA Typ A ca. 40 €, Typ B ca. 700 €

Typ „A“ ist schon pulssensitiv,weil man ja seit Jahren mit Drehzahlreglern rechnet,die solche Gleichfehlerströme verursachen können.
Beim FU ist es noch „schlimmer“,hier verschiebt sich sogar der Auslösestrom mit der Frequenz nach oben.
Nur der Typ „B“ ist zugelassen für FU.

MfG
duck313

An meiner Drehbank wird die Drehzahl über einen FU geregelt.
Nun habe ich nachträglich einen FI-Schutzschalter einbauen
lassen.

Aber sicher nicht für die Bank alleine, sondern für weit mehr?

Dieser löst nunmehr beim Betrieb in unregelmäßigen
Abständen aus. Daher meine konkreten Fragen:

  1. „Ist der Betrieb eines FU-Motors grundsätzlich nicht
    möglich?“

Problematisch.
Entgegen der Meinung meiner Vorredner führen Gleich-Fehlerströme (Fehlergleichströme? Stromgleichfehler?) nicht zu einer Auslösung, sondern zum Gegenteil. Diese werden grundsätzlich vom „normalen“ FI nicht erkannt. Das beruht auf dem simplen - wengleich sonst sehr effektiven - Funktionsprinzip des Summenstromwandlers.
Ein glatter Fehlerstrom erzeugt kein magnetisches
Wechsel(feld.
Statt dessen führen diese Ströme dazu, dass ggf. der Kern des Stromwandlers in die magnetische Sättigung geht. Dadurch wird er BLIND.
Er sieht nicht nur den Gleichfehlerstrom nicht mehr, sondern kann auch evtl. gleichzeitig vorhandene Wechselfehlerströme nicht mehr erkennen.

Die Regeln:

1. Wenn Gleichfehlerströme auftreten können, dann MÜSSEN allstromsensitive FIs eingebaut werden, sofern Fehlerstromschutzeinrichtungen überhaupt gefordert werden.

2. Wenn ein pulstromsensitiver FI auslöst, dann liegt das sicher nicht an Gleichfehlerströmen, sondern an pulsierenden Fehlerströmen. Ein allstromsensitiver FI würde auch auslösen, wo ein pulsstromsensitiver FI auslöst.


2. "Beruht die Abschaltung durch FI-Schalter eventuell auf
einen Gehäuseschluss?"


Möglich.
Eher möglich: Die Filter vor/in FUs haben ziemlich hohe Ableitströme.
Diese sind bekannt dafür, FIs auszulösen.

Tja,

wenn ich mich in Rage schreibe, vergesse ich schon mal das Wichtigste.

Der Elektriker, der den FI eingebaut hat, sollte zuerst eine Isolationsprüfung der Anlage machen.

Er sollte zudem nicht „alles über einen“ FI laufen lassen. Das wäre auch nicht im Sinne der TAB2007, das sind Regeln der Netzbetreiber.

Der Motor ist (FU vorher abklemmen, aber das weiß der Elektriker eigentlich)auch schnell auf Isolationsfehler zu prüfen.

Die Ableitströme des FU kann man schon nicht mehr ganz so einfach messen. Eine Leckstromzange hat nicht jeder Kollege.

Wenn der FU über einen Stecker mit 16A Belastbarkeit an das Netz angeschlossen ist, dann haben wir ein Problem: Steckdosen mit maximal 20A Nennstrom sind seit 2007 bei Erweiterungen oder Neuinstallationen über hochempfindliche FIs zu schützen. Die nun betroffene Dose nachträglich wieder aus dem FI-Schutz heruaszunehmen, halte ich für falsch.
Richtig wäre es dagegen, nach Ausschluss von Fehlern in der Maschine diese FEST anzuschließen.
Maschinen ohne Hauptschalter dürfen aber nur fest angeschlossen werden, wenn an Stelle des sonst als Mittel der sicheren Trennung vom Stromnetz gedachten Steckers ein Hauptschalter vor den Abgang zur Maschine gesetzt wird.

Die Maschine muss dann entweder einen Schutzleiter ab 10mm² bekommen, oder einen zweiten Schutzleiter, der so dick ist wie der eigentlich vorhandene und zu einem Schutzleiter führt, der mindestens 10mm² dick ist.
Kompliziert? Nö.
Wenn die Maschine mit ner 5x2,5mm² an einer 16A Steckdose hängt, dann
entfernt man Stecker und Steckdose und setzt ggf. einen Hauptschalter an die Wand.
Dann verlegt man einen zusätzlichen Schutzleiter mit 2,5mm² bis zur Verteilung (dort wird wohl ein 10mm² als Schutzleiter liegen).

Die nun betroffene Dose nachträglich wieder aus dem FI-Schutz
heruaszunehmen, halte ich für falsch.
Richtig wäre es dagegen, nach Ausschluss von Fehlern in der
Maschine diese FEST anzuschließen.

Jaja, schneller geschrieben als gedacht!

Es wäre falsch, die Maschine weiter über einen Stecker zu betreiben und vom FI zu nehmen.
Es wäre erlaubt, die Maschine fest anzuschließen und dann ohne FI zu betreiben. (mit dem zusätzlichen/dickeren Schutzleiter)

SO war es gemeint…